Frauen-Bundesliga 6. Spieltag FF USV Jena – FFC Turbine Potsdam 0:7 (0:5)

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Sonntag, 09.10.11, 14.00 Uhr Ernst-Abbe-Sportfeld

Das Ostderby begann schwungvoll, Potsdam versuchte von Beginn an, das Heft in die Hand zu nehmen und Jena unter Druck zu setzen. Mit von der Partie war auch Genoveva Anonma, die ehemalige Jenaerin, die vor der Saison zum deutschen Meister wechselte und mit bislang acht Treffern die Torschützinnenliste anführt.

Gleich zu Beginn ließ Nationalstürmerin Anja Mittag mit einem sehenswerten Hackentrick ihr Können aufblitzen, als sie Weltmeisterin Yuki Nagasato im Strafraum bediente, doch Jenas Torfrau Katja Schroffenegger klärte den Ball sicher (9.). Doch Trotz des optischen Übergewichtes des Schröder – Ensembles versteckte sich Jena anfangs nicht und versuchte durch schnelles Umkehrspiel zu Torgelegenheiten zu kommen.

Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld verpasste Jenas Stürmerin Sylvia Arnold den Ball nur knapp (12.). Kurz darauf wieder Jena. Nach einem gelungenen Zusammenspiel der Arnold – Zwillinge kam Julia aus 20 Meter frei zum Schuss. Doch dieser landete genau in den Armen von Potsdams Torfrau Alyssa Naeher. Danach fanden die „Torbienen“ zu ihrem gewohnten Spiel.

Ein erster Warnschuss von Tabea Kemme zischte noch knapp am rechten Pfosten vorbei (19.) Nach gefühlvoller Vorarbeit von Anonma traf Nagasato dann per Kopf über Schroffenegger hinweg zum 1:0 für die Potsdammerinnen (26.). Nun wollte der äquatorial-guineische Superstar auch endlich Mal auf das Tor schießen. Zuerst verzog sie noch per Volleyschuss, doch Anonma hatte Blut geleckt und macht mit dem nächsten Torschuss in unnachahmlicher Manier ihren Treffer aus 25 Meter in den rechten Torwinkel (33.) – 0:2. Und die Mannschaft aus Potsdam kam nun erst richtig in Fahrt.

Nagasato wolle auch noch einmal, sie tanzte Kathleen Radtke im Strafraum aus und traf mit links in den anderen Winkel zum 0:3, Schroffenegger war wieder chancenlos (35.). Doch diesem Treffer ging ein ungeahndetes Handspiel der Japanerin voraus. Die Unsicherheit der Saalestädterinnen war zunehmend spürbar. Die Abwehr bekam nach einer Ecke den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Anonma stand richtig und kam zum Schuss. Der Ball klatschte an den linken Pfosten und trudelte auf der Linie entlang, Schroffenegger entschärfte den Ball. Eine strittige Entscheidung, doch die Schiedsrichterin entschied auf Tor (38.). Unaufhaltbar rollte nun eine Angriffswelle nach der anderen Richtung Jenaer Tor. Mittag traf nach einem Abwehrfehler der

Jenaer Defensive zum 5:0 für die Gäste. Aus acht Meter Entfernung spitzelt sie den Ball in die kurze Ecke (40.). 0:5 – Rückstand zur Halbzeit. Kurz nach dem Pausentee legte Anonma mit ihrem dritten Treffer noch einmal nach, per Abstauber traf sie zum 0:6 (48.). Dann ließen die Angriffsbemühungen der Brandenburgerinnen etwas nach, das Spiel verflachte ein wenig und Potsdam beschränkte sich auf die Ergebnisverwaltung.

Doch die lautstarken Turbine-Fans forderten noch einen Treffer. Dieser gelang in der 73. Minute Antonia Göransson per Nachschuss aus zehn Meter Entfernung. 0:7 – das erinnerte die Fans an das Pokal-Debakel aus der Vorsaison. Auch der Ehrentreffer blieb Jena an diesem Tag verwehrt, mit einer Glanztat rettete Potsdams Torfrau Naeher beim Schuss von Julia Arnold (84.).

Doch Trainerin Martina Voss-Tecklenburg betonte nach dem Spiel: „Meine Mannschaft ist in den ersten 20 Minuten noch ordentlich aufgetreten. Wenn man aber als Mannschaft innerhalb von zehn Minuten drei Treffer bekommt – der Freistoß vor dem 2:0 war ein Witz, beim 3:0 spielt Yuki Hand und beim 4:0 war der Ball nicht über der Linie – kommt man bei der Qualität des Gegners nicht wieder zurück. Nichts desto Trotz haben wir versucht Charakter zu zeigen und uns zu wehren.

Doch mit einer Reihe kollektiver und individueller Fehler die uns dann passiert sind, kommt ein solches Ergebnis Zustande. Wir wollten nicht mehr 7:0 verlieren, jetzt ist es doch passiert, aber wir lassen uns davon nicht irritieren und wir müssen das einordnen können.“ Bernd Schröder zur Tabellenführung: „Wir sind hergekommen um drei Punkte zu holen, dass wir natürlich innerhalb von zehn Minuten solche Weltklasse-Tore machen, habe ich nicht erwartet.

Solche Spiele machen wir nicht alle Tage, aber Jena war bei manchen Aktionen nicht richtig auf dem Platz. Gratulation einigen Spielerinnen meiner Mannschaft, nun fahren wir heim und morgen ist wieder Training.“ Bernd Schröder stimmte Martina Voss-Tecklenburg zu, dass der Bedarf der Verbesserung der Schiedsrichterinnen-Ausbildung und Zertifizierung durch die gestiegene Qualität in der Frauen-Bundesliga immer größer wird. Jenas Trainerin erklärte in Bezug auf die Partie aber ausdrücklich, dass nicht etwa die Schiedsrichterinnen-Leistung ein Grund für die heutige Niederlage gewesen sei.