Öffentlicher Vortrag zum Numismatiker Christian Schlegel

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Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt und der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. laden alle Interessierten herzlich zum Vortrag „Hilaria Evangelica – Numismatisches Reformationsgedenken der Ernestiner 1717“ von Dr. Wolfgang Steguweit (Gotha) ein. Der Vortrag findet am Mittwoch, 14. Februar, um 18.15 Uhr, im Herzog-Ernst-Kabinett der Forschungsbibliothek Gotha auf Schloss Friedenstein statt. Im Anschluss lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha zu einem kleinen Empfang ein.

Das zweite Reformationsjubiläum von 1717 gestaltete sich zwischen den ernestinischen Herzögen und dem albertinischen Kurfürsten aus dem Hause Sachsen als ein konkurrierendes Unternehmen über die Deutungshoheit des Protestantismus. Die ernestinischen Regenten haben sich seit Herzog Ernst dem Frommen von Sachsen-Gotha-Altenburg (reg. 1640–1675) als die „Verteidiger des rechten Glaubens“ gesehen und sich damit gegen den zum Katholizismus konvertierten sächsischen Kurfürsten August den Starken (reg. 1694–1733, seit 1697König von Polen) gestellt. Initiator einer religionsstrategisch breit angelegten Vorbereitung auf das Jubiläum 1717 war der Gothaer Herzog Friedrich II. (reg. 1691–1732). Er beauftragte den namhaften lutherischen Theologen Ernst Salomon Cyprian (1673–1745), zugleich Mitglied des Oberkonsistoriums in Gotha und Bibliotheksdirektor der herzoglichen Bibliothek auf dem Friedenstein, aus allen protestantischen Landen und Orten zusammenzutragen, was im Hinblick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten vorgesehen sei. Das Ergebnis waren die voluminösen „Hilaria Evangelica“ (Evangelische Freudenfeste) von 1719, die neben den offiziellen Verordnungen der Obrigkeiten und die Erlasse der territorialen und lokalen Kirchenbehörden im dritten Teil die Beschreibungen und Kupferstichabbildungen der Münzen und Medaillen auf die Zweihundertjahrfeier enthält. Verfasser ist der Betreuer des herzoglichen Münzkabinetts auf Schloss Friedenstein in Gotha, Christian Schlegel (1667–1722), einer der namhaften numismatischen Gelehrten des frühen 18. Jahrhunderts. Der Vortrag stellt die Jubiläumsmünzen der Ernestiner vor und erläutert den ikonografischen Bezug.

Dr. Wolfgang Steguweit, 1944 in Königsberg geboren, studierte Kunstgeschichte, Kunsterziehung, Germanistik und Pädagogik in Dresden. Von 1971 bis 1988 leitete er das Münzkabinett der Museen der Stadt Gotha. 1980 wurde er an der Universität Halle mit einer Arbeit zum Thema „Geschichte der Münzstätte Gotha in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts“ promoviert. 1988 erfolgte der Wechsel an das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, zunächst als Direktor, von 1992 bis zu seiner Pensionierung 2009 als stellvertretender Direktor und Hauptkustos. 1991 gründete Steguweit die „Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst“, war bis 2001 und erneut von 2010 bis 2013 deren Vorsitzender und wurde 2013 zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Seit 2015 ist er Mitglied der Historischen Kommission für Thüringen und des Kuratoriums der Kulturstiftung Gotha, seit 2016 auch Vorsitzender des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha.

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