Großer Patientenumzug des UKJ geschafft

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Dr. Gerlind Schneider, Oberärztin an der HNO-Klinik, verabschiedet sich von einer umziehenden Patientin. (Foto: Schacke)

Jena (UKJ/tak/boe/as). Bereits um 11.30 Uhr war am vergangenen Samstag, den 6. Mai der nächste große und vorerst letzte Umzug des Universitätsklinikums Jena (UKJ) erfolgreich geschafft. Insgesamt 42 Patienten sind aus den Innenstadtkliniken der Urologie, Augenheilkunde, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) und Gynäkologie in die neuen Klinikgebäude A und E nach Jena-Lobeda gezogen. Zusätzlich wurden 22 Patienten aus den Kliniken für Innere Medizin am Standort Lobeda auf ihre neuen Stationen verlegt. Schon um 8 Uhr wurde der erste Notfallpatient der HNO in Lobeda operiert.
Ein positives Fazit an diesem Umzugstag hat der Kaufmännische Vorstand des UKJ und Sprecherin des Vorstandes, Dr. Brunhilde Seidel-Kwem gegen Mittag gezogen: „Mit diesem Umzug hat das UKJ mehr als 90 Prozent der notwendigen Umzüge nach Lobeda geschafft. Damit ist der erste Teilbauabschnitt, der 80 Prozent unserer Neubaumaßnahmen ausmacht, abgeschlossen. Die nächsten Tage und Wochen dienen dazu, den Betrieb noch weiter zu optimieren. Ich danke allen Mitarbeitern und vor allem der Pflege für diesen außerordentlichen Einsatz für die Patienten und für das Universitätsklinikum Jena. Auch dieser Umzug verlief wieder reibungslos und war perfekt vorbereitet von allen Beteiligten.“

Fakten zum Umzug
Unterstützt wurde der Umzug von 16 Polizisten, die in der Innenstadt den Verkehr geregelt haben. 23 Helfer vom Arbeiter-Samariter-Bund und vom Deutschen Roten Kreuz haben geholfen, die Patienten in den acht Kilometer entfernten Standort zu transportieren.
Zwei Leitstellen haben in Lobeda den Umzug koordiniert. Zwölf Mitarbeiter des UKJ aus den Bereichen Betreibung und Beschaffung, Medizintechnik und Katastrophenschutz haben das Geschehen überwacht. Von der IT waren heute 40 Mitarbeiter im Einsatz. Insgesamt 500 Rechner mussten neu angeschlossen werden.
Weitere Fakten des Umzuges: 4771 Kartons und 658 Rollwagen wurden gepackt und an den neuen Standort transportiert. 269 medizinische Standgeräte mussten neu angeschlossen werden. 259 Betten wurden umgezogen.

Zwei Millionen Euro teures Medizingerät umgezogen
Der Medizinische Vorstand des UKJ, PD Dr. Jens Maschmann sagte: „Mit dem Umzug an einen Standort ermöglichen wir unseren Patienten kürzere, schnellere Wege für die Versorgung. Auch für die Mitarbeiter ist die Konzentration der Kliniken an einem Ort von Vorteil.“ Als ein Beispiel nannte er die gemeinsame Nutzung des modernen DaVinci OP-Roboters. Das Hightech-Gerät wird von mehreren Kliniken genutzt, die jetzt an einem Standort vereint sind.
Es gehörte zu den besonderen Herausforderungen, den zwei Millionen Euro teuren OP-Roboter umzuziehen. Das hochspezialisierte Gerät musste von Spezialisten an der Klinik für Urologie demontiert und in Lobeda wieder aufgebaut werden. Damit der Roboter bei dem Transport nicht zu Schaden kommt, wurden zuerst die vier Greifarme in Luftpolsterfolie eingepackt. Zudem wurde das Gerät samt Steuerkonsole noch in viele Lagen Stretchfolie verpackt.
Der neue Einsatzort des DaVinci OP-Roboters heißt jetzt nicht mehr Lessingstraße sondern „Am Klinikum“ in Lobeda. Im Haus A, in dem es – zusätzlich zu den dreizehn Sälen im 2004 eröffneten Gebäudekomplex – zwölf OP-Säle gibt, kommt das Hightech-Gerät nun ab Anfang kommender Woche zum Einsatz. Genutzt wird der Roboter in Jena von den Urologen, der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Thoraxchirurgie, der HNO und der Gynäkologie.

In der Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin an der Bachstraße 18 wurde bis gestern noch operiert. Ab Montag, den 8. Mai werden die Patientinnen bereits in drei der insgesamt zwölf neuen OP-Säle am Standort Lobeda operiert.

HNO-Mitarbeiter spenden für krebskranke Kinder
Das Team der HNO hatte sich im Vorfeld am Mittwoch von seinem Klinikstandort an der Lessingstraße 2 mit einer Party verabschiedet. Alle privaten Gegenstände, die die Mitarbeiter nicht mehr brauchten, wurden bei dieser Abschiedsfeier versteigert. Dabei kam ein Erlös von 180 Euro zusammen, der der Elterninitiative für krebskranke Kinder Jena e.V. zu Gute kommt.

Zukunft des Standorts Bachstraße
Mit dem absolvierten Umzug der Kliniken aus der Jenaer Innenstadt geht eine Ära zu Ende. Bereits um das Jahr 1800 entstanden erste Klinikgebäude auf dem Areal in der Bachstraße. Ein Großteil der Gebäude auf dem Gelände im Zentrum Jenas wurde dem Klinikum vom Land Thüringen zur Nutzung überlassen. Nach dem Auszug der Kliniken für HNO, Urologie und Gynäkologie gehen die Gebäude zurück ans Land. Die Stadt Jena und das Land Thüringen sind bereits in Gesprächen über ein sinnvolles Gesamtkonzept.

Die im Jahr 1914 eröffnete „Neue Chirurgische Klinik“, die heute als „Alte Chirurgie“ bezeichnet wird, bleibt im Eigentum des UKJ ebenso wie das Gebäude der Augenklinik. Es gibt Überlegungen, hier Einrichtungen für Forschung und Lehre, Teile der Verwaltung sowie medizinisch-theoretische Institute unterzubringen. Zunächst in der Bachstraße bleiben noch die Klinik für Strahlentherapie und die Klinik für Geriatrie.

Rückbau der alten Klinik für Innere Medizin
Wenn das Gebäude der alten Klinik für Innere Medizin in Lobeda, kurz: KIM, komplett leer ist, beginnt der Rückbau. An dieser Stelle soll bis Ende 2019 ein Anbau an das neue Gebäude A entstehen, in dem künftig die Klinik für Strahlentherapie, die Klinik für Geriatrie, die Hautklinik, das Schlaflabor, eine Intensiv-Station, zwei Allgemeinpflege-Stationen sowie die psycho-onkologische Tagesklinik untergebracht werden. Somit wird ab dem Jahr 2020 mit Ausnahme der Psychiatrie im Landgrafengebiet die gesamte Patientenversorgung nach Lobeda verlagert sein.

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