Samenplantagen: Wichtig für Waldumbau und Wiederbewaldung

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Gotha (red, 7. Juli). Junge Forstbäumchen kommen unter anderem aus Forstbaumschulen. Dazu braucht es aber Saatgut. Nicht irgendein Saatgut, sondern zugelassenes Saatgut, dass dem deutschen Forstvermehrungsgutgesetz entspricht. Um dies zu gewinnen, verfolgt ThüringenForst mehrere Wege.

Neben der jährlichen Saatguternte in den landesweit rund 770 ausgewiesenen Forstsaatgut-Erntebeständen verfügt die Landesforstanstalt auch über 19 forstliche Samenplantagen mit etwa 30 Hektar Fläche. Fünf weitere Plantagen sind in Planung. Diese sind notwendig, wenn für bestimmte Baumarten keine oder wenig Saatgutbestände in Thüringens Wäldern verfügbar sind, denn Saatgutbestände müssen u. a. gewisse Mindestflächen vorweisen. In solchen Fällen sind Samenplantagen oft die einzige Möglichkeit, um qualifiziertes Vermehrungsgut, insbesondere auch für seltene Baumarten, in ausreichenden Mengen gewinnen zu können.

Samenplantagen sind „gute“ Plantagen
„Ende der 1950er Jahre wurde in West- wie Ostdeutschland damit begonnen, Samenplantagen anzulegen“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Dabei handelt es sich tatsächlich um „Plantagen“, also Waldflächen mit einer einzigen Baumart, die streng geometrisch aufgebaut sind, eine gute Befahrbarkeit bieten und nur einem Ziel dienen: der Produktion von Saatgut.

Dort sind Bäume zu finden, die als Pfropflinge aus sog. „Plusbäumen“ entstanden sind. Plusbäume sind gezielt ausgewählte Bäume, die von Experten nach hoher Vitalität, starkem Wachstum und herausragenden Formmerkmalen ausgesucht wurden. In Samenplantagen sind gleichsam „die Besten der Guten“ zusammengeführt.
Damit die sich biologisch vielfältig vermehren, werden gezielt Nachbarschaften hergestellt. Das besondere an Samenplantagen: Die dortigen Bäume werden bei Erreichen von etwa vier bis fünf Metern Baumhöhe zurückgeschnitten. Damit wird sichergestellt, dass die Bäume gut beerntet werden können, ohne in schwindelnd hohe Wipfel hinaufklettern zu müssen.
Dies bedeutet aber, dass Samenplantagen einen hohen Pflegeaufwand benötigen, ihr Unterhalt also teuer ist. Beim ThüringenForst ist das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK) für diese Aufgabe zuständig. Jährlich erntet das FFK rund 100 kg reines Saatgut aus Samenplantagen, aus dem etwa 750.000 mögliche Pflanzen in der betriebseigenen Forstbaumschule Breitenworbis gezogen werden können. Die Forstbaumschule beliefert schließlich die 24 Thüringer Forstämter mit den gewünschten Baumarten.

Die Anpassung der heimischen Wälder an die Klimafolgen durch Pflanzung klimaresilienter Baumarten ist für die Waldbesitzenden eine Herkulesaufgabe, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Neben den Saatgut-Erntebeständen ist Thüringen mit den vorhandenen Samenplantagen gerüstet, um die nachhaltige Versorgung mit geeignetem forstlichem Vermehrungsgut in allen Waldbesitzarten sicherzustellen.

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