Unentschieden im Jubiläumsspiel für USV Jena

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Annalena Rieke (l.) auf dem Weg zum 1:0 (Foto: Weisner)

Der FF USV Jena hat einen Sieg gegen Aufsteiger SV Werder Bremen zum Heimauftakt in die Saison verpasst. Zwar zeigte sich die Elf aus dem Paradies feldüberlegen, doch am Ende hieß es 2:2 (2:1) gegen die Hansestädterinnen.

Jena hatte zum 200. Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte mit einem bunten Familienfest geladen und anfangs sollte sich auch das Geschehen auf dem Rasen feierlich gestalten. Nach einer druckvollen Anfangsphase, in welcher die Hausherrinnen die Gäste tief in der eigenen Hälfte halten konnte, schaffte es die Mannschaft, sich früh für ihr Engagement zu belohnen. So war es die junge Stürmerin Annalena Rieke, die aus dem Halbfeld startete und sich an der Strafraumgrenze ein Herz fasste. Der gut platzierte Schuss wurde unhaltbar für Anneke Borbe im Bremer Tor und ließ das Jenaer Publikum jubeln (11.).
Der Traumstart war geglückt, doch leider verpasste der FF USV anschließend nachzulegen. So erlaubte man den tiefstehenden Gegnerinnen mit halbherzigem Zweikampfverhalten über Konter in das Spiel zurückzufinden. Ungünstiger Weise sollte es direkt der erste Torschuss sein, der zum Ausgleich führte. Nahezu eine Kopie des 1:0 dabei, der Schuss von Cindy König, welcher von Justien Odeurs nicht erreicht werden konnte und im langen Eck einschlug (21.).

Der Ausgleich sorgte für Unsicherheit im Spiel der Thüringerinnen, die nach einem dominanten Beginn den Rückschlag verkraften mussten. Es brauchte eine Weile, bis der FF USV Jena in seine Ordnung zurückfand. Erst nach zwanzig Minuten, in denen sich das Spiel größtenteils im Mittelfeld abspielte, konnten die Jenaerinnen das Heft wieder in die Hand zu nehmen; und die Bemühungen wurden belohnt: Nach einem Kombinationsspiel konnte sich Amy Pietrangelo gegen die Werder-Abwehr durchsetzen. Mit Auge platzierte die Kanadierin den Ball außerhalb der Reichweite der Torhüterin, dieser landete am Innenpfosten und fand von dort schließlich den Weg ins Tor (44.). Die nicht unverdiente Führung war somit kurz vor der Halbzeit wiederhergestellt.

Auch nach dem Seitenwechsel kam der FF USV besser ins Spiel als der SVW. Die Fans hatten den Jubel schon auf den Lippen, als ein Schuss von Jessica King im Netz landete, doch Linienrichterin Ülfet Car hatte die Fahne gehoben (47.). Nur eine Minute später Aufregung am Jenaer Strafraum: USV-Torhüterin Odeurs war mit Bremens Cindy König zusammengeprallt, die den Ball unter der Torhüterin durchspitzelte. König blieb kurze Zeit verletzt am Boden, was für Empörung auf der Gästebank sorgte. SVW-Trainerin Roth spekulierte auf der Pressekonferenz über einen potenziell anderen Spielausgang, hätte Schiedsrichterin Melissa Joos in dieser Szene die rote Karte gezogen, doch diese wertete die Szene nicht als Foul.

In der Folge ließ es der FF USV am letzten Willen, das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden zu wollen, fehlen und wurde nachlässiger. Fehler im Spielaufbau und Behäbigkeit im Zweikampfverhalten sorgten für Räume, die Bremen nun ein ums andere Mal zu nutzen wusste. Viel ging dabei über die in der 55.Minute eingewechselte Nora Clausen, welche die Jenaer Innenverteidigung mit ihrer Schnelligkeit vor enorme Probleme stellte. In der 73.Minute war sie es dann, die Werders Mühen belohnte. Nachdem sie den Verteidigerinnen entwischt war, ließ sie Justien Odeurs keine Chance. Das 2:2 war die fast logische Konsequenz aus einer Jenaer Leistung, die es an Biss fehlen ließ.

In der Schlussphase kamen beide Mannschaften nur noch selten zum Abschluss. Die Seiten hatten sich nahezu neutralisiert. Erst in der Nachspielzeit hatten sowohl Jena, als auch Bremen jeweils noch eine Großchance, das Spiel zu gewinnen. Beide scheiterten.
Während Gästetrainerin Carmen Roth im Anschluss an das Spiel eine gerechte Punkteteilung im Paradies gesehen hatte, zeigte sich Katja Greulich sichtlich angefressen. Das Unentschieden habe sich für Jena wie eine Niederlage angefühlt, so die Cheftrainerin auf der Pressekonferenz.

Jena eröffnet die Heimsaison im 200.Bundesliga also mit einem Remis und setzt damit eine alte Statistik fort: Seit dem Aufstieg 2008 haben die Universitätsstädterinnen noch nie das Auftaktspiel vor eigenem Publikum gewonnen.
Nach der Länderspielpause wartet auf den FF USV die schwierige Aufgabe auswärts beim VfL Wolfsburg.

FF USV Jena: Odeurs – Woeller, Žigić, Sedláčková, Heinze – Utes, Pietrangelo, King (66. Keane), Graf (75. Herrmann) – Rieke (86. Seiler), Rudelić
Werder Bremen: Borbe – Lührßen (86. Kersten), Ulbrich, Tóth, Schiechtl – Eta, Scholz, Angrick, Volkmer (65. Josten) – Hausicke (55. Clausen), König
Tore: 1:0 Rieke (11.), 1:1 König (21.), 2:1 Pietrangelo (44.), 2:2 Clausen (73.)
Gelbe Karten: Pietrangelo / Tóth
Schiedsrichterin: Melissa Joos (Echterdingen)
Zuschauerzahl: 436

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