OB, Stadtkämmerer und Wirtschaftsförderer: Jena braucht Flächen und Fachkräfte

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Erläuterten die Konsequenzen für Stadt- und Wirtschaftspolitik der Studie „Szenario Jena 2030“: Wirtschaftsförderungs-Chef Wilfried Röpke, Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche und Stadtkämmerer Martin Berger (v.l.n.r.) (Foto: JenaWirtschaft).

(Jena, 09.07.2018) Kooperation mit dem Umland, Verkehr und neue Flächen – mit diesen Schlagworten gewann der neue Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche die Kommunalwahl. Heute stellte er seine Vision vom Wachstumsstandort Jena gemeinsam mit Stadtkämmerer Martin Berger und dem Chef der Wirtschaftsförderung Wilfried Röpke vor. Basis für die zukünftige Stadt- und Wirtschaftspolitik soll die Studie „Szenario Jena 2030“ werden, die bereits im Frühjahr präsentiert wurde. Vier Wachstumsszenarien skizzieren eine unterschiedliche Entwicklung Jenas – und nur bei zwei Varianten ist die Finanzkraft Jenas tatsächlich gesichert. Doch was heißt das für die Entwicklung Jenas konkret?

„Wir wollen raus aus der Knappheit bei den Flächen, beim Verkehr und beim Gewerbe und die Rahmenbedingungen vor Ort so gestalten, dass Jena wachsen und sich als lebenswerte Stadt weiterentwickeln kann“, fasst der neue Oberbürgermeister die Ziele seiner zukünftigen politischen Arbeit zusammen. Erreichen will Nitzsche diese Ziele zum einen über die Ausweisung neuer Flächen für Gewerbe und Wohnen und zum anderen über die Kooperation mit dem Jenaer Umland. „Ich appelliere an alle Jenaer Akteure, sich in diesen Prozess aktiv mit einzubringen und Entscheidungen mitzugestalten“, so Nitzsche. „Wirtschaftliches Wachstum garantiert die kommunale Finanzkraft und sichert damit die Lebensqualität der Jenaer Bevölkerung und gewährleistet die infrastrukturellen, sozialen und kulturellen Aufgaben der Stadt.“

Eine Einschätzung, die Stadtkämmerer Martin Berger teilt: „Wenn wir eine lebenswerte, kulturvolle und soziale Stadt bleiben wollen, müssen die kommunalen Finanzierungsbedingungen stimmen. Wir brauchen ein weiteres Wachstum von Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft, auch wenn die Planung neuer Wohn- und Gewerbegebiete auf Widerstände treffen mag.“

Mehr als die Hälfte aller kommunalen Steuereinnahmen generieren sich aus der Gewerbesteuer. Damit liegt für Wilfried Röpke auf der Hand, wohin die Reise für Jena gehen sollte: „Damit es Jena weiter gut geht, müssen wir positive Rahmenbedingungen für die Unternehmen und deren Wachstum gestalten. Bis 2030 benötigen wir rund 30 bis 40 Hektar Gewerbebaufläche und rund 100.000 Quadratmeter neue Bürofläche – also rund das 5fache der Bruttogeschossfläche des JenTowers“, beschreibt Röpke die großen Herausforderungen beim Thema Fläche. Damit die Unternehmen gut arbeiten können, benötigen sie außerdem qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gehören laut Röpke Auszubildende und Hochschulabsolventen ebenso wie Facharbeiter und Führungskräfte. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten 12 Jahren jährlich einen Bedarf von rund 1.800 Fachkräften haben, und zwar in allen Bereichen von Handwerk bis Hightech.“ Wichtig sei, dass Jena auch beim Wohnungsbau zulegt, und dass auch für Neuankömmlinge in Jena eine gute Lebensqualität und soziale Infrastruktur gewährleistet ist. „Nur aus dem eigenen Potential von rund 800 Schulabgängern werden wir die Bedarfe vor Ort nicht decken können“, so Röpke.

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