An der digitalen Uni führt kein Weg vorbei

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, Eine etwa 3.700 Jahre alte Keilschrifttafel wird am Dienstag (01.12.2009) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit einem Spezialscanner dreidimensional fotografiert. Die Tontafel zeigt mathematische Zeichenfolgen und stammt aus der Stadt Nippur des antiken Zweistromlandes im heutigen Irak. Etwa 3.300 solcher Tontafeln und ähnlicher Objekte aus der Hilprecht-Sammlung des Institut für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orient der Jenaer Universität sollen in den nächsten Jahren mit der vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin zur Verfügung gestellten Technik erfaßt werden. Aus den gewonnenen 3D-Daten können später sogar detailgetreue Abgüsse der vermessenen Objekte hergestellt werden. Foto:Jan-Peter Kasper/FSU

Die Schriften Luthers und Haeckels, alte Keilschriften und Globen, Forschungsdaten und vieles mehr liegen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) längst digital vor. Die Digitalisierung hat jenseits von Rechenzentrum und Informatik ihren Einzug in die Wissenschaft gehalten und so hat die FSU beispielsweise das Michael-Stifel-Zentrum Jena für datengetriebene und simulationsgestützte Wissenschaften gegründet.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Jenaer Universitätsrat einen Überblick über die zahlreichen Projekte und die Planungen der Leitung auf dem Weg zu einer digitalen Universität erhalten. Dabei wurden sowohl die Möglichkeiten und Chancen als auch die Risiken und Herausforderungen in den Blick genommen und diskutiert. „An der digitalen Universität führt kein Weg vorbei“, sagt der kommissarische Vorsitzende des Universitätsrates Prof. Dr. Hans Weder. „Die Vielfalt der bereits begonnenen oder geplanten Projekte ist beachtlich. Diese müssen nun koordiniert werden und in eine gesamtuniversitäre Strategie einmünden“, so der ehemalige Rektor der Universität Zürich weiter.
Weder leitete erstmals die Sitzung, nachdem die Amtszeit des bisherigen Vorsitzenden Dr. Josef Lange abgelaufen war. Die Mitglieder des Gremiums und das Präsidium dankten Lange für seine engagierte Arbeit im Universitätsrat und für die FSU. Das vom Gesetz vorgesehene Verfahren zur Gewinnung eines neuen Uniratsratsmitglieds ist eingeleitet.
 
Positive Perspektiven für das Baugeschehen

Darüber hinaus informierte das Präsidium über aktuelle Entwicklungen. Der Architektenwettbewerb zum Campus Inselplatz ist abgeschlossen, womit das spätere Aussehen des 109-Millionen-Euro-Projekts feststeht; der zweite Neubau für das Zentrum für Energie und Umweltchemie ebenso wie der Neubau für das „Center for translational Medicine“ des Uniklinikums erhielten eine Förderempfehlung des Wissenschaftsrates.
Auch in Forschung und Lehre konnten erfolgreiche Entwicklungen präsentiert werden. So sind drei Anträge für Cluster im Rahmen der Exzellenz-Strategie auf den Weg gebracht und mehrere Verbundforschungsvorhaben positiv begutachtet worden. Die Pläne zur Errichtung einer Akademie für Lehrentwicklung werden vom Universitätsrat unterstützt.
Damit diese erfreulichen Entwicklungen weitergehen können, bedarf es aber auch der geeigneten Rahmenbedingungen, machten Präsidium und Universitätsrat klar. Der Jenaer Universitätsrat kündigte an, eine eigene Stellungnahme zur Novellierung des Thüringer Hochschulgesetzes zu verfassen.

(Beitragsbild: Eines der vielen Digitalisierungsprojekte der Universität Jena: Eine etwa 3.700 Jahre alte Keilschrifttafel wird mit einem Spezialscanner dreidimensional fotografiert. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)

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