Die mit dem Leoparden rennt…

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Marie-Luis Trott im Laufduell mit dem Leoparden. Foto: "Oscar am Freitag"-TV

Gotha (red/ra, 29. Oktober)*. 2020 war sie die erste Auszubildende im Tierpark Gotha nach 25 Jahren Pause – Marie-Luis Trott. Die 25-jährige Gothaerin lernt Zootierpflegerin.

Schon von Kindsbeinen an war es ihr sehnlichster Wunsch, es mit Tieren zu tun zu bekommen. Zunächst probierte sie sich in einem Pferdegestüt aus, in dem sie ehrenamtlich arbeitete.

Dann überkam uns alle Corona – was das Aus für diese Freizeitbeschäftigung bedeutete. Marie-Luis ließ sich aber davon nicht beeindrucken und schaute sich um: Einem Angebot, ein „Freiwilliges ökologisches Jahr“ im Gothaer Tierpark zu absolvieren, konnte sie nicht widerstehen: „Das hat mir großen Spaß gemacht – und deshalb bewarb ich mich dann für die Ausbildung als Zootierpflegerin.“

Die läuft erfolgreich und zu ihrer vollsten Zufriedenheit, wie man nun schon seit zwei Jahren sehen kann: Die hochaufgewachsene junge Frau fällt einem schon von weitem auf, weil immer ein Lächeln um ihre Mundwinkel spielt und sie mit strahlenden Augen durch „ihren“ Tierpark geht.

Foto: „Oscar am Freitag“-TV

Dass der nicht besonders groß ist, störe sie gar nicht. Im Gegenteil: Zum einen hat die Gothaerin einen kurzen Arbeitsweg, zum anderen gehe es familiär zu: „Man kennt alle, die hier arbeiten. Zudem ist der Job sehr abwechslungsreich. Und nicht zuletzt kenne ich auch alle Tiere…“

Und die sie auch: „Herr Schwarzstorch“ balzt sie an. Der Leoparden-Mann flitzt mit ihr um die Wette…

Trotzdem sind die beiden nicht Marie-Luis‘ Lieblingstiere: Da stehen an #1 die Esel, gefolgt von den Streifenhörnchen und den Baumstachlern.

…doch warum nun ausgerechnet die Esel? „Deshalb, weil sie im Vorjahr Nachwuchs hatten – zwei kleine, süße Hengstfohlen, die ich gefüttert, mich immer sehr um sie gekümmert und sie quasi großgezogen habe.“

Noch ist sie im zweiten Lehrjahr – und dennoch fühlt sich Marie-Luis angekommen, angenommen, von den Alteingesessenen akzeptiert.

Zootierpfleger wird man in einer dualen Ausbildung. Das theoretische Rüstzeug holt Marie-Luis daher in Berlin, in der Peter-Lenné-Schule**. „Das machen alle angehenden Zootierpflegerinnen und -pfleger aus dem Osten. Das ist die beste Schule für diesen Beruf…“

Marie-Luis absolviert meist vier bis sechs Wochen Praxisausbildung in Gotha, um danach dann zwei Wochen Wissen, wie es im (Lehr-)Buche steht, in der Hauptstadt zu erlangen.

Wenn sie in zwei Jahren die Urkunde über den erfolgreichen Abschluss in der Hand hat, dann liebäugelt die Gothaerin damit, vielleicht erst einmal „auf Walz“ zu gehen, wie es früher die Handwerks-Novizen taten: Wie jene möchte sie ihren Horizont erweitern, den Wissensdurst auch aus anderen Quellen löschen, in anderen Tierparks oder Zoos Erfahrungen sammeln.

Das ist kein gut behütetes Geheimnis der 25-Jährigen. Das weiß auch Tierparkleiter Frederic Linti. Der dürfte allerdings gewiss auch nichts dagegen haben, wenn diese Trottsche Tournee nicht allzu lange dauert…

„…und der ,Löfflerpreis 2022‘ geht an…“
Übrigens hatte man auch jenseits des Tierparkumzäunung inzwischen von der fleißigen und wissbegierigen jungen Frau Kenntnis genommen. Christoph Gösel, der Noch-Chef der KulTourStadt Gotha, zu der der Tierpark gehört, hatte Marie-Luis Trott für den Löfflerpreis 2022 des Gewerbevereins Gotha in der Kategorie „Handel und Dienstleistung“ vorgeschlagen.

Mit diesem Preis wird jenen Lehrlingen besondere Wertschätzung ausgedrückt und werden sie ins verdiente Rampenlicht geholt, die

in ihrem Ausbildungsbetrieb durch besonderes Engagement und herausragende Leistungen auszeichnen – wie z. B. Marie-Luis Trott.

* Der Text ist zuerst im Oktober-„Oscar“ veröffentlicht worden.

** Peter Joseph Lenné, auch Peter Joseph Lenné der Jüngere (geb. 29. September 1789 in Bonn; gest. 23. Januar 1866 in Potsdam), war ein preußischer Gartenkünstler und General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten. (Quelle: Wikipedia)

 

Fliesenstudio Arnold

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