Uniklinik Jena: Vorerst letzter großer Patientenumzug

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Blick auf die Fassade der neuen Gebäude A und E, in denen die Innenstadtkliniken zukünftig untergebracht sind. Foto: UKJ/Szabó

Jena (UKJ/as). Der vorerst letzte große Umzug für das Universitätsklinikum Jena (UKJ) steht an: Am Samstag, 6. Mai, ziehen die Kliniken für Urologie, für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, die Frauen- und die Augenklinik mit allen Patienten und Mitarbeitern aus der Innenstadt in den Neubau am Standort Lobeda. Nachdem im vergangenen Dezember die Kinderklinik und die Geburtshilfe sowie im April die Kliniken für Innere Medizin die neuen Gebäude A und E bezogen haben, folgen nun die letzten Kliniken in diesen Neubau.

Patientenumzug ab 8 Uhr / Polizei sichert Kreuzungen
Die Umzüge der Kliniken für Urologie und Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde aus der Lessingstraße sowie der Augenklinik und der Frauenklinik vom Campus Bachstraße starten um 8 Uhr. Lediglich der Kinderwunschbereich der Frauenklinik mit Sprechstunde und Labor bleibt noch für einige Wochen am Standort Bachstraße. Zwölf Fahrzeuge werden am Samstag zwischen der Innenstadt und Lobeda pendeln, um circa 100 Patienten zu verlegen. Wie die Patienten an den neuen Standort gelangen, hängt vom jeweiligen Gesundheitszustand ab – vom Liegendtransport mit Intensivbegleitung bis zum sitzenden Transport für gehfähige Patienten. Nach jeder Tour werden die Wagen komplett desinfiziert, bevor der nächste Patient abgeholt wird.

Die Umzugsroute verläuft über den Fürstengraben, den Löbdergraben und die Stadtrodaer Straße, die Polizei wird die Kreuzungsbereiche absichern. „Die Sicherheit unserer Patienten hat beim Umzug oberste Priorität. Daher sind wir sehr glücklich, dass die Stadt Jena und die Polizei Jena den Umzug so tatkräftig unterstützen“, erklärt Dr. Brunhilde-Seidel-Kwem, Kaufmännischer Vorstand und Sprecherin des Vorstandes des UKJ.

Straßensperrungen müssen während der Umzugsphase nicht eingerichtet werden, in der Lessingstraße können am Umzugstag jedoch keine Fahrzeuge parken.

Standorte doppelt besetzt / Notfallversorgung ab 8 Uhr in Lobeda
Am Umzugstag sind sowohl die alten als auch die neuen Standorte besetzt, bis der letzte Patient Lobeda erreicht hat. Die Versorgung von fachspezifischen Notfällen der umziehenden Kliniken ist am Samstag ab 8 Uhr in Lobeda gesichert.

Eine Umzugsleitstelle wird eingerichtet mit Vertretern des Universitätsklinikums (Katastrophenschutz, Geschäftsbereiche Betreibung und Beschaffung sowie Informationstechnik, Vertreter des Vorstands), Umzugsbeauftragten aus den Kliniken sowie Koordinatoren des Güterumzugs und der Polizei.

Umzug sensibler Güter / OP-Bereich muss schnell wieder betriebsbereit sein
Für das Team der Arbeitsgemeinschaft der Firmen LaHeRo GmbH, Lauer GmbH und Kontinent Umzugslogistik GmbH, das für den kompletten Güterumzug verantwortlich ist, haben die Arbeiten bereits begonnen. Seit dem 24. April ziehen die Experten Akten, Vorräte und andere Materialien um, die für die tägliche Arbeit nicht zwingend benötigt werden. Seit Montag läuft nun die „heiße Phase“, in der bereits einzelne Klinikbereiche umziehen, die unabhängig vom übrigen Klinikgeschehen arbeiten können. Am Dienstag wechselte beispielsweise das Tinnitus-Zentrum aus der HNO-Klinik in der Lessingstraße an seinen neuen Standort, am Donnerstag zieht das Brustzentrum der Frauenklinik in den Neubau. Dort, wo einzelne Stationen ihren Betrieb bereits heruntergefahren haben, transportieren die Logistiker erste Betten nach Lobeda. Medizinische Geräte, die direkt für die umziehenden Patienten benötigt werden, transportiert das Umzugsunternehmen parallel zum Patientenumzug am Samstag. Insgesamt 15 Lastwagen sind dafür im Einsatz.

„Besonders sensible Bereiche sind die Operationssäle“, so Florian Schulze von der Kontinent Umzugslogistik GmbH, der als stellvertretender Projektleiter für den Güterumzug des UKJ zuständig ist. Eine Sondermannschaft des Umzugsdienstleisters kümmert sich darum, dass an drei Tagen jeweils vier komplette Operationssäle umgesetzt werden. Um hier die Güter abzuholen zu können, müssen sich auch die Umzugsexperten die in Operationssälen vorgeschriebene sterile Bekleidung anlegen. Die Geräte werden besonders sorgfältig verpackt in kleineren Transportwagen zum neuen Operationstrakt gebracht. „Das Ganze muss sehr zügig ablaufen, damit die Operationssäle schnell wieder betriebsbereit sind“, so Schulze. Bei der Demontage hochspezialisierter Geräte – wie des DaVinci-Operationsroboters aus der Klinik für Urologie oder des OP-Mikroskops aus der Augenklinik – unterstützen Mitarbeiter der Herstellerfirmen das Umzugsteam. Der neue zentrale OP-Bereich ist im größten Komplex des Neubaus, in Gebäude A, untergebracht. Zu den bereits 13 existierenden OP-Sälen in Lobeda kommen dann zwölf neue hinzu.

Zukunft des Standorts Bachstraße
Mit dem Umzug der Kliniken aus der Jenaer Innenstadt geht eine Ära zu Ende. Bereits um das Jahr 1800 entstanden erste Klinikgebäude auf dem Areal in der Bachstraße. Ein Großteil der Gebäude auf dem Gelände im Zentrum Jenas wurde dem Klinikum vom Land Thüringen zur Nutzung überlassen. Nach dem Auszug der Kliniken für HNO, Urologie und Gynäkologie gehen die Gebäude zurück ans Land. Die Stadt Jena und das Land Thüringen sind bereits in Gesprächen über ein sinnvolles Gesamtkonzept.

Die im Jahr 1914 eröffnete „Neue Chirurgische Klinik“, die heute als „Alte Chirurgie“ bezeichnet wird, bleibt im Eigentum des UKJ ebenso wie das Gebäude der Augenklinik. Es gibt Überlegungen, hier Einrichtungen für Forschung und Lehre, Teile der Verwaltung sowie medizinisch-theoretische Institute unterzubringen. Zunächst in der Bachstraße bleiben noch die Klinik für Strahlentherapie und die Klinik für Geriatrie.

Rückbau der alten Klinik für Innere Medizin
Wenn das Gebäude der alten Klinik für Innere Medizin in Lobeda, kurz: KIM, komplett leer ist, beginnt der Rückbau. An dieser Stelle soll bis Ende 2019 ein Anbau an das neue Gebäude A entstehen, in dem künftig die Klinik für Strahlentherapie, die Klinik für Geriatrie, die Hautklinik, das Schlaflabor, eine Intensiv-Station, zwei Allgemeinpflege-Stationen sowie die psycho-onkologische Tagesklinik untergebracht werden. Somit wird ab dem Jahr 2020 mit Ausnahme der Psychiatrie im Landgrafengebiet die gesamte Patientenversorgung nach Lobeda verlagert sein.

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