Drei Generationen, ein Job: Die Sattler-Dynastie aus Günthersleben

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1932 eröffnete Fritz Kühnhold seine Sattlerei in Günthersleben. Nun setzt seit 2016 Urenkel André Meier die Familientradition in der Ratsstraße 3 fort.

Der gebürtige Saalfelder war als kleines Bürschlein oft in den Ferien bei den Großeltern Renate und Paul Strohschein. Und deshalb schien es ihm dann recht logisch, in die beruflichen Fußtapfen zu treten.

Damit verabschiedete er sich zwar von seinem Wunschtraum, Profikicker zu werden. Das hindert in allerdings nicht, seit Jahren nun schon für den FSV Eintracht Wechmar aufzulaufen, der in der Kreisliga antritt.

André Meier (Jahrgang 1989) begann 2005 seine Ausbildung. Theorie wurde in Gera vermittelt. 22 Lehrlinge waren es vor 15 Jahren, die alle „aus dem Osten“ kamen, weil anderenorts keine Berufsschule das Angebot machte, wie er sich erinnerte. Sein Großvater war’s dann, der ihm praktische Grundlagen, Tricks und Kniffe des Berufs beibrachte.

2010 absolvierte er Teil 1 der Meisterprüfung, schloss die Qualifikation 2012 dann in Vollzeit in Mainburg (Hallertau) ab und ist seither Meister seines Fachs. Sein Meisterstück war ein VW Derby, für den er komplett den Innenraum neu gestaltete.

Die Werkstatt in Günthersleben wirkt auf den ersten Blick, als sei seither die Zeit stehen geblieben: Aber André schwört auf die zahlreichen Nähmaschinen, von denen die meisten älter als er sind. Auch den diversen Werkzeugen sieht man den langjährigen Gebrauch an. „Warum aber soll ich Neues kaufen, wenn alles bestens funktioniert und seinen Zweck erfüllt?“

Inzwischen haben auch die Rollen gewechselt: Großvater Paul hilft aus und unterstützt, eine Näherin ist fest angestellt.

Rund 400 Kunden sind es, die nun Meier vertrauen. Manche von ihnen kommen seit 40 Jahren in die Werkstatt: ein sicheres Zeichen für die Qualität der Dinge, die dort hergestellt werden.

André liebt seinen Beruf und findet gute Argumente, warum auch andere ihn erlernen sollten, damit dieses Handwerk nicht verloren geht: „Es ist nie dasselbe, jeden Tag habe ich andere Arbeiten. Wir fertigen hier Einzelstücke nach Kundenwunsch. Da muss man kreativ sein und improvisieren könen – und natürlich handwrklich begabt.“

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