Allianz Frauen-Bundesliga: Zwei gehen, zwei kommen, zwei bleiben

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Jena verabschiedet Dienstälteste und Älteste im Team – Eine Schwäbin fürs Tor und eine zweite Kanadierin für die Offensive kommen – Heinze und Herrmann verlängern

Zwei gehen: Arnold und Hearn wechseln zum Aufsteiger und Ligakonkurrenten 1. FC Köln

Mit Julia Arnold verlässt die dienstälteste Spielerin des FF USV Jena das Erstliga-Team. Sie kam im Jahr 2006 gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Sylvia (bis 2012 im Verein) an die Saale. Es folgten über 250 Pflichtspiele für den FF USV sowie Juniorinnen-Länderspiele im DFB-Trikot. Beim 2:2-Saisonabschluss gegen den Meister VfL Wolfsburg streifte sie zum letzten Mal den Jenaer Dress über – im 187. Bundesligaspiel – und erzielte dabei ihr insgesamt 14. Erstliga-Tor.
Mit dem FF USV verbindet Julia Arnold ihre gesamte bisherige Karriere im Leistungssport. Die Jugend im Jenaer Sportinternat, den Aufstieg in die Erste Liga, die ersten Bundesliga-Jahre damals noch im Universitätssportzentrum, das DFB-Pokalfinale 2010 und zuletzt sogar die Kapitänsbinde in der Allianz Frauen-Bundesliga.

„Wir hätten Julia selbstverständlich gerne gehalten und haben ihr auch ein gutes Angebot unterbreitet. Es ist natürlich sehr gut nachvollziehbar, dass sie nach so langer Zeit in Jena noch einmal den Schritt gehen möchte, sich woanders zu beweisen. Die Gedanken hatte Julia schon in den vergangenen zwei Jahren und nun hatte sie auch ein entsprechendes Angebot vorliegen, dass sie gemeinsam mit Amber den neuen Weg bestreiten kann“, so Geschäftsführer Jens Roß zum Wechsel der FF-USV-Spielführerin.

Den gleichen Weg zum Allianz Frauen-Bundesliga-Aufsteiger schlägt nun auch die neuseeländische Nationalstürmerin Amber Hearn ein. Sie wechselte nach der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland zum Jenaer Bundesligisten. Insgesamt lief die zweifache WM- und dreifache Olympia-Teilnehmerin 148 Mal für die Jenaerinnen auf und erzielte dabei exakt 50 Treffer für den FF USV Jena.
„Die Fans des FF USV Jena haben in den sechs Jahren wahrscheinlich nicht ein Spiel von Amber erlebt, bei dem sie nicht mit hundertprozentigem Einsatz auf dem Platz war. Die Leistungsbereitschaft, die sie an den Tag legte, war vorbildhaft und sie hat viele wichtige Tore für uns geschossen“, würdigte Roß die Verdienste der 32-Jährigen. „Man hat aber in der vergangenen Saison auch gemerkt, dass die jahrelange Mehrfachbelastung – vor allem auch mit den vielen weiten Nationalmannschaftsreisen – nicht spurlos an ihr vorübergegangen sind. Für die neue Saison konnten wir ihr kein Angebot unterbreiten, das ihren Vorstellungen entsprach, sodass sie sich für die Suche nach einem neuen Verein entschieden hatte“, erklärte Roß zum Weggang der Stürmerin.

Wiedersehen in der nächsten Allianz Frauen-Bundesliga-Saison

Wie nun am heutigen Montag bekanntgegeben wurde, schließen sich beide dem 1. FC Köln an. Für diesen Weg wünscht der FF USV Jena alles Gute: „Wir bedanken uns bei Juli und Amber für die vielen gemeinsamen Jahre in denen beide immer vollen Einsatz für den FF USV gezeigt haben. Nach all den verdienstvollen Jahren in Jena wünschen wir beiden natürlich alles Gute für die neue sportliche Herausforderung und freuen uns auf ein sicherlich emotionales Wiedersehen in der nächsten Saison bei uns im Ernst-Abbe-Sportfeld“, so Geschäftsführer Roß.

Zwei kommen: Knupfer und Pietrangelo verstärken FF USV

Unterdessen konnte der Thüringer Frauen-Erstligist zugleich auch die nächsten beiden Verpflichtungen für die kommende Spielzeit bestätigen.

