Erster Gottesdienst seit 1349

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Am Freitag, dem 11. Juli 2014 fand in der Alten Synagoge im Rahmen der Thüringer
Tage der Synagogalmusik der erste Gottesdienst seit dem Jahr 1349 statt. Die Alte
Synagoge wurde seit dem späten 11. Jahrhundert als jüdisches Gotteshaus genutzt.
Nach einem Pogrom im Jahr 1349 baute ein Kaufmann das Gebäude jedoch um und
nutzte es als Lager. Im 19. Jahrhundert zog eine Gaststätte in das Haus ein.
Nach über 650 Jahren konnte erstmalig wieder ein jüdischer Gottesdienst in der
Alten Synagoge gefeiert werden.

Durch den Gottesdienst leiteten zwei Kantoren der Hochschule FRANZ LISZT
Weimar. Rabbiner Ben-Chorin sprach über die Gleichberechtigung der Frau. Einen
Eindruck vom Gottesdienst, an dem über 80 Personen – Juden und Nicht-Juden –
teilnahmen, erhalten Sie auf der Webseite der Alten Synagoge www.juedischesleben.
erfurt.de unter der Rubrik „Aktuelle Meldung“.

Hier können Sie in drei Audio-Dateien Mitschnitte der Journalistin Blanka Weber
abrufen, die Ihnen einen Eindruck der Gesänge während des Gottesdienstes sowie
Impressionen und Gedanken des Rabbiners Ben-Chorin und des Kantors Assaf
Levitin bieten. Außerdem befindet sich dort ein fast vierminütiger Film über den
Gottesdienst vom Filmemacher Christopher Fink.

Der Gottesdienst fand im Rahmen der Thüringer Tage der Synagogalmusik statt, die
von der Hochschule FRANZ LISZT in Weimar organisiert und durchgeführt wurde.
Seit Sommer 2013 leistet die Hochschule FRANZ LISZT Weimar einen wichtigen
Beitrag zum jüdischen Leben in Deutschland und Europa: Mit der Errichtung der
europaweit ersten Professur für die Geschichte jüdischer Musik wurde in
Zusammenarbeit mit dem Abraham Geiger Kolleg die dringend notwendige
akademische Basis für die Ausbildung jüdischer Kantoren geschaffen.

Im Rahmen der Thüringer Tage der Synagogalmusik wurde dieser musikalische
Schatz einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein historisches Ereignis stellte
dabei der Freitagabend-Gottesdienst in der Alten Synagoge dar – der Erste seit der
Zerstörung der jüdischen Gemeinde in Erfurt im 14. Jahrhundert.