Wenn es denn ein Machtkampf war, dann ist er jetzt entschieden. Entgegen der Empfehlung von Parteigründerin Sahra Wagenknecht wurde die Eisenacherin Katja Wolf am Sonnabend im Geraer Kultur- und Kongresszentrum als Landesvorsitzende des BSW in Thüringen bestätigt.
Und das mit einem deutlichen Ergebnis: In der Wahl um den ersten Platz im Vorstand setzte sich die Thüringer Finanzministerin mit 61 zu 35 Stimmen gegen die Landtagsabgeordnete Anke Wirsing durch.
Wirsing hatte zuvor in ihrer Kandidatenredeauf die Parteigründerin verwiesen. Wirsing vertrat die Auffassung, dass man Vertrauen zurück gewinnen müsse. Das gleiche Argument brachte Generalsekretär Christian Leye, der dies als Grundüberlegung für das Votum der Bundesspitze für Wirsing vertrat.
Katja Wolf hingegen verwies auf die Aufgaben, die man jetzt übernehmen müsse, unter anderem den Aufbau von Parteistrukturen. Aber auch dem Thema „Vertrauen zurückgewinnen“ widmete sich die alte und neue Parteivorsitzende.
Zum Co-Landesvorsitzenden wählten die BSW-Mitglieder Gernot Süßmuth aus Weimar, den Wolf und der bisherige Co-Landesvorsitzende Steffen Schütz erst am Donnerstag vorgestellt hatten. Er erhielt 63-Ja-Stimmen, 27 BSW-Mitglieder stimmten gegen ihn. Süßmuth hatte bereits am Donnerstag deutlich gemacht, dass er eine Art Re-Start im Landesverband anstrebt.
Am Ende war es eine klare Entscheidung – und die fiel gegen das Votum der Parteigründerin in Berlin aus. Hatte Wagenknecht zuvor die Mitglieder in einem Brief zur Abwahl von Katja Wolf aufgefordert, so trat ihr Generalsekretär nach der Wahl von Wolf den rhetorischen Rückzug an.
Über den Leitantrag „Entschieden für Thüringen“ wurde in Gera nicht entschieden. Damit wird sich der neugewählte Landesvorstand beschäftigen.
Wie die Bundesspitze zukünftig mit dem Thüringer Landesverband umgehen wird, ist offen. Fakt ist aber: An Katja Wolf kommen die Berliner auch in den nächsten Monaten nicht vorbei.
Das ist auch ein Ergebnis des Parteitages in Gera.