Bad Tabarz: Kita in den Kinderschuhen

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In Bad Tabarz geht es in Sachen Umbau der Kita-Betreuungsplätze voran.
Davon haben sich am Vormittag Landrat Konrad Gießmann, Sozialdezernent
Thomas Fröhlich sowie Jugendamtsleiterin Simone Baumann einen Eindruck
verschafft.

Auf Einladung des Bürgermeisters David Ortmann schaute die
Kreisspitze sowohl in der Villa Kunterbunt als auch in der zweiten, nach
der Künstlerin Käthe Kollwitz benannten Einrichtung vorbei. Letztere wird
seit 2016 im Auftrag der Gemeinde Bad Tabarz umgebaut, um die dringend
benötigten Kapazitäten im Krippenbereich zu schaffen. Im Mai 2017 wurde der
erste Abschnitt fertig gestellt. Im zweiten Bauabschnitt, der sich bis ins
Frühjahr 2018 erstrecken soll, werden Anpassungen im Bestandsgebäude
vorgenommen. Auf diese Weise können 46 Plätze für Kinder unter vier Jahren,
davon 20 Plätze für unter Zweijährige geschaffen bzw. gesichert werden.
Nach Abschluss des Umbaus kann die Gemeinde erstmals seit 20 Jahren wieder
Betreuungsplätze für Kinder ab dem ersten Lebensjahr anbieten, worauf
bundesweit ein Rechtsanspruch besteht.

Insgesamt investiert die Gemeinde Bad Tabarz hierfür rund eine Million
Euro. Der Löwenanteil davon entstammt mit 878.000 Euro dem
Investitionsprogramm des Bundes zum Ausbau der Kindertagesbetreuung (auch
bekannt als von-der-Leyen-Programm). Dass die Fördermittel in dieser Höhe
nach Bad Tabarz fließen konnten, geht maßgeblich auf die Befürwortung durch
die Kreisverwaltung zurück. „Ohne bewusst den Schwerpunkt hier zu setzen,
hätten wir keine Lösung für die Kitabetreuung in Bad Tabarz realisieren
können“, fassen Landrat Konrad Gießmann und Sozialdezernent Thomas Fröhlich
zusammen. Bürgermeister David Ortmann dankt der Kreisverwaltung für diese
deutliche Positionierung: „Ohne diese Unterstützung hätten wir unser Ziel,
eine familienfreundliche lebenswerte Gemeinde zu sein, nicht erreichen
können.“

Denn das Problem der fehlenden Kapazitäten im Krippenbereich drängte
bereits seit Jahren. Schon 2008 beantragte die hoch verschuldete Gemeinde
Fördermittel, konnte ihrerseits aber den notwendigen Eigenanteil für die
damals avisierte, drei Millionen Euro schwere Investition nicht aufbringen.
Fünf Jahre darauf kam das Thema wieder auf die Agenda – mit leicht
reduzierten Gesamtkosten, die dennoch angesichts eines fehlenden Haushaltes
und nicht vorhandener Eigenmittel nicht darstellbar waren. Mit
Unterstützung des Jugendamtes und der Kommunalaufsicht wurden auch kreative
Lösungen geprüft, die letztlich allerdings unter den gegebenen Bedingungen
nicht umzusetzen waren. Bereits beantragte Fördermittel für 2013/14 von
knapp einer halben Million Euro mussten deshalb wieder zurückgegeben
werden.

Dem Wechsel an der Rathausspitze Ende 2014 folgte die Umstellung der
Haushaltswirtschaft der Gemeinde sowie ein neuer Anlauf in Sachen
Kitaerweiterung. Diesmal favorisierten Gemeindeverwaltung und –rat einen
realistischeren Ansatz: An die bestehenden Gebäude der „Käthe Kollwitz“
sollte angebaut werden, was für die Betreuung im Krippenbereich benötigt
wurde. Dank Rückkehr von der Doppik zur Kameralistik waren die Ausgaben
auch im Haushalt wieder verankerbar und die Gemeinde konnte einen kleinen
Eigenanteil einstellen.

„Die Geschichte der Kita-Erweiterung ist – unterm Strich – ein gelungenes
Beispiel, wie die Gemeinde und der Landkreis gemeinsam trotz enormer Hürden
eine machbare Lösung finden konnten, die für die Kinder und Eltern auch auf
Dauer trägt“, zieht Landrat Konrad Gießmann Bilanz.

Insgesamt stehen an beiden Kita-Standorten in Bad Tabarz nach
Fertigstellung 146 Kitaplätze zur Verfügung, von denen 46 auf den
Krippen-/Kleinkindbereich in der „Käthe Kollwitz“ sowie 100 auf die Villa
Kunterbunt entfallen.

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