Männerträume: Der Traum vom Fliegen

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Wovon träumen Männer – oder auch manchmal Frauen? Von Technik, von Autos – von Flugzeugen?
Fliegen kann so langweilig sein: Hinein in den Urlaubsflieger, platznehmen, anschnallen, einschlafen – und kurz vor der Landung wieder erwachen. Wo bleibt das Kitzeln im Bauch, das Knacken in den Ohren, der Lärm der Motoren?
In der modernen Kabine eines Langstreckenflugzeugs sitzt man wie in einem höchst bequemen Bus. Es gibt Getränke und Menüs zur Auswahl, der obligatorische Tomatensaft soll in großer Höhe besonders schmackhaft sein.
Doch wohin ist das Gefühl für die Höhe, die Auseinandersetzung mit den Elementen, das Risiko, der Nervenkitzel entschwunden?
Wilhelm Heinz aus Degerfeld in Süddeutschland hat sich selbst den Traum vom ursprünglichen Fliegen erfüllt. Als gelernter Pilot war er dreißig Jahre lang im Frachtbetrieb tätig. Doch dann widmete er sich zum ersten Mal einem historischen Flugzeug. Als es aufgebaut, wieder flugtüchtig und an seinen Besitzer gegangen war, bemerkte er, wie ihn diese besondere Arbeit nicht mehr losließ.
Im Dezember 2012 kaufte er eine P 51D Mustang. Gebaut worden war sie vom Unternehmen North American Aviation in Inglewood, Kalifornien, mit der Seriennummer 44-73254. Ausgeliefert wurde sie Ende 1944. Es ist ein einsitziges Jagdflugzeug. Seine Aufgabe war es, im 2. Weltkrieg die amerikanischen Bomber zu begleiten und vor den deutschen Jägern zu beschützen. Das war lange nicht möglich gewesen, weil die deutschen Flugzeuge zu schnell waren. Die Folge: Jeder Einsatz der Amerikaner über Deutschland war mit empfindlichen Verlusten verbunden.
Mit der P51 wurde das anders. Die Engländer lieferten einen kraftvollen Antrieb, den Packard Built Rolls-Royce Merlin V1650-7, ein aufgeladener V12-Motor mit ungefähr 1600 PS. Damit war die P51 den deutschen Flugzeugen ebenbürtig oder sogar überlegen. Sie trug nicht unerheblich dazu bei, dass das nationalsozialistische Deutschland besiegt werden konnte.
Wilhelm Heinz ist froh, dass sein Flugzeug wohl nicht mehr an Luftkämpfen beteiligt war. Mit voller Absicht nannte er seinen Liebling deshalb „Louisina Kid“. Die Bewaffnung wurde entfernt und ein Tank hinter dem Piloten ausgebaut, so dass ein zweiter Sitz eingefügt werden konnte. Heinz kommt in friedlicher Mission, nimmt gerne einen Passagier mit, wenn der sich an den Flugkosten beteiligt. Die sind nicht gering, denn der gewaltige Motor mit 27 Litern Hubraum schluckt eine Menge Treibstoff.
Die Leistungen des Flugzeugs sind untadelig. Loopings, Rollen oder schnelle Wendungen macht es mit Leichtigkeit, sofern der Pilot seine Kunst beherrscht. Bei Wilhelm Heinz braucht man aber keine Befürchtungen zu haben. Mit professioneller Korrektheit, viel Erfahrung und Verantwortungsgefühl geht er keine Risiken ein.
„Oscar-am-Freitag“-TV hatte die wunderbare Gelegenheit, mit Wilhelm Heinz, seiner P51 und dem mutigen Mitflieger Bernd Seydel den Männertraum vom Fliegen drehen zu können.

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