Pidde besucht das Logistikzentrum Hermes in Ohrdruf

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„Nach einem Gespräch mit Verdi erfuhr ich, dass das Logistikzentrum Hermes in Ohrdruf einen lobenswerten und wegweisenden Umgang mit seinen Mitarbeitern pflegt“, begründet Dr. Werner Pidde seinen Besuch bei Jörg Reichenbach, dem Betriebsleiter.

„Ja, wir haben wirklich einen starken Betriebsrat und gelebte Mitbestimmung. Übertarifliche Bezahlung, auch für Zeitarbeiter, und zahlreiche Annehmlichkeiten, z.B. unsere hauseigene Kantine, Mitarbeiterbefragungen und Innovationsprämien sind nur einige der Gründe für unsere geringe Fluktuation. Wir haben 260 eigene Mitarbeiter, zu Spitzenzeiten wie zu Weihnachten arbeiten hier bis 450 Beschäftigte, um das bis zu 4-fache an Paketaufkommen zu bewältigen“, erläutert Reichenbach und er ergänzt: „Die letzte Tarifverhandlung brachte zudem ein Lohnplus von 7,7% in den nächsten zwei Jahren. Und doch kämpft die Logistikbranche um Personal und Azubis.“

2/3 der Mitarbeiter werden bei Hermes Ohrdruf in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Dies soll vor allem durch verstärkte Ausbildung von Nachwuchs ausgeglichen werden. Quereinsteigern wird im Logistikzentrum der Staplerschein ermöglicht. Und doch kämpft Reichenbach mit vielfältigen Herausforderungen: „Der Einzugsbereich unserer Mitarbeiter ist enorm, die weiteste Anreise hat ein Kollege mit über 100km! Dass keine Bahn mehr nach Ohrdruf fährt und die schlechte Anbindung durch den ÖPNV stellt unsere Mitarbeiter und uns vor große Herausforderungen. Diese können leider nicht alle durch Fahrgemeinschaften abgefangen werden.“ Insbesondere die immer noch fehlende Umgehungsstraße für Schwabhausen bemängelt Jörg Reichenbach, denn dies sei sowohl für pendelnde Mitarbeiter, aber auch für die 200 LKW´s, die täglich das Gelände verlassen oder hier ankommen, ein wirkliches Ärgernis.

Beeindruckt zeigte sich Pidde von den automatisierten und komplexen Arbeitsabläufen und der Information, dass hier in den letzten sieben Jahren fast 70 Millionen Pakete umgeschlagen wurden. „Ich begrüße es natürlich, dass sich ein starker Betriebsrat für die Mitarbeiter einsetzt und verstehe, dass der Grad zwischen Flexibilität, Effektivität und den Wünschen der Belegschaft sehr schmal sein kann. Das erfordert viel Kommunikation und sicher auch mal Reibung. Sicher ist, dass diese Branche durch den immer noch wachsenden E-Commerce-Markt ein wichtiger Arbeitgeber für die Region bleibt.“

(Beitragsbild: Betriebsleiter Jörg Reichenbach im Gespräch mit Werner Pidde im Logistikzentrum Hermes in Ohrdruf)

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