Niners aus Chemnitz zu Gast in der Sparkassen-Arena

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Die Geschichte der Basketball-Duelle zwischen Jena und Chemnitz ist so alt wie die Historie der beiden Vereine selbst. Ob umkämpfte Partien auf Regionalliga-Ebene in den 90ern, späte Entscheidungen um die Jahrtausendwende oder spannende Begegnungen nach Jenas Ausflug in die Erstklassigkeit 2008, die „Mutter aller Schlachten“ besitzt seit Dekaden einen ganz besonderen Reiz.

Somit recht herzlich willkommen liebe Fans, Zuschauer und Gäste, verehrte Teams und Schiedsrichter, zu einer weiteren Derby-Episode des ganz normalen Basketball-Wahnsinns in der Jenaer Sparkassen-Arena. Während die Anhänger beider Clubs aus Thüringen und Sachsen nach Veröffentlichung der jeweiligen Spielpläne zunächst nach diesen direkten Aufeinandertreffen suchen, sich die Ansetzungen im Terminkalender rot anstreichen, ist es am heutigen Samstag endlich wieder soweit. Auch heute im „Vier-Punkte-Derby“ um die Playoffs wird sich dieser Charakter spätestens mit dem Tip-Off vom Parkett auf die Tribünen übertragen, diesem Schlagabtausch einen stimmungsvolle Kulisse verleihen.

Ab 19.00 Uhr empfängt Science City Jena die NINERS aus Chemnitz in der Sparkassen-Arena, schlägt ein neues Kapitel einer stets umkämpften und dramatischen, jedoch immer gesunden und fairen Rivalität auf. Nach dem souveränen 90:78-Sieg der Ostthüringer im wichtigen Duell bei den Hamburg Towers scheint Jenas Basketball-Express im Kampf um die begehrten Playoff-Plätze rechtzeitig in Fahrt zu kommen. Aktuell mit 20 Punkten auf dem 8.Platz der 2.Basketball-Bundesliga rangierend und in den vergangenen Wochen auf starke Leistungen und wichtige Siege in engen Spielen zurückblickend, dürfen die Saalestädter ihren Fokus wieder selbstbewusst nach oben richten.

Die Gäste aus der Stadt mit dem „Nischel“, der überdimensionalen Karl-Marx-Büste im Chemnitzer Zentrum, liegen momentan zwar mit vier Punkten Rückstand zum Thüringer Konkurrenten auf dem 11.Platz der ProA, haben aufgrund eines engen Tabellenmittelfeldes die Hoffnung auf das Erreichen der Playoffs mit Sicherheit aber noch nicht gänzlich abgehakt. Während die Mannschaft von Trainer Kai Buchmann am vergangenen Wochenende den Aufsteiger aus Baunach relativ souverän mit 84:79 besiegen konnte, liegt hinter den Sachsen eine bislang äußerst durchwachsene Saison. Ein sehr früher Trainerwechsel sowie zahlreiche knappe Niederlagen im Verlauf der Hinrunde sorgten für viel Stirnrunzeln bei den NINERS-Fans. Zusätzliche Sorgenfalten bereitet den Sachsen momentan eine dünne Personaldecke, die laut Chemnitzer Spielankündigung mit Andre Calvin, Walter Simon und Alex Heide gleich drei großgewachsene Akteure zum Zuschauen zwingen wird. Doch auch Science City Jena hadert derzeit mit dem Verletzungspech. Während sich Kapitän Sascha Leutloff im Abschlusstraining vor dem Duell in Hamburg erneut verletzte, auf unbestimmte Zeit ausfallen wird, erwischte es in der Partie bei den Hansestädtern Center Kendall Chones am Knie. Am Dienstag noch mit Krücken durch die Arena humpelnd, steht hinter dem Einsatz des bulligen Centers ein mehr als dickes Fragezeichen. Ebenfalls angeschlagen wird Jordan Henriquez zunächst nur auf der Jenaer Bank Platz nehmen können, nachdem der zweite Center in der Trainingseinheit am Mittwoch umgeknickt ist.

Ganz unabhängig von der Liste beider Lazarette erwartet Science-City-Headcoach Björn Harmsen eine enge Begegnung sowie einen stimmungsvollen Rahmen. „Wir haben in der letzten Saison alle vier Derbies gegen Chemnitz und Gotha gewonnen, in diesem Spieljahr noch kein einziges. Das möchten wir am Samstag gern ändern, wollen uns zudem für die Hinspiel-Niederlage revanchieren und dieselben Fehler nicht noch einmal machen. Ein Derby ist nie einfach zu absolvieren und im Verlauf solcher Spiele kann immer viel passieren. Dennoch wollen wir unsere Ausgangsposition im Kampf um die Playoff-Plätze verbessern und das funktioniert nur mit zwei weiteren Pluspunkten“, so Harmsen vor dem Duell.

Während der Klassenerhalt der Chemnitzer aber mittlerweile fast gesichert scheint, Leverkusen, Ehingen und Cuxhaven den Gang in die ProB unter sich ausmachen dürften, werden die Gäste am Samstag nichts zu unversucht lassen, um nach ihrem 76:67-Erfolg in der Hartmann-Halle den zweiten Derby-Sieg dieser Saison zu feiern. Trotz der mageren 1:8-Bilanz in fremden Hallen – der einzige Sieg gelang Ende November 2014 in Baunach (93:91) – sind die NINERS auch personell gehandicapt keinesfalls zu unterschätzen. Schließlich hat das Ost-Derby, und auch das lehrt die Geschichte zahlreicher direkter Duelle in den letzten Jahren, immer seine eigenen Gesetze.