FCC gibt Sieg in Nordhausen aus der Hand

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Der FC Carl Zeiss Jena kommt trotz einer 2:0 Führung beim Regionalligaaufsteiger FSV Wacker 90 Nordhausen über ein 2:2 nicht hinaus und lässt somit unnötig Punkte im Kampf um die Tabellenspitze liegen.

Dabei sah es lange Zeit nach einem „Dreier“ für die Mannschaft von Trainer Petrik Sander aus. Die 2.754 Zuschauer im Nordhäuser Albert-Kuntz-Sportpark, darunter knapp 500 Zeiss-Fans, sahen ein Spiel, das zunächst geprägt war von vielen Zweikämpfen und entsprechend vielen Unterbrechungen, was nur schwer einen Spielfluss zuließ.

Auf dem engen Nordhäuser Platz ging es anstelle eines vorsichtigen Abtastens von Beginn an sehr körperbetont – nie aber unfair – zur Sache. Der FCC zeigte sich präsent, suchte die Zweikämpfe und ließ nur wenig Möglichkeiten der Hausherren zu, ohne dabei jedoch zunächst selbst für viel Torgefahr zu sorgen. In der 33. Spielminute nahm sich Marcel Schlosser ein Herz und zog aus zentraler Position und etwa 20 Metern Torentfernung ab. Patrick Siefkes, Ex-Jenaer und Schlussmann der Nordhäuser, parierte stark und lenkte den Schuss um den langen Pfosten.

Die anschließende Ecke brachte Schlosser in den Nordhäuser Strafraum, wo Jenas Innenverteidiger Justin Gerlach auftauchte, zum Kopfball hochstieg und platziert unter den Querbalken des Wacker-Gehäuses zur 1:0 Führung für den FCC traf (33.). Nach einer unter dem Strich chancenarmen ersten Halbzeit war die Führung des FCC zwar nicht zwangsläufig aber auch nicht unverdient.

Der Beginn der zweiten Spielhälfte machte deutlich, dass sich wacker kämpfende Nordhäuser noch längst nicht aufgegeben hatten. Gleich nach dem ersten Eckball brannte es lichterloh im Jenaer Strafraum. Tunc kam mit dem Kopf zum Ball und bugsierte aus Nahdistanz das Leder an die Querlatte (49.).

Nordhausen erhöhte den Druck und ließ den FCC in dieser Phase kaum zur Entfaltung kommen. In Mitten dieser Drangperiode der Hausherren – und damit zum optimalen Zeitpunkt – dann der Treffer zur 2:0-Führung für unseren FCC.

Nordhausen verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, Jenas Zimmermann blockt mit dem Körper eine Gasse frei, in die Tino Schmidt spielt und wunderbar den gestarteten und nicht im Abseits stehenden Marcel Schlosser in Szene setzt, der eiskalt mit Links ins rechte untere Eck zum 2:0 für Jena einschießt (52.).

Die Weichen des Spiels schienen gestellt. Nordhausen kaum noch mit klaren Aktionen, während der FCC sogar die Führung noch hätte ausbauen können, oder sogar müssen.

In der 74. Minute die größte Möglichkeit für Marcel Schlosser, der auf der linken Seite den Ball erorbert, frei auf Nordhausens Schlussmann Siefkes zuläuft, sowohl die Möglichkeit zum eigenen Abschluss als auch zum Abspiel auf den mitgelaufenen Kurtaj hat, aber zu lang zögert, so dass Nordhausens Schlussmann Siefkes den Ball parieren und die Situation entschärfen kann. Kurz darauf klingelte es im Kasten – in dem auf der anderen Seite. Jenas Krstic verlor in der Vorwärsbewegung den Ball und revanchierte sich mit einem Foul noch vor der Strafraumgrenze.

Den fälligen und gut auf den langen Pfosten geschlagenen Freistoß verwandelte aus Nahdistanz der eingewechselte El-Zein per Kopf (78.). Statt des entscheidenden 3:0 Jenas nun ein das Publikum aufweckendes und bei den Hausherren Kräfte mobilisierendes 2:1.

Nordhausen bekam, angetrieben von den eigenen Zuschauern, die die Sensation witterten, die „zweite Luft“ und setzte den FCC immer wieder durch Standards unter Druck, bei denen die Jenaer Defensive nicht immer sattelfest wirkte. In der 86. Spielminute war es wieder ein Standard – dieses Mal ein Eckball. Rischker brachte den Ball gefährlich in den Jenaer Strafraum, am kurzen Pfosten lauerte Jan Benes, der am schnellsten reagierte und den halbhoch geschlagenen Eckball zum 2:2 in Jenas Maschen drosch.

Beide Mannschaften agierten in den letzten Minuten mit offenem Visier und wollten den Sieg. Letztlich blieb es jedoch bei einem insgesamt in Ordnung gehenden Unentschieden, das jedoch in Anbetracht des Spielverlaufs und gemessen an den eigenen Ansprüchen des FCC eindeutig zu wenig ist.

Trainerstimmen

Petrik Sander: „Wir haben heute das Spiel mit 2:2 verloren. Dabei lief das Spiel zunächst so ab, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir waren präsent, haben die Zweikämpfe angenommen, und hatten auch die richtigen Mittel. Dann erzielen wir genau im richtigen Moment kurz vor der Halbzeitpause das 1:0. Wir wussten, dass Nordhausen nach der Pause nochmals alles versuchen würde. Wir hatten dann auch mal das entsprechende Glück, als der Ball zu Beginn der zweiten Halbzeit nur an unser Lattenkreuz ging. In dieser Druckphase der Nordhäuser schießen wir das 2:0, haben sogar das 3:0 auf dem Fuß. Spätestens damit wären die Messen gelesen gewesen. Wir wussten, dass es hier nochmals hitzig werden kann, wenn wir hier den Anschlusstreffer bekommen. Nach dem 2:1 bekamen die Nordhäuser nochmals die zweite Luft. Ich erwarte von meinen Spielern mehr Verantwortungsbewusstsein auf dem Platz. So bekommen wir wieder nach einem Standard das 2:2, was sich wie eine Niederlage anfühlt.“

Jörg Goslar: „Das 2:2 nach diesem Spielverlauf und eben gegen Jena ist ein absoluter Punktgewinn für uns. Jena ist eine abgezockte, sehr athletische Mannschaft. Wenn Zeiss nach den nächsten Spieltagen seinen Rhythmus hat, werden sie nur schwer zu schlagen sein. Aber soweit sind sie eben noch nicht. Nach dem 0:2 waren wir eigentlich tot. Wir haben dann umgestellt, mit drei Stürmern und hinten einer Dreierkette gespielt. Und wir haben uns belohnt. Dieser Punkt ist sensationell für uns und tut dem Nordhäuser Fußball richtig gut, der heute eine tolle Kulisse erlebt hat.“

Mannschaftsaufstellungen

Jena: Berbig (C) – Krstic, Gerlach, Peßolat, Eismann – Schlosser (75. Fries), Riemer, Kurtaj (87. Grösch), Schmidt – Shala, Zimmermann (79. Andris)

Nordhausen: Siefkes – Stark, Langer, Halstenberg, Goslar – Tunc, Löhmannsröben, Juraschek (56. Hauswald), Rischker, Biank (71. Benes) – Hauk (56. El-Zein)

Torfolge:

0:1 – Gerlach (33.)
0:2 – Schlosser (52.)
1:2 – El-Zein (78.)
2:2 – Benes (86.)

Zuschauer: 2.754

Quelle: www.fc-carl-zeiss-jena.de