Knut Kreuchs Gedanken zum Jahr 2015

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Ich bin in den letzten Tagen oft gefragt worden, was wohl die schönsten Momente des Jahres 2015 für mich waren. Nach kurzem überlegen war mir klar, dass es auch in diesem Jahr die Begegnungen mit Bürgerinnen und Bürgern waren, die mir Kraft und Inspiration gaben. Herausragend unter diesen vielen Begegnungen bei Bürgergesprächen, Vorträgen, Wirtschafts-besuchen, Schulgesprächen, Vereinsbegegnungen waren drei Momente, die mich nachhaltig bewegten.

 

An erster Stelle steht wohl der Besuch der äthiopischen Stadt Adua, wo ich am Anfang des Jahres lernte, die Welt mit ihren Problemen mit anderen Augen zu sehen. Alles, über das wir in Deutschland streiten und fechten, ist nicht wichtig. Die Partnerschaft in ein Land der Dritten Welt hilft uns Deutschen zu sehen und zu verstehen, was wirklich wichtig ist.

 

Der zweite Moment des Jahres 2015 war für mich die langersehnte Begegnung mit dem österreichischen Staatspräsidenten Dr. Heinz Fischer, der nach Gotha kam, um seine Landsleute Bertha von Suttner und Josef Ritter von Gadolla zu ehren. Dieser Auftritt war wichtig für das Miteinander der Deutschen und Österreicher, aber auch für die tägliche Auseinandersetzung um den Frieden und den verlorenen Mut der Menschheit.

 

Mein dritter Moment in 2015 war die Begegnung mit den Architekten und Bauleuten anlässlich der Fertigstellung des PERTHESFORUM Gotha. Ich bin sicher, dass erst nachfolgende Generationen erahnen werden, welche großartige Leistung mit der Errichtung dieser Einrichtung vollbracht worden ist. Damit sich Gotha Wissenstandort nennen darf, war dieses Bauwerk dringend notwendig.

 

Ganz persönliche Momente sind für mich und meine Frau die Begegnung mit Queen Elisabeth II. von Großbritannien in Berlin gewesen, aber auch die Verleihung von zwei Welterbetiteln für Sammlungen in Gotha. Natürlich habe ich mich auch gewaltig gefreut, über die Zusage des Bundes das Barocke Universum mit 30 Millionen Euro zu fördern und für die Unterstützung des Freistaates die gleiche Summe beizutragen. Ich bin sicher, dass ich die nächsten zehn Jahre voll damit zu tun haben werde, all die Leute, die jetzt veröffentlichen, dass es ihre Leistung war, das Geld für Gotha zu organisieren, daran zu erinnern, dass auf der langen Wegstrecke eines Jahrzehnts noch viele Probleme auftreten werden, die die Stadt Gotha nicht schon wieder allein lösen kann. Dann wird sich zeigen, wer ein wirklicher Freund Gothas ist. Im Jahre 2010, als ich Hilfe vom Bund brauchte, war dort niemand für uns da, nur Christoph Matschie und Christian Carius von der Thüringer Landeregierung halfen.

 

Das Jahr 2015 hat mich auch traurig gemacht, traurig über die gewaltige Welle der Flüchtigen, die den Regierungen ihrer Länder kein Vertrauen schenken und bei uns Hilfe suchen. Ich selbst habe 2015 gute Freunde verloren, die mir mit ihren Entscheidungen nach mehr als drei Jahrzehnten der Gemeinsamkeit das Vertrauen für eine Zusammenarbeit entzogen und mich tief enttäuschten. Auch der Abschied für immer von Menschen, die mich begleiteten hat tiefe Narben hinterlassen.

 

Für 2016 gehe ich ans Werk mit dem Wunsch so zu bleiben wie ich bin, alles andere liegt nicht in meiner Hand, wäre aber trotzdem schön, wenn es eintreffen könnte: Gesundheit, Erfolg für Gotha und echte Freundschaften.