Die Orgelbauer aus Waltershausen

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13. Mai 1991. Ein Montag. Da gründete sich Orgelbaugesellschaft Waltershausen GbR.

Die verschworene Truppe hatte sich in den 1980er-Jahren in der Gothaer Orgelbauanstalt R. Böhm kennengelernt.

Bereits vor der Wende hatten sie erwogen, eine Firma zu gründen, um die eigenen Vorstellungen realisieren zu können. Doch danach eröffneten sich plötzlich auch für Stephan Krause, Joachim Stade, Dietmar Ullmann und Bernhard Kutter neue Perspektiven. Kutter trennte sich später wieder von der Mannschaft und beschritt eigene Wege.

Zunächst richtete man sich in Waltershausen in der Krummen Gasse 4 ein und führte v. a. Reparaturen an Orgeln in der eher kleinen Werkstatt aus.

Ein Glücksumstand und gleichzeitig eine Herausforderung sei dann der Auftrag zum Neubau der Orgel in Völkershausen/Rhön im Jahre 1993 gewesen, erinnert sich Joachim Stade. „Das Instrument mit Haupt- und Schwellwerk verfügte über 25 klingende Stimmen und drei Transmissionsregister. Mit 8,5 m Höhe einschließlich Gehäuse, Spieltisch und dem überwiegenden Teil der Metallpfeifen haben wir es damals in unseren begrenzten Räumen von ca. 50 m² gefertigt.“

Außer dem Neubau von Orgeln liegt den Waltershäusern besonders die Restaurierung und Pflege alter, wertvoller Instrumente am Herzen. Durch die besonderen Umstände im Osten Deutschlands ist hier ein ungewöhnlich reicher Schatz an historischen Instrumenten erhalten, die zwar oft unverändert, aber dafür in katastrophalem Zustand überdauert haben.

Die Waltershäuser Orgelbauer haben sich v. a. mit der spezifischen Bauweise der Orgelmacher, insbesondere derer des 18. Jahrhunderts, in Thüringen auseinandergesetzt. Ihr Ziel ist, durch individuelle und schonende Arbeitsweise den Instrumenten ihre alte Schönheit wiederzugeben.

Stadtkirche, vom Markt aus gesehen. Foto: Wikipedia
Orgel und Deckengemälde Foto: Wikipedia

Ein Höhepunkt war dann 1994 bis 1998 der Auftrag zur umfassenden Restaurierung der größten und bedeutendsten Barockorgel Thüringens, der Trostorgel in Waltershausen. Dieses Instrument in der unmittelbaren Nachbarschaft der Werkstatt prägte nachhaltig das Schaffen der Orgelbauer.

Seit einigen Jahren sind sie nun in der Fabrikstraße 5 anzutreffen: Das Fabrikgebäude aus der Gründerzeit bietet ausreichend Werkstatträume und Lagerflächen.

Inzwischen wurden sieben Mitarbeiter eingestellt – einige von ihnen sind Eigengewächse, hatten im Betrieb ihre Ausbildung erhalten.

Im Zuge der Erweiterung änderte man auch die Rechtsform des Unternehmens. Seit 1. Februar 1996 firmieren sie nun als „Orgelbau Waltershausen GmbH“ unter der Verantwortung von Stephan Krause und Joachim Stade.

Mehr zur Firma unter www.orgelbau-waltershausen.de

…und hier geht es zu umfänglichen Informationen zur Orgellandschaft Thüringens.

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