Feuerwehren stellen auf Digitalfunk um

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Unter Federführung des Landratsamtes hat jetzt die Umrüstung der
Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge im Landkreis Gotha auf Digitalfunk-Technik
begonnen. Seit vergangener Woche werden Wagen der freiwilligen Feuerwehren
Neudietendorf, Wechmar, Günthersleben, Ingersleben und Apfelstädt mit neuen
Geräten ausgestattet. Die genannten Wehren zählen zur sogenannten
Tunnelbasiseinheit und sichern ab Dezember 2017 den Brandschutz unter
anderem im ICE-Eisenbahntunnel Augustaburg nahe Ingersleben ab.

Nach erfolgter Umstellung funken die Feuerwehren dann künftig im bundesweit
einheitlichen digitalen Sprech- und Datenfunksystem für Behörden und
Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (kurz: BOS). Dessen technisches
Rückgrat bildet das TETRA-Funknetz, das dem GSM-Mobilfunknetz ähnelt. Die
Umrüstung bringt perspektivisch mehrere Vorteile mit sich, erklärt Sandra
Ellrich vom Amt für Sicherheit und Ordnung: „Digitalfunk kann grundsätzlich
mehr als nur Sprache übermitteln“, sagt die Systemverwalterin. So lassen
sich auch Textnachrichten oder GPS-Einsatzkoordinaten übermitteln. Bei
größeren Schadenslagen können gemeinsame Rufgruppen gebildet werden; die
Reichweitenüberbrückung ist dank des Rückgriffs auf die Funkmasten auch
Regionen übergreifend möglich. „Sollten beispielsweise Gothaer Feuerwehren
im Rahmen des Katastrophenschutzes in anderen Bundesländern mithelfen, so
können sie von der heimischen Leitstelle aus per Digitalfunk direkt
erreicht werden“, macht Ellrich am Beispiel deutlich. Größter Vorteil der
Neuerung aber ist: Die digitale Kommunikation gilt, im Gegensatz zum
Analogfunk, als abhörsicher. Die Endgeräte ähneln den frühen
Mobiltelefonen.

Finanziert wird die Umrüstung der Fahrzeugflotte über eine dafür erlassenen
Richtlinie des Landes. Danach werden 70 Prozent der Kosten durch das Land
gefördert und die restlichen 30 Prozent im Rahmen des Kommunalen
Finanzausgleichs einbehalten. Für den Landkreis Gotha macht das eine
Aufwendung von rund 150.000 Euro im Jahr 2017 aus. Immerhin sollen bis
Jahresende zunächst 70 Fahrzeuge ausgestattet werden – und binnen vier
Jahren alle knapp 280 Feuerwehrwagen zwischen Fahner Höhe und Rennsteig.
„Das ist eine Herausforderung, vor allem logistisch und in der Planung“,
sagt Landrat Konrad Gießmann. „Ich hoffe, dass nach der langen Vorlaufzeit
seit 2002 sich letztlich alle Hoffnungen erfüllen, die mit der neuen
Technik verbunden sind.“

Für die Rettungsdienste und die Fahrzeuge des Katastrophenschutzes steht
die Umrüstung auf Digitalfunk ab kommendem Jahr ins Haus.

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