Kalte Wasser und der Wetterbericht aus dem Altenheim

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Der Landkreis Gotha lebt mittlerweile eine sehr aktive, begeisterte und engagierte Kneippkultur. In absehbarer Zeit soll eine weitere Einrichtung das Kneipp-Zertifikat erhalten – das Diakonische Altenzentrum Sarepta in Waltershausen.

Der Grundstein für dieses Vorhaben wurde am 5. August im Schönrasen 2 gelegt: Zum Kneipp-Sommerfest unter dem Motto „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen“ kamen ungefähr 100 Gäste, Bewohner, Angehörige, Angestellte, Bürgermeister Michael Brychcy, Pastorin Johanna Harder und das ehrenamtliche Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Kneippheilbäder und Kneippkurorte Dr. Sigurd Scholze.

„Glücklich der Mensch, der es versteht und sich bemüht, das Notwendige, Nützliche und Heilsame mehr und mehr sich anzueignen“ erläuterte der Urvater des Kneippen, Sebastian Kneipp, seine Philosophie. Diese fünf kneippschen Säulen sollen bald auch die Bewohner und Mitarbeiter des Diakonisches Altenzentrum Sarepta in Waltershausen leben und lieben lernen:

1. Die Kräuter der Natur sind die beste Apotheke.
2. Wer das Wasser richtig kennt, dem wird es stets ein verlässlicher Freund sein.
3. Eine bedarfsgerechte, vollwertige, schmackhafte und naturbelassene Kost mit selbst hergestellten Ölen, Essigen, Aufstrichen und Salaten ist gesund und ideal.
4. Bewegung tut gut. Untätigkeit schwächt, Übung stärkt und Überlastung schadet.
5. Lebensordnung in der Seele führt zu Ausgeglichenheit und Entspannung.

Heimleiterin Kati Wüstemann empfing Dr. Scholze und lud die Gäste ein, sich an den Ständen über Kräuter, das Kneippen und die Diakonie zu informieren. Bei Kaffee und Kuchen traten das Akkordeonensemble Druckluft unter Leitung von Harald Schmutzler und die Tanzgruppe der Rheumaliga Tabarz auf.

Dr. Sigurd Scholze freute sich sichtlich, dass mit dem Vorhaben, vor Ort eine weitere Kneippeinrichtung zu schaffen, sein Lebenswerk gelebt wird und sicherte Unterstützung zu. Weniger als zehn Senioreneinrichtungen in Deutschland sind bis jetzt zertifiziert.

Auf die Mitarbeiter kommt nun erst einmal eine Zeit der Weiterbildung zu: „Für die Ausbildung zum Kneipp-Gesundheitstrainer investiert man 150 Stunden und setzt anschließend die kneippschen Lehren 18 Monate lang im Arbeitsalltag vor Ort ein. Danach sollten sich zwei Mitarbeiter zum Kneipp-Mentoren noch weiterbilden“, erläutert Dr. Scholze.

Derzeit gibt an an der Charite´ in Berlin einen Stiftungslehrstuhl, der die kneippschen Wirkungsweisen untersucht. Erste Beobachtungen an 300 Bewohnern in  Senioreneinrichtungen ergaben, dass 90% der Beteiligten vom Kneippkonzept und der Wirkung begeistert waren und positive Wirkung auf das Allgemeinbefinden bescheinigten.

8 Grad sollte der Unterschied zwischen Wasser- und Körpertemperatur betragen. Dann stimuliert der Reiz das Immunsystem. Der Körper schüttet das Glückshormon Endorphin aus, wird besser durchblutet und baut Stress ab. Wie angenehm Kneippen ist, konnte zum Sommerfest gleich ausprobiert werden. Ein mobiles Kneippbecken fand regen Zuspruch. So rege, dass sogar das MDR vor Ort war und es sich nicht nehmen lies, hier den Wetterbericht für das Thüringenjournal aufzuzeichnen.

Ein Eindruck vom Nachmittag in Bildern:

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(Text und Bilder: Livia Zimmermann)