Kunstvoll kartographiert: Blaue Welle und schwebender Vulkan

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Jena (jd/FSU) Die Wissenschaft zeichnet sich vor allem durch ihre rationale Betrachtung und die objektive Interpretation von Daten aus. Die Kunst dagegen ist emotional und hochgradig subjektiv. Wenn sich nun Wissenschaft und Kunst begegnen, dann entsteht durch die Verknüpfung dieser Widersprüchlichkeiten etwas ganz Besonderes – so wie bei der neuen Ausstellung „Magnetfelder & schwebende Vulkane“ der Berliner Künstlerin Zuzanna Skiba im Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), die am 9. Mai eröffnet wird.

„Wissenschaftler sind naturgemäß stark realitätsbefangen. Doch man sollte anerkennen, dass es auch andere Optionen als die Wirklichkeit gibt“, erklärt der Geochemiker Prof. Dr. Lothar Viereck, der die Kunstausstellung, die über einen direkten Bezug zur gastgebenden Institution verfügt, initiiert hat. Denn Skiba setzt sich in ihren Gemälden und Zeichnungen intensiv mit der Erde auseinander – und trifft damit sogar konkrete Forschungsschwerpunkte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Geowissenschaften: „Vulkan schwebend“, „Magnetfeld“ und „Blaue Welle“ lauten Titel ihrer Werke.

Neben Ölfarbe, Acryl und Bleistift verwendet sie dafür ungewöhnliche Materialien wie Teer, in den sie hineinritzt und -zeichnet. Nicht zuletzt haben ihre Kunstwerke eine Beziehung zur Geographie, da darin häufig ein Gestaltungsverfahren aus der Kartographie eingesetzt wird: Durch viele eng nebeneinander gesetzte kurze Striche – sogenannte Schraffen – erzeugt Skiba, die vor dem Kunststudium eine Lehre als Kartographin absolviert hat, den Eindruck von Plastizität, durch den sich die Oberfläche zu wölben scheint.

Regeln der Kartographie werden aufgehoben

Statt realer Gebirgslandschaften zeigen ihre Bilder jedoch abstrakte Formationen, die in einer fließenden Bewegung ineinander übergehen und zu schweben scheinen. „In Zuzanna Skibas Werk ist die Kartographie aufgehoben“, erklärt Prof. Dr. Verena Krieger, Inhaberin des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Uni Jena, die bei der Vernissage eine Einführung in das Werk der Künstlerin geben wird. „Der kartographische Blick auf die Welt, die Vogelperspektive, bleibt darin spürbar, aber die Formen verselbstständigen sich und erlangen eigenes Leben.“
Geochemiker Lothar Viereck, der bereits zwei Vorgängerausstellungen organisiert hat, freut sich, dass der Kontakt zu Skiba über die Kunsthistorikerin zustande gekommen ist: „Es erweitert den Horizont enorm, wenn man sich aus einer ganz anderen Perspektive, in diesem Fall der Kunst, auf den eigenen Forschungsgegenstand einlässt.“

Die Öffentlichkeit ist zur Vernissage herzlich eingeladen

Zur Vernissage am 9. Mai um 16 Uhr ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Die Eröffnung findet im Mehrzweckraum des Instituts für Geowissenschaften (Burgweg 11) statt. Vom 10. Mai bis 24. November ist die Ausstellung, die von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena finanziell unterstützt wird, im Institutsgebäude von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Eine kurze Voranmeldung im Sekretariat bei Janet Kreßler (janet.kressler@uni-jena.de, 03641 / 948600) ist dazu erforderlich.

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