Die Verbraucherzentrale Thüringen war eine von 16 Institutionen und Verbänden, die vor zwei Wochen von Landrat Konrad Gießmann die Fördermittel für die Fortsetzung ihrer gemeinnützigen Arbeit erhalten haben. 7.500 Euro stellt der Landkreis Gotha 2013 zur Verfügung und sichert damit den Betrieb der Beratungsstelle in Gotha ab. Auch die Stadt Gotha fördert das Projekt.
Die Beratungsstelle Gotha der Verbraucherzentrale Thüringen e.V. wurde am 01.03.2010 wiedereröffnet, nachdem es seit Ende 2004, also mehr als fünf Jahre, keine Beratungsstelle in Gotha und Umgebung (außer der Energieberatung im Energieberatungsstützpunkt) mehr gegeben hatte. Die Beratungsstelle ist einmal wöchentlich, donnerstags, geöffnet.
Im Jahr 2013 wurden im ersten Halbjahr von der Beraterin Rebecca Bergmann 270 Anfragen (92) oder Beschwerden (178) registriert. Am häufigsten wurden Postdienstleistungen/elektronische Kommunikation nachgefragt (74). Dabei ging es vor allem um Probleme mit Kabelnetzbetreibern (21), mit dem Internetzugang (11) und mit Telefonanbietern (40). Es folgten Probleme mit Allgemeinen Dienstleistungen (41) und im Bereich Freizeit (16) bzw. Konsumgüter (14).
Der Standardfall waren Beratungen mit Vertragsprüfung mit einem jeweiligen Streitwert bis 1000 €. Immerhin 19-mal ging es aber um einen höheren Streitwert bis 5000 €.
„Es zeigte sich sehr eindrucksvoll, dass die persönliche Beratung zwar durch die Informationsmöglichkeiten des Internets und durch TV-Ratgebersendungen oder andere Veröffentlichungen in Medien zwar ergänzt, aber keineswegs ersetzt werden kann. Nur im persönlichen Dialog zwischen Berater oder Beraterin und Ratsuchendem können komplizierte Sachverhalte korrekt ermittelt und effektive Problemlösungen herbeigeführt werden“, so Dr. Ralph Walther, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Thüringen e.V.
So zeigt sich auch, dass der Fokus der Arbeit in Gotha eindeutig auf den persönlichen Beratungen liegt (94%).
In den meisten Fällen konnte bereits im Beratungsgespräch wirksame Hilfe geleistet werden. In vielen Fällen können die Rechte der Verbraucher gegenüber den Anbietern durch eine schriftliche bzw. mündliche außergerichtliche Rechtsbesorgung erfolgreich durchgesetzt werden. Hierbei kann oft ein vielleicht langwieriger und kostspieliger Rechtsstreit vermieden werden.
Dabei zeigt sich immer wieder, dass die Betroffenen nur mit eigenen Aktivitäten und ohne die Hilfe der Verbraucherzentrale keine Chance hätten, sich gegen die Übermacht verschiedener Anbieter wirksam zur Wehr zu setzen. Da unseriöse Anbieter, z.B. Abofallen- und Gewinnspielbetreiber, Telefonanbieter oder die Veranstalter von Werbeverkaufsveranstaltungen, die die „Massenabzocke“ betreiben, ihren Sitz fast ausnahmslos außerhalb der Region, vielfach sogar im Ausland haben, hilft die effektive Verbraucherarbeit auch, ein Stück Kaufkraft und damit wirtschaftliche Stabilität in Gotha und Umgebung zu halten.
„Trotz der beschränkten Sprechzeiten in Gotha ist die Nachfrage groß und die Resonanz der Verbraucher aus Gotha und dem Landkreis sehr positiv. Immer wieder äußern sich die Verbraucher dankbar darüber, dass wieder eine Beratungsstelle in Gotha vorort ist. Gerade in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen sowie Senioren würdigen die Bürgernähe. Das ist ein eindeutiger Beleg, dass anbieterunabhängige, politisch neutrale und qualitativ hochwertige Verbraucherberatung unverzichtbarer Bestandteil des öffentlichen Lebens ist“, begründet Landrat Konrad Gießmann, warum es für den Landkreis so wichtig ist, das Geld für die Verbraucherberatung als freiwillige Leistung bereitzustellen.
