Zunahme bei Beschäftigung von Ausländern

0
1825

Ein Blick auf den lokalen Arbeitsmarkt zeigt, dass die Unternehmen in Zukunft zunehmend auf ausländische Mitarbeiter setzen müssen. „Neben der dualen Ausbildung sowie der Weiterbildung der Mitarbeiter bildet die Rekrutierung von ausländischen Mitarbeitern eine Möglichkeit, den Fachkräftebedarf zu decken. In vielen Bereichen sind kaum deutsche Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt vorhanden. Damit die Firmen auch künftig wachsen oder ausscheidende Mitarbeiter ersetzen können, sind ausländische Beschäftigte wichtig“, betonte Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Dies haben schon viele Arbeitgeber erkannt, denn die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Ausländer stieg im Agenturbezirk Gotha in den vergangenen Jahren an. So gehen insgesamt 2.650 Ausländer im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis einer beruflichen Tätigkeit nach. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der beschäftigten Ausländer mehr als verdoppelt. Verglichen mit anderen Regionen ist der Anteil der sv-pflichtig Beschäftigten Ausländer mit 3,2 Prozent noch sehr gering.

Neben den EU-Ausländern, die einen großen Anteil der aktuell Beschäftigten Ausländer ausmachen, bilden die Flüchtlinge ein Fachkräftepotential für die Zukunft. Wichtig dabei sind der Spracherwerb und eine berufliche Qualifikation der Geflüchteten“, so Ina Benad.

Im Agenturbezirk Gotha sind 247 Flüchtlinge aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern arbeitslos gemeldet.

Neun von zehn arbeitslos gemeldeten Flüchtlingen sind zwischen 15 und 45 Jahre alt. Nur ein Drittel verfügt über eine abgeschlossene Schulbildung und nur jeder Zehnte über eine abgeschlossene Berufsausbildung. „Gerade dies stellt uns und die Unternehmen vor große Herausforderungen. Gerade junge geflüchtete Menschen haben das Potential einen Schulabschluss und im Anschluss daran eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich zu absolvieren. Hierzu braucht es vielfältige Unterstützungen aller Partner am Arbeitsmarkt“, betonte Ina Benad.

Durch die Kooperationspartner (Arbeitgeber, Gewerkschaften, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die Bundesagentur für Arbeit) wurde „Kommit“ – ein Kooperationsmodell mit berufsanschlussfähiger Weiterbildung ins Leben gerufen. Ziel des Modells ist die nachhaltige Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt.

Das Modell beinhaltet vier Phasen:

Phase I: BAMF: Systematischer Spracherwerb durch Teilnahme am Integrationskurs in Vollzeit bis mind. Sprachniveau A2 (Dauer ca. 16 Wochen).

In Phase II erfolgt die Verzahnung von Spracherwerb und Kontakt zum Betrieb über eine Maßnahme bei einem Arbeitgeber; betriebliche Erprobung oder Eignungsfeststellung mit der Vermittlung berufsfachlicher Kenntnisse in Teilzeit (Dauer ca. 14 Wochen) bis Sprachniveau B1.

In der dritten Phase erfolgt dann die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beim Arbeitgeber mit Einstieg in eine abschlussorientierte Weiterbildung über eine berufsanschlussfähige Teilqualifikation (Dauer max. 6 Monate); ggf. begleitend durch berufsbezogene Sprachförderung.

In der vierten Phase erfolgt eine gemeinsame Standortbestimmung und Stabilisierung des Arbeitsverhältnisses mit individueller Fortführung der Weiterbildung. Optional kann durch berufsbezogene Sprachförderung die Integration weiter begleitet werden.

Je nach erreichtem Sprachniveau ist auch ein Quereinstieg in Phase II oder III möglich.

Wir brauchen einen langen Atem aber es lohnt sich, sich hier zu engagieren. So kann die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt funktionieren und die Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung unterstützen“, ist sich Ina Benad sicher.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT