Neue UKJ-Software ermöglicht präziseren Einsatz von Herzschrittmachern bei Herzschwäche

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Jena. Leiden Patienten unter Herzschwäche und einer nicht synchronen Kontraktion der rechten und linken Herzkammer, sorgen spezielle Herzschrittmacher für Linderung. Dazu werden zeitlich präzise abgestimmte elektrische Impulse an die Herzkammern abgegeben, um diese so zu gleichzeitigen Pumpbewegungen anzuregen. Diese kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) verbessert so die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Betroffenen.

Da jedes Herz anders schlägt, müssen die zeitlichen Abstände der elektrischen Impulse des CRT-Schrittmachers für eine optimale Wirkung individuell angepasst werden. Bisherige Methoden der CRT-Verbesserung z.B. durch eine Herzultraschalluntersuchung sind sehr zeitaufwändig und können nicht bei jedem Patienten routinemäßig angewendet werden.
Eine am Universitätsklinikum Jena entwickelte Software soll nun dafür sorgen, dass diese Anpassungen wesentlich schneller und einfacher erfolgen können. Die zwei neuen Programme wurden in Bachelorarbeiten an der Klinik für Innere Medizin I des UKJ durch Jakob Allmann und Anja Töpfer entwickelt, und werden am 26. August erstmals auf dem Jenaer CRT-Workshop vorgestellt.

Dabei werden Herzsignale von der Körperoberfläche und aus dem Herzen über den Schrittmacher abgeleitet und mit einem elektronischen „Lupenverfahren“ verarbeitet. Dadurch werden auch sonst kaum erkennbare kleine Signale sichtbar. Mit dieser Methode können bei jedem Patienten mit einem CRT-Schrittmacher die zeitlichen Abstände zwischen den Pumpbewegungen von Vorhof und Herzkammer sowie linker und rechter Herzkammer auf 5 bis 10 Millisekunden Genauigkeit optimiert werden.
“Die neue Software ermöglicht uns jetzt eine sehr schnelle CRT-Optimierung innerhalb der Schrittmachersprechstunden“, erklärt Biomedizintechnik-Ingenieur Dr. Matthias Heinke, der die Arbeiten betreut hat.

Das neue Programm ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem UKJ, der Hochschule Offenburg sowie den Medizintechnikunternehmen Medis GmbH Illmenau und Medtronic GmbH Meerbusch, und wird bereits in der Jenaer Kardiologie nach Implantation eines CRT-Schrittmachers sowie zur späteren Anpassung angewendet.