Friedrich-Schiller-Universität Jena würdigt am 28. Juni ihren Namenspatron sowie den Wissenschaftsnachwuchs und veranstaltet Sommerfest / Original von Schillers Antrittsvorlesung erworben

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Titelseite von Schillers Antrittsvorlesung mit dem falschen Titel als „Professor der Geschichte in Jena“. aufgenommen am 21.06.2019 im Hauptgebäude der Universität Jena. (Foto: Anna Schroll/FSU)

Schillertag: Zwischen Tradition und Zukunft

Jena (AB/FSU) Wie sehr die Friedrich-Schiller-Universität Jena ihrem Namenspatron verbunden ist, machte heute Uni-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal deutlich. Er präsentierte gemeinsam mit dem Leiter des Universitätsarchivs Prof. Dr. Joachim Bauer und dem Leiter der Handschriftenabteilung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) Dr. Joachim Ott ein gerade erworbenes Exemplar von Schillers Antrittsvorlesung in der ersten Druckfassung. Damit konnte eine höchst empfindliche Lücke in den Sammlungen der Universität geschlossen werden.

„Es ist gelungen, den ersten Separatdruck von 1789 der berühmten Jenaer Antrittsvorlesung Friedrich Schillers ,Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte‘ antiquarisch zu erwerben“, sagte Walter Rosenthal. „Das Exemplar ist hervorragend erhalten“, freute sich Joachim Ott über den neuen Schatz in der ThULB.

Streit um den „Professor der Geschichte in Jena“

Die Vorlesung wurde etwa zeitgleich im Weimarer „Teutschen Merkur“ abgedruckt wie auch von der Jenaer Akademischen Buchhandlung als Separatdruck herausgebracht. Auf dessen Titelseite ließ sich Schiller als „Professor der Geschichte in Jena“ titulieren. Doch das Ordinariat hatte er nicht inne, lediglich eine außerordentliche Professur in den historischen Fächern. Die Verwendung des Titels führte zu erheblichen Kontroversen in der Philosophischen Fakultät, mit dem für Schiller empörenden Ergebnis, dass der Erstdruck eingezogen wurde. 1790 erschien dann eine zweite Ausgabe mit der korrigierten Angabe „Professor der Philosophie in Jena“. Im Universitätsarchiv liegen die Dokumente dieses bemerkenswerten Streitfalls, einschließlich des beanstandeten Titelblatts.
Aufgrund dieser Vorgänge ist der Erstdruck von großer Seltenheit. Da er in Jena verboten war, blieb dort kein Exemplar erhalten. Bis dato war das berühmte Werk also ausgerechnet am Ort seiner Entstehung nicht im Erstdruck, sondern nur im korrigierten Zweitdruck vorhanden. Umso glücklicher ist die Universität nun, in den Besitz dieses zentralen literarischen Zeugnisses ihrer Geschichte gekommen zu sein.

Der höchste Festtag der Universität Jena

Friedrich Schiller ist nicht nur im neuerworbenen Buch und im Namen mit der Universität verbunden. Der alljährliche Schillertag, zu dem die Öffentlichkeit in diesem Jahr am 28. Juni eingeladen ist, ist der höchste Festtag der Jenaer Hochschule. Er verbindet alljährlich Tradition mit Zukunft. Denn zum Gedenken an die Antrittsvorlesung Friedrich Schillers findet ab 14 Uhr in der Universitätsaula ein Festakt statt, bei dem Prof. Myles W. Jackson, Ph.D. aus Princeton den Festvortrag hält. Er spricht in Anlehnung an Schillers Vorlesung zum Thema: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Naturwissenschaftsgeschichte?

Teil des Festaktes ist auch die universitäre Promotionsfeier. Die frischgebackenen Doktorinnen und Doktoren, die in den letzten zwölf Monaten an der Jenaer Universität ihre Promotion abgeschlossen haben, erhalten feierlich ihre Urkunden. Zudem werden der Dissertationsförderpreis des Alumni Jenenses e. V. sowie die von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Jenaer Universität gesponserten Promotionspreise und der Habilitationspreis der Universität verliehen.

Treffen der Freundesgesellschaft, Gottesdienst und Sommerfest

Eingerahmt wird der Schillertag, der von der Gesellschaft der Freunde und Förderer sowie der Graduierten-Akademie der Uni Jena ausgerichtet wird, von der Mitgliederversammlung der Freundesgesellschaft. Diese beginnt um 11 Uhr im Senatssaal des Universitätshauptgebäudes.

Am Nachmittag schließt sich an den Festakt ein ökumenischer Gottesdienst an. Der Berliner und ehemalige Jenaer Kirchenhistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Christoph Markschies wird um 17 Uhr in der Stadtkirche St. Michael die Predigt zum Thema „Des Herren Wort bleibet in Ewigkeit – Predigten zur Barmer Theologischen Erklärung“ halten.

Einen feierlich-fröhlichen Ausklang findet der Schillertag mit dem Universitäts-Sommerfest ab 19.30 Uhr (Einlass 18 Uhr). Unter dem Motto „Zusammen.Wirken“ erwartet die Gäste auf dem Areal von Botanischem Garten, Planetarium und Griesbachgarten ein buntes Programm. Die Karten dafür sind ausverkauft und die Universität weist darauf hin, dass es keine Online-Karten gibt.

Für alle Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität ist am 28. Juni ab 13 Uhr Zeit zum Feiern, denn ab dann ist „Dies academicus“ und damit lehrfrei.

Weitere Informationen zum Schillertag sind zu finden unter: www.uni-jena.de/Schillertag.html, zum Sommerfest unter: www.sommerfest.uni-jena.de.

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