BiG-Pleite im ersten Playdown-Spiel

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„Sind sie zu stark, bist du zu schwach!“ Der Slogan aus der Werbung für „Fisherman’s Friend“ bringt den Auftakt der Playdown-Runde aus Gothaer Sicht auf den Punkt. Dumm nur, dass die Oettinger Rockets am Samstag in der proppevollen Ernestiner-Sporthalle nicht stark genug waren. Sie unterlagen im ersten von maximal drei Endspielen dem SSV Lok Bernau mit 75:97 (36:50).

Somit steht das BiG-Team nun endgültig mit dem Rücken zur Wand – sprich: Die Rockets müssen die zweite Partie am nächsten Sonntag in Bernau gewinnen, um in der Serie „Best of three“ eine dritte Begegnung zu erzwingen und die Chance auf den Verbleib in der 2. Bundesliga ProB zu wahren. Was kein Ding der Unmöglichkeit ist, aber alles andere als einfach wird: Das weiß jeder, der das erste Aufeinandertreffen beider Mannschaften live verfolgt hat. Kein Wunder also, dass nach der Schlusssirene Rat- und Sprachlosigkeit herrschten. Schlüssige Erklärungen für die enttäuschende Vorstellung gab’s nicht.

Die Begegnung war ein Spiegelbild der bisherigen Saison. Chancen, die Weichen auf Erfolg zu stellen, waren da: Aber sie konnten nicht genutzt werden. Es gab gute Momente und schlechte Phasen. Unterm Strich enttäuschten die Rockets: Einmal mehr konnten sie weder ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden noch die Erwartungen der Fans erfüllen. Wobei sich die Frage, ob die Hausherren nun zu schwach waren oder aber die Gäste zu stark, nicht mit letzter Gewissheit beantworten lässt: Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte, was den Sieg der Rand-Berliner jedoch in keiner Weise abwerten soll. Der SSV Lok Bernau verbuchte einen verdienten Erfolg. Ausschlaggebend war letztlich vor allem die bessere Trefferquote der Gäste, die bemerkenswert ruhig und abgeklärt zur Sache gingen und sich immer wieder freie Würfe herausspielten. Zudem hatten sie mit dem US-Amerikaner Vance Dreshwan (26 Punkte) den überragenden Akteur der Partie in ihren Reihen.

Dabei erwischten die Rockets einen Auftakt nach Maß, der durchaus den Grundstein für einen Triumphzug hätte bilden können: Nach einem Steal von Jason Boucher schloss Parnell Smith den ersten Angriff mit einem lockeren Revers-Dunk ab (2:0/1.). Kurz darauf versenkte Björn Blossey einen Dreier zum 5:3 (3.). Doch das war dann, wie sich im Laufe des Abends herausstellen sollte, bereits die letzte Führung der Gothaer. Denn nach ausgeglichenen Anfangsminuten konnte sich das Lok-Team leicht absetzen (22:13 /7.) – und das war rückblickend schon die Vorentscheidung.

Jedenfalls ließen sich die Gäste den Vorsprung nicht mehr aus der Hand nehmen – im Gegenteil: Sie bauten die Führung Schritt für Schritt aus. Die Rockets rannten also fast das gesamte Spiel einem Rückstand hinterher. Insgesamt agierten sie zu oft glücklos –ärgerlicherweise eben auch dann, wenn sie sich wieder auf Schlagdistanz herangekämpft hatten: Wie etwa zu Beginn des vierten Viertels, als sie mit einem 8:0-Lauf den Rückstand noch einmal auf 11 Punkte (66:77 / 33.) verkürzen konnten.

Mitunter ließen die BiG-Boys aber auch den (spätestens) in Alles-oder-nichts-Spielen nötigen Biss vermissen. Ausnahmen bildeten wenige Highlights wie eine gelungene Coast-to-Coast-Aktion von Kapitän Mirko Virijevic (20:27 / 9.), ein sehenswert herausgespielter Dunking von Sebastian Rauch (24:32 / 14.), ein Tip-In von Dmitrij Kreis (26:24 / 15.) oder auch jener 8:0-Lauf im Schlussdurchgang.

Was bleibt nach so einem Spiel? Wohl oder übel vor allem die Hoffnung auf Besserung im allerletzten Moment. „Wir sehen uns in 14 Tagen wieder hier, dann machen wir den Sack zu“, sagte ein Fan, als Parnell Smith am Samstag gegen 21.30 Uhr die Halle verließ, wissend, dass die Voraussetzung für ein Wiedersehen ein Sieg in Bernau ist.

Der US-Amerikaner antwortete lächelnd: „Defintiv!“

Oettinger Rockets Gotha: Boucher (7 | 3 von 3 Freiwürfen), Blossey (6 | 2 Dreier), Valentic (6), Cadmus (11 | 1 Dreier), Rauch (3 | 1 von 2), Scruggs (8 | 2 von 2), Mäder (4), Kuppe (10 | 4 von 4), Kreis (4 | 0 von 2), Virijevic (5 | 1 von 1), Smith (11 | 1 von 2), Grübler (nicht eingesetzt)

Viertel: 20:29 | 16:21 | 19:26 | 20:21

Freiwürfe Gotha: 12 von 16 (75 %) | Bernau: 21 von 28 (75 %)

Dreier Gotha: 3 | Bernau: 10

Publiziert: 13. März 2011, 15.13 Uhr