Ausbildungschancen für Jugendliche im Landkreis Gotha so gut wie lange nicht

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Der Ausbildungsmarkt in Westthüringen ist de facto ausgeglichen. Auf Grund des demografischen Wandels standen erneut weniger Jugendliche für eine Ausbildung zur Verfügung als in den Vorjahren.

Gleichzeitig stieg die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen erneut an. „Die Chance eine betriebliche Ausbildung zu beginnen, war für die Jugendlichen in diesem Jahr so gut wie noch nie. Rein rechnerisch stand fast jedem Bewerber ein Ausbildungsplatz zur Verfügung. Die Unternehmen haben erkannt, dass die betriebliche Ausbildung ein wichtiger Faktor bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs für die Zukunft ist“, sagte Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Dennoch gibt es im Agenturbezirk Gotha Unterschiede. So ist in der Region um Eisenach der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr zu Gunsten der Jugendlichen gekippt. Erstmals standen dort mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung als Bewerber vorhanden waren. Dagegen suchen im Unstrut-Hainich-Kreis noch immer mehr Jugendliche eine Lehrstelle als angeboten werden.

Für die Unternehmen wird es zunehmend schwerer geeignete Jugendliche für eine Ausbildung zu finden. In den kommenden Ausbildungsjahren wird sich die Zahl der Bewerber auf einem niedrigen Niveau stabilisieren. Vor diesem Hintergrund appelliert Ina Benad an die Unternehmen, die Zugangskriterien für die Bewerber genau zu überprüfen. „Die Schulnoten sollten nicht das einzige Kriterium bei der Auswahl des künftigen Azubis sein. Oft zeigen Jugendliche erst in der Praxis, was sie wirklich leisten können. Unternehmen können zum Beispiel Betriebspraktika nutzen, um die Jugendlichen besser kennenzulernen“, so Ina Benad.

Durch den Rückgang der Bewerber erhielten in diesem Jahr auch Jugendliche einen Ausbildungsvertrag, die in der Vergangenheit schwierig zu vermitteln waren. „Bei den Altbewerbern nahm die Zahl gegenüber den Vorjahren deutlich ab. Wir haben mit den Unternehmen intensive Gespräche geführt und so erreicht, dass auch Jugendliche eine Chance erhalten, die nicht alle Voraussetzungen mitbringen. Sollte es in der Berufsschule mal hapern, so kann die Agentur für Arbeit mit gezieltem Nachhilfeunterricht helfen.“, sagte Ina Benad.

Im Berufsberatungsjahr 2010/2011, welches am 30.09. endete, bewarben sich 2.143 Jugendliche um eine Ausbildung, 209 weniger als im Vorjahr. Die Unternehmen der Region boten 2.058 betriebliche Ausbildungsplätze an; 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Rein statistisch gesehen stand jedem Jugendlichen eine betriebliche Lehrstelle zur Verfügung (Vorjahr 1,32 Jugendliche pro Ausbildungsstelle). Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage hat sich im Agenturbezirk geschlossen. In den letzten sechs Jahren sank die Zahl der Bewerber im Agenturbezirk um fast 60 Prozent. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen stieg im selben Zeitraum um 45 Prozent.

Nur 10 Jugendliche konnten bis zum 30.09. nicht vermittelt werden. „Wir konnten in diesem Jahr jedem Jugendlichen eine berufliche Perspektive eröffnen. Die Bereitschaft der Unternehmen, den Fachkräftenachwuchs selbst auszubilden, ist erneut gestiegen. Gemeinsam mit den Firmen haben wir einen guten Beitrag leisten können, um jungen Menschen eine berufliche Perspektive in der Region zu eröffnen“, ist sich Ina Benad sicher.

Im Ausbildungsjahr bewarben sich 1.119 Jugendliche mit einem Realschulabschluss, 544 mit einem Hauptschulabschluss, 385 mit einer Fachhochschul- oder Hochschulreife. Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss blieb auf einem niedrigen Niveau. 34 Jugendliche können keinen Schulabschluss vorweisen (Vorjahr 30). 1.187 Bewerber beendeten in diesem Jahr die Schule. Die Zahl der sogenannten Altbewerber sank auf 44 Prozent.

Viele Jugendliche (1.127) suchten eine Ausbildung in den Dienstleistungsberufen. 876 interessierten sich für einen Fertigungsberuf. Eine Ausbildung im Bereich der Landwirtschaft wurde lediglich von 101 Jugendlichen gesucht.

Von den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen waren 1.041 in den Fertigungsberufen angesiedelt. 932 Ausbildungsstellen gab es im Bereich der Dienstleistungskaufleute, 57 Ausbildungsplätze bot die Landwirtschaft an.

H&H Makler