Besserer Schutz für ungeborene Kinder durch innovative Labormethode

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Jena (ukj). In der Abteilung für Geburtshilfe des Universitätsklinikums Jena hat Prof. Dr. Udo Markert Ende Juni mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin die 7. Europäische Placenta-Perfusions-Konferenz ausgerichtet.

Die Placenta-Perfusion ist eine wissenschaftliche Labormethode, bei der nach der Geburt und nach Einverständnis der Mutter ein Stück der Placenta an künstliche Kreisläufe angeschlossen wird. Markert: „Dadurch werden der mütterliche und der kindliche Blutfluss durch das Organ simuliert. Mit dieser Methode kann getestet werden, ob Substanzen, wie Medikamente, Nahrungsmittelbestandteile oder –zusatzstoffe, Umweltgifte oder Krankheitserreger von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden können oder sich in der Placenta ansammeln und sie schädigen können.“ Die Placenta-Perfusion kann die Vorhersagekraft von schädlichen Prozessen am Menschen deutlich erhöhen. Da die Methode sehr aufwendig ist, gibt es weltweit nur wenige Zentren, die sie beherrschen, zu denen auch das Placenta-Labor der Abteilung für Geburtshilfe am UKJ zählt.

In Jena haben sich daher jetzt 30 Spezialisten aus zehn Europäischen Ländern getroffen und über die neuesten Entwicklungen in ihrem Fachgebiet diskutiert. Eine interessante Erkenntnis war dabei, dass internationale Medikamenten-Zulassungs-Behörden zunehmend auf die Methode aufmerksam werden und sie bereits teilweise für neue Medikamente fordern, die in der Schwangerschaft eingenommen werden können. Professor Markert erwartet, dass die Placenta-Perfusion in Zukunft immer häufiger angewendet werden wird, und dass das Placenta-Labor in Jena als momentan einzige befähigte Einrichtung in Deutschland eine führende Rolle dabei einnehmen werde.