Kyrill-Kahlflächen sind Ausgangspunkt für neue Mischwälder

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    Rund 80 ha Kahlflächen, vergleichbar über 100 Fußballfelder, hat der Orkansturm Kyrill im Januar 2007 allein im Landeswald des Thüringer Forstamts Finsterbergen hinterlassen. In wenigen Stunden fielen rund 60.000 Festmeter Holz, doppelt so viel wie das Forstamt normalerweise in zwei Jahren erntet.

    Alle 34 Einzelkahlflächen sind zwischenzeitlich wieder bewaldet. Ein Expertenteam kontrolliert seit 2008 jährlich die jungen Waldflächen. „Vier Jahre nach Kyrill können wir eine gute Bilanz ziehen“, so der Leiter des Forstamtes Finsterbergen, Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann. Aus wirtschaftlichen wie auch ökologischen Gründen wurden verstärkt Laubbäume wie Bergahorne, Buchen oder Bergulmen gepflanzt. Aber nicht nur Laubbäume, auch seltenere Nadelbäume wie die sturmstabile Weißtanne oder die langlebige Lärche fanden vermehrt Berücksichtigung.

    Diese Vorgehensweise entspricht heute der Forderung nach einem Waldumbau in den fichtenreichen Waldbeständen des Forstamtes. In wenigen Tagen wird das Expertenteam erneut sämtlich aufgeforstete Kahlflächen begutachten, bewerten und dokumentieren. Ziel ist es, den Waldumbau zu laubholzreicheren Beständen, die auch für den befürchteten Klimawandel besser gewappnet sind, gesichert zu verfolgen. Denn für Trocknisschäden und Wildverbiss sind insbesondere die gepflanzten Laubhölzer anfällig.

    Wanderer und Naturfreunde müssen sich in den nächsten Jahren im Wald allerdings auf Veränderungen einstellen. Hatte so manche Kahlfläche einen herrlichen Ausblick auf die Täler und Höhen des Thüringer Waldes freigegeben, so werden künftig diese touristisch interessanten Sichtachsen zunehmend wieder verschwinden. Stattdessen zeigen sich ökologisch hochwertige, artenreiche Mischbestände – für den echten Naturfreund nicht weniger attraktiv.



    Publiziert am: 27.07.2011; 11:55