Ausstellungseröffnung am 5. Mai, 11 Uhr, im Collegium maius in Erfurt

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„Haken am Kreuz? – Evangelische Kirche in Erfurt 1933-1945“ ist das Thema einer Wanderausstellung, die am kommenden Montag (5.5.) im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in Erfurt zum ersten Mal gezeigt und eröffnet wird. Sie wird bis zum 27. Juni dieses Jahres im Landeskirchenamt, dem Collegium maius, zu sehen sein.

Vier Jahre lang hat eine Arbeitsgruppe im Auftrag des evangelischen Kirchenkreises erkundet, wie die Nazi-Diktatur in die evangelische Kirche hineingewirkt hat. Dabei ist die Gruppe insbesondere den Fragen nachgegangen, wie intensiv die völkisch-nationalistische Ideologie in das Leben der Kirchengemeinden eingedrungen ist, ob es Protest der Kirchengemeinden gegen die Deportation der jüdischen Mitbürger gab und wie sie auf den Krieg reagiert hat. Die Ergebnisse sind auf 16 großformatigen Tafeln mit Texten und Bildern dokumentiert.

„Indem wir das Versagen und den Widerstand der evangelischen Kirche auf lokaler Ebene dokumentieren, wollen wir auch andere Kirchengemeinden anregen, ihrer eigenen Geschichte nachzugehen und ihr Verhalten in der Nazizeit aufzuarbeiten“, so Aribert Rothe, Mitglied der Arbeitsgruppe „Haken am Kreuz“. „Auch treibt uns die Frage um, was durch den Blick auf jenen historischen Abschnitt für heute und morgen, nicht zuletzt wegen der neonazistischen Umtriebe, zu lernen ist.“

Zu der Gruppe „Haken am Kreuz“, die von 2009 bis 2013 gearbeitet hat, gehören Susanne Böhm, Kirchenhistorikerin und Pfarrerin in Apolda, Martin Borowsky, Richter in Erfurt, Henning Bühmann, Doktorand am Theologischen Forschungskolleg in Erfurt, Erwachsenenbildner und Pfarrer Aribert Rothe und der Pädagoge Gerhard Wien aus Erfurt.

Die 16 Tafeln im Überblick
A Orientierungsteil:
1. Titeltafel | 2. Evangelische Kirche und „nationaler Aufbruch“
B Evangelisch in Erfurt – Organisation, Vielfalt, Politisierung: 3. Das Erfurter Seniorat | 4. Evangelische Gemeinden und ihre Pfarrer | 5. Spannungsfelder | 6. „Arier“-Nachweise | 7. Evangelische Kleinpublizistik | 8. Evangelischer Bund in Erfurt | 9. Kirchenmusik und Gesangvereine | 10. Aus der Gisperslebener Gemeindearbeit um 1939 | 11. Im Blick der Gestapo | 12. Pfarrer mit Redeverbot: Dr. Gerhard Gloege
C Kirche und 2. Weltkrieg: 13. Soldatenseelsorger Dr. Siegfried Hotzel | 14. Kirche an der „Heimatfront“ | 15. Möbisburger „Kameradschaftsbriefe“ | 16. Wehrdienstverweigerer: Richard Felix Kaszemeik

Bei Rückfragen: Aribert Rothe, 0361 345 2806; Friederike Spengler, 0361 51800102 oder 0162 2008862