Landkreis betreibt strategisches Controlling seiner Gebäude

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Genau hinschauen lohnt sich bei den Betriebskosten: Was für Mieter und Eigenheimbesitzer gilt, ist für die Verwalter größerer Gebäudeensembles inzwischen unumgänglich. So auch für den Landkreis Gotha: Als Träger von aktuell 40 Schulen mit 92 Gebäuden sowie acht Verwaltungsgebäuden ist ein effizientes Bewirtschaften das Gebot der Stunde.

„Wir haben 2007 mit einer Strukturreform im Landratsamt die Bewirtschaftung unserer Gebäude gebündelt und professionalisiert“, so Landrat Konrad Gießmann. Ein Schritt, der angesichts seither steigender Energie- und weitere Kosten sinnvoll gewesen sei. Rund 4,3 Mio. Euro musste der Landkreis beispielsweise 2013 aufwenden für den reibungslosen Betrieb seiner Gebäudestruktur. Dazu zählen die Strom- und Wasserversorgung, die Heizung, das Reinigen sowie die weitere Kosten wie Abfallentsorgung oder Straßenreinigung. „Dank eines detaillierten Monitorings wissen wir genau, welches Objekt welche Kosten verursacht, was wiederum perspektivisch bei Sanierungen und Optimierungen berücksichtigt werden kann“, so Gießmann. Parallel dazu führe ein strenges Management bei der Ausschreibung von Versorgungs- und Dienstleistungen mittelfristig zu erheblichen Spareffekten. „Oder, um es anders auszudrücken: zu geringeren Kostensteigerungen als üblich“, so Gießmann. Denn der Trend der Bewirtschaftungskosten kennt seit Jahren in der Summe nur eine Tendenz: den Weg nach oben. Deshalb schaut das Amt für Straßen- und Gebäudemanagement genau auf die Potentiale, die sich an unterschiedlichen Standorten ergeben oder auf Verbesserungen, die mittels Investitionen herbei geführt werden können. Einmal jährlich werden die zentralen Ergebnisse des Controllings im Energiebericht zusammen gefasst und den Mitgliedern des Kreistags im Bauausschuss vorgestellt.

 

Die jüngste präsentierte Analyse bezieht sich auf das Jahr 2013: In diesem Jahr wurden für den Betrieb der Schulen 3,83 Mio. Euro, für die Verwaltungsgebäude 453.000 Euro aufgewandt. Zu je einem Drittel stellen die Kostenblöcke für Heizung und Reinigung die größten Posten der jährlichen Bewirtschaftung dar. Deutlich ablesen lässt sich aus der Aufstellung, dass die Maßnahmen des Konjunkturpakets II gegriffen haben. In dessen Rahmen wurden von 2009 bis 2011 mehr als zehn Millionen Euro überwiegend in die energetische Sanierung des Gebäudebestandes investiert. Betrug der witterungsbereinigte Heizverbrauch aller Schulen noch im Jahr 2008 knapp 17,9 Mio. Kilowattstunden, waren es 2013 noch 16,32 Mio. Kilowattstunden. Die Heizkosten indes sanken ebenfalls, allerdings weniger deutlich spürbar von 1,53 Mio. Euro auf 1,39 Mio. Euro. Ähnliche Indizien für steigende Energiepreise liefert auch die Entwicklung der Ausgaben für die Stromversorgung. 2008 kaufte der Landkreis 2,54 Mio. Kilowattstunden zum Preis von 518.000 Euro für die Schulen ein. Fünf Jahre später standen dem 658.000 Euro gegenüber bei marginal verringertem Verbrauch von 2,49 Mio. Kilowattstunden.

 

Seit drei Jahren mit Grünstrom versorgt

 

Seit Jahresbeginn 2012 nutzt der Landkreis Gotha zur Versorgung all seiner Objekte ausschließlich Strom, der nicht aus Atomkraft oder fossilen Energieträgern gewonnen wird. Dem liegt ein entsprechender Kreistagsbeschluss zugrunde; realisiert wird die Klimaneutralität der bezogenen Energiemengen letztlich über ein Zertifikatesystem.

Das langfristige Controlling dient aber nicht nur zur Einschätzung der laufenden Kosten, sondern auch zur Bewertung von Alternativen bei Ersatzinvestitionen. „Fast 25 Jahre nach der Wiedervereinigung stehen verschiedene Heizungssysteme in unseren Gebäuden zum Austausch an. Da ist es wichtig zu wissen, welche Technologien und Energieträger für den Landkreis die effizienteste Wahl darstellen“, so Landrat Konrad Gießmann. 2013 war zum Beispiel Gas der Energieträger Nummer eins für die Heizungsversorgung: 68 % des Gesamtverbrauchs wurden hierüber gedeckt, wenngleich Gas rein finanziell nur 56 Prozent aller Aufwendungen fürs Heizen ausmachte. In den kommenden Jahren wird der strategischen Planung der Bewirtschaftungskosten eine steigende Bedeutung zukommen – nicht zuletzt bei der Frage der Schulnetzplanung, für die den Kreistagsmitgliedern neben den investiven Anforderungen an einzelne Standorte auch die laufenden Aufwendungen vorab zur Kenntnis gegeben werden.

 

Ausgewählte Indikatoren (Bezugsjahr 2013):

 

  • 94 Schulgebäude an 40 Standorten, darunter 63 Schulgebäude und 31 Schulsporthallen
  • 8 Verwaltungsgebäude
  • insgesamt rund 213.400 qm Bruttogrundfläche
  • Bewirtschaftungskosten gesamt: 4.284.885 Euro
    • davon Schulen: 3.831.775 Euro
    • davon Verwaltungsgebäude: 453.110 Euro
  • geringste Gesamtkosten je qm: GTBS Gotha mit 14,37 Euro/qm
  • höchste Gesamtkosten je qm: Gymnasium Ernestinum 26,89 Euro/qm