Die Lehrerbildung von morgen

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Prof. Dr. Iris Winkler, Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Lehrstuhl Fachdidaktik Deutsch, Institut für Germanistische Literaturwissenschaften, Friedrich-Schiller-Universität, aufgenommen in Jena am 28.06.2017. Foto: Anne Günther/FSU

Jena. Ein Lehrer ist besser als zwei Bücher, so sagt es ein Sprichwort. Doch angesichts aktueller Herausforderungen wie Digitalisierung, Inklusion und Integration von Flüchtlingen stehen künftige Lehrkräfte vor schwierigen Aufgaben. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) stellt sich diesen Herausforderungen mit der Initiative „Lehrerbildung 2030“.
„Wir brauchen die Besten in der Lehrerbildung und darum auch die beste Lehrerbildung“, sagt Prof. Dr. Walter Rosenthal, der Präsident der FSU. Daher wurde ein Strategieprozess gestartet, dem seine volle Unterstützung gehöre, damit die innovativen Ideen der Lehrerbildung in Forschung und Lehre an der Universität Jena langfristig verankert werden können.
Der Anstoß zum Strategieprozess „Lehrerbildung 2030“ kommt aus dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB). Über die „Lehrerbildung 2030“ soll jedoch nicht nur im ZLB und im Lehrerbildungsausschuss der FSU, sondern in der ganzen Universität diskutiert werden. So ist geplant, erste Ergebnisse des internen Strategiefindungsprozesses im Sommersemester 2018 im Universitätsrat vorzustellen.

Zukünftige Lehrerbildung ist „Vernetzt. Verantwortlich. Forschungsbasiert“

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena kann auf eine lange Tradition innovativer Lehrerbildung verweisen – von Peter Petersens „Jenaplan“-Universitätsschule bis zum Praxissemester in der Mitte des Studiums, das im bundesweit viel beachteten „Jenaer Modell der Lehrerbildung“ aktuell umgesetzt wird. Nun soll mit dem Strategieprozess „Lehrerbildung 2030“ und unter dem Motto „Vernetzt. Verantwortlich. Forschungsbasiert“ ein weiteres Kapitel wegweisender Konzepte für die Lehrerbildung aufgeschlagen werden. Ein Leitgedanke dabei ist, Bildung und insbesondere Lehrerbildung als eine bedeutsame Herausforderung der Gesellschaft hervorzuheben. Hier wird über die Frage entschieden, wie das Lernen der nächsten Generationen fachlich-inhaltlich und methodisch gestaltet wird. Lehrkräfte sind dabei zentrale Mittler zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und wissenschaftlicher Innovation.

Auf die Herausforderungen der zukünftigen Wissensgesellschaft reagieren

„Die Lehrerbildung ist für einen Wissenschafts- und Wissensstandort eine wesentliche Institution der Universität“, sagt Prof. Dr. Iris Winkler, die Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Es gehe darum, alle lehrerbildenden Akteure aus Bildungswissenschaft, Fachdidaktik und Fachwissenschaft miteinander ins Gespräch zu bringen und über Zielsetzungen und Strategien der Lehrerbildung der Zukunft zu diskutieren. Im Ergebnis soll ein gemeinsames Strategiepapier verabschiedet werden. Darin enthalten sein sollen grundlegende Entwicklungslinien der Lehrerbildung, beispielsweise die Gestaltung von Curricula, Lernumgebungen an der Universität (z. B. analoge und digitale Werkstattkonzepte) bis hin zur Ausschreibung neuer Professuren. Ziel ist es, die Lehrerbildung so zu positionieren, dass sie angemessen auf die Herausforderungen einer dynamischen, vernetzten und globalisierten Wissensgesellschaft reagieren kann.
Der Diskussionsprozess an der FSU wird von einem externen Beratungsgremium aus Hochschulprofessoren aus Deutschland und Nachbarländern begleitet und unterstützt. Zudem hat die FSU ihren Antrag für die zweite Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundes eingereicht. Bei positiver Begutachtung könnten hier bis zu 3,5 Millionen Euro die Weiterentwicklung der Lehrerbildung an der FSU beflügeln.
„Ich bin beeindruckt, mit welchem Elan sich unsere Lehrerbildnerinnen und -bildner gemeinsam auf den Weg machen und dabei den Mut haben, von Beginn an den Blick von außen zuzulassen“, sagt Iris Winkler. Das sei für die Lehrerbildung in Deutschland sicherlich beispielgebend.

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