Antonia Knupfer vervollständigt den Torhüterinnen-Kader des FF USV. Die gebürtige Schwäbin, Jahrgang 1992, begann ihre Karriere ursprünglich als Stürmerin und empfahl sich über erste Regionalliga-Stationen in Württemberg vor vier Jahren beim damaligen Erstligisten VfL Sindelfingen, für den sie erste Einsätze im Frauenfußball-Oberhaus absolvierte. Nach ihrem Wechsel ins Badische, zum zweifachen DFB-Pokalfinalisten SC Sand, war Knupfer Torhüterin der Ersten Mannschaft und kam darüber hinaus in der zurückliegenden Saison 2016/17 insbesondere für die Bundesligareserve des SCS zu Spielpraxis in der 2. Frauen-Bundesliga.
Anlässlich der Vertragsunterzeichnung schaute Knupfer optimistisch auf ihre Zeit im Jenaer Paradies: „In der Mannschaft kenne ich bislang noch keine Spielerin, aber ich freue mich auf diese neue Herausforderung und Aufgabe. Meine ersten Eindrücke aus dem Probetraining waren sehr gut. Sowohl das Trainer- als auch das Funktionsteam waren sehr gut organisiert und jederzeit hilfsbereit.“

Ebenso groß ist die gespannte Erwartung bei Jenas Neu-Stürmerin Amelia Pietrangelo: „Die Allianz Frauen-Bundesliga ist sehr stark und die Top-Teams und Spielerinnen auch im Ausland bekannt. Ich freue mich sehr, jetzt auch ein Teil davon zu sein.“
Die 23-jährige Kanadierin Pietrangelo erhielt eine Fußballausbildung in ihrer Heimatstadt Laval beim dortigen Club in der W-League sowie in der nordamerikanischen College- und Universitätsfußball-Liga NCAA. Dort spielte sie – unter anderem auch schon mit Jenas Shannon Woeller – für die Rutgers University in New Jersey; gemeinsam mit der Innenverteidigerin und zukünftigen Jenaer Mitspielerin gewann die Offensivspielerin im Jahr 2011 mit der kanadischen U20-Nationalmannschaft die Panamerikanischen Spiele und erhielt dabei obendrein die Auszeichnung als beste Nachwuchsspielerin dieses Jahrgangs.
Zuletzt trug sie mit 16 Treffern in 27 Spielen erfolgreich zum Double-Gewinn des FC Neunkirch in der Schweiz bei.

Bereits im Mai überzeugte Pietrangelo bei einem Probetraining die Jenaer Verantwortlichen – und erwartet nun eine spannende Herausforderung im blau-weißen Jenaer Trikot, wie die Offensivkraft sagte: „Ich erwarte viele Spiele, die sehr herausfordernd werden. In der Liga spielen viele gestandene Nationalspielerinnen. Aber das ist gut: Ich will mich immer mit den Besten messen.“

Zwei bleiben: Heinze und Herrmann verlängern

Den Nachrichten über die je beiden Ab- und Neuzugänge konnte der FF USV am Montag noch zwei weitere Personalia hinzufügen: Sowohl Außenverteidigerin Karoline Heinze als auch Mittelfeldspielerin Marie-Luise Herrmann werden mit der Mannschaft in die zehnte und damit die Jubiläumssaison der Jenaerinnen in der Ersten Liga gehen. Beide verlängerten ihre Kontrakte um jeweils ein Jahr.

„Wir freuen uns über die Zusagen beider Spielerinnen und deren Verbleib in unserem Verein“, teilte Geschäftsführer Jens Roß mit und ergänzte: „Karo Heinze hat sich nach ihren häufigen, kleinen Verletzungen wieder nachhaltig in die Stammelf gekämpft und kann auch in der kommenden Saison eine gute Rolle für uns spielen. Marie-Luise Herrmann ist für uns so etwas wie die positive Überraschung der vergangenen Saison; sie setzt im Mittelfeld viele gute Akzente und ist immer mit voller Leistungsbereitschaft auf dem Platz – und das, trotz dass sie nahezu täglich von Leipzig nach Jena pendelt und diesen enormen Aufwand auf sich nimmt, um in der Bundesliga und für unseren Verein zu spielen.“

Neue Allianz Frauen-Bundesliga-Saison: 23er-Kader geplant

Die Personalplanungen für die Saison 2017/18 gingen mit diesen Transfermeldungen bei den Universitätsstädterinnen dem Abschluss entgegen, wie Vorstand und Geschäftsführung am Montag mitteilten.
„Wir planen mit zwanzig Spielerinnen plus drei Torhüterinnen“, konkretisierte Jens Roß die zukünftige Kadergröße und ergänzte hinsichtlich möglicher weiterer Transfers: „Ab dem 10. Juli werden wir noch weitere Spielerinnen zum Test zu Gast haben, um dann zeitnah unseren Kader komplettieren zu können.“

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