Rockets mit Finanzspritze, Lizenzanträgen und Mietproblem

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Astrid Kollmar, Thomas Fleddermann (links) und Wolfgang Heyder bei der heutigen Pressekonferenz in Elxleben.

Die Rockets haben heute Morgen eine Pressekonferenz in ihrer Trainingsstätte, dem FitIn, in Elxleben abgehalten. Das Medieninteresse war sehr groß: Rund ein Dutzend Vertreter von TV, Radio und diversen Printmedien waren vor Ort. Die Verantwortlichen der Bundesliga-Basketballer informierten über eine wichtige Finanzspritze, über Lizenzanträge sowie über einen problematischen Mietvertrag.

Die Gastgeber der Pressekonferenz waren Vereinspräsidentin Astrid Kollmar, Geschäftsführer Thomas Fleddermann und der sportliche Leiter Wolfgang Heyder. Zumindest zwei dieser drei Personen freuten sich sehr über eine größere Spendensumme, die kürzlich getätigt wurde.

Astrid Kollmar selbst hat die Raketen nun bereits zum zweiten Mal in dieser Saison finanziell unterstützt – und das als Privatperson. Schon im Dezember 2017 half die Vereinspräsidentin mit einer nicht bekannten Summe aus. Diese Unterstützung hatte Kollmar selbst mit „einem mittleren sechsstelligen Betrag“ bezeichnet.

Auch der Betrag der aktuellen Unterstützung wird nicht verraten. Es sei wohl nicht so viel wie die erste Förderung, aber dennoch eine große Summe. Damals wie heute zeigten sich Geschäftsführer Thomas Fleddermann und Wolfgang Heyder als sportlicher Leiter sehr (, sehr) dankbar. „Absolut einmalig“, meinte Fleddermann, „eine Grundvoraussetzung, dass es weitergehen kann“, ergänzte Heyder.

Astrid Kollmar selbst sprach von „einer Herzensangelegenheit“ und trotz des Oettinger-Ausstiegs zum vergangenen Jahresende „sind es meine Rockets“, so die Vereinspräsidentin. Zur Klarstellung: Damit sprach sie keine Besitzverhältnisse an, sondern ihre emotionale Verbundenheit.

Noch mehr steht hinter der Geldspritze: Sie solle auch Apell-Funktion haben. „Ich stehe hinter den Rockets und glaube an das Projekt“, sagte Kollmar in Verbindung mit der Hoffnung, dass sich weitere Menschen dem Weg der Rockets im Profisport anschließen.

Die Lizenzanträge für die easyCredit BBL sowie die 2. Basketball-Bundesliga ProA „sind seit dieser Woche raus“, berichtet Thomas Fleddermann. Sportlich ist noch nicht klar, ob die Raketen die höchste deutsche Spielklasse halten können. Sie sind vorletzter in einer Liga mit zwei Absteigern und haben einen Sieg Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

Nach Einschätzung von Wolfgang Heyder brauchen die Rockets noch mindestens zwei Siege, um in Liga 1 zu verweilen. Es sei auch nicht unwahrscheinlich, dass in diesem Jahr der direkte Vergleich zwischen Abstieg und Klassenerhalt entscheidet. Die beiden Siege will der sportliche Leiter gegen den Tabellenletzten Tübingen sowie gegen Bayreuth (Platz 6) einfahren. Natürlich ist ihm auch ein Sieg gegen jede andere Mannschaft recht, jene beiden scheinen ihm allerdings die beiden lösbarsten Aufgaben zu sein. In Bamberg und in München schließt er einen Überraschungssieg eher aus und ein Entscheidungsspiel am letzten Spieltag gegen Thüringen-Rivalen Science City Jena wollen sowohl Heyder als auch Fleddermann aus dem Weg gehen.

Doch nur am sportlichen Erfolg können die Raketen-Verantwortlichen nicht den Klassenverbleib festmachen. Ein K.O.-Kriterium ist die Messe. Die Messe Erfurt und die Sparkassenarena in Jena sind laut Wolfgang Heyder die beiden einzigen Hallen in Thüringen, die den BBL-Standards entspricht. Heißt: Woanders als in der Messehalle können die Rockets nicht spielen.

So weit, so bekannt. Doch die Messe ist sehr teuer. Oft wurde von einer halben Mio. Euro gesprochen. Mit Catering sei der Betrag 550.000 Euro recht treffend. Das ist zu viel. Nicht nur für die Rockets, sondern auch objektiv. Laut den Verantwortlichen sei die Messehalle die teuerste Heimspielstätte der Liga. Gerade unter der Betrachtung, dass die Messe eine leere Hülle ist. „Wir bringen Korbanlagen, Parkett und LED-Banden mit. Das ist da alles nicht drin“, erinnert Wolfgang Heyder. Ohne Arbeiten und Kosten, um die Messe bespielbar zu machen, beträgt die Miete rund ein Sechstel des kompletten Rockets-Budgets.

Doch auch das ist nicht neu. Brandaktuell ist dafür die Ansage der drei: Wenn die Messe nicht günstiger wird, geht es mit dem Profi-Basketball in der Region Erfurt-Gotha nicht weiter. Welche Miete Fleddermann und Co. für fair halten, verraten sie aus professionellen Gründen nicht.

Für eine Mietpreissenkung kommen zwei Ansätze in Frage: Förderung durch die Politik und Neuverhandlungen mit der Messe Erfurt. Für beide Herangehensweisen seien Heyder und Fleddermann mit den entsprechenden Personen in Kontakt. Auch hier wird natürlich nicht zu viel gesagt: Die Gespräche laufen gut.

Der Basketball in Gotha e.V. sei laut Astrid Kollmar von der Profisport-Diskussion nicht betroffen. Außer insofern, dass auch der Verein (und die GmbH) von dem Oettinger-Ausstieg betroffen ist – obwohl das scheinbar anders abgesprochen war. In der Pressemitteilung vom 11. Dezember 2017, in der Oettinger das Ende des Profisponsoring erklärte, lautet der letzte Satz: „Den Breitensport in Gotha will die Oettinger Brauerei weiterhin unterstützen. ‚Das ist uns ein großes Anliegen‘, so Michael Mayer.“

Sei es dem Oettinger-Geschäftsführer auch noch so ein großes Anliegen – der BiG e.V. hat seitdem kein Geld aus Oettingen erhalten.

Die Pressekonferenz mit wenigen Worten:
Private Unterstützung von Astrid Kollmar ermöglicht weiteren Spielbetrieb.
Mindestens zwei Siege für den sportlichen Klassenerhalt.
Ohne angepasste Messe-Miete, kein Profibasketball.
Lizenzanträge für ProA und BBL abgegeben.

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