Gehirnjogging bringt nichts

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Hamburg (ots).  Können wir unser Gehirn trainieren wie einen Muskel? Leider nein, sagt die Psychologin Elsbeth Stern in der „Forum“-Kolumne des GEO-Magazins (3/2012). Während zum Beispiel sportliche Bewegung jeglicher Art dem ganzen Körper zugute kommt, sei geistige Übung auf einem so speziellen Gebiet nicht auf ein anderes übertragbar. Ständiges Rätsellösen trainiere daher keinesfalls die Denkfähigkeit im Allgemeinen.

Deswegen bestreitet die Lernforscherin von der ETH Zürich auch die vielfach angepriesene Wirkung von „Gehirnjogging“: Zwar ließen sich dadurch spezifische Fähigkeiten fördern, man werde zum Beispiel durch Übung immer besser im Lösen von Sudokus. Doch für den Alltagsgebrauch seien diese Verbesserungen nicht nützlich. Im Gegenteil: Man verplempere Zeit, in der man sein Gehirn eher für den Alltagsgebrauch fit machen könne.

„Immer wieder hört man das Argument, dass sich beim Denksport Synapsen im Gehirn verbinden. Das stimmt zwar – aber dieser Effekt tritt bei jeder anderen Aktivität ebenfalls ein“, so Stern. Wichtig sei aber vor allem der Inhalt einer Denk-Aktivität: „Sinnstiftendes Wissen entsteht nicht in der Wiederholung immergleicher Schemata – sondern durch die geistige Auseinandersetzung mit immer neuen Ereignissen und Begriffen.“

Kann man von der Popularität der Gehirnjogging-Angebote trotzdem etwas lernen? Ja, so Elsbeth Stern. Die Art, wie diese kleinen Übungen vor allem Jugendliche motivieren, ließe sich auch auf das „echte Lernen“ übertragen: „Der Stoff muss dafür sinnvoll in kleine Portionen aufgeteilt werden, und die Aufgaben müssen Erfolgserlebnisse zulassen.“ Auch beim Denksport sei es ja der selbst wahrgenommene Leistungszuwachs, der viele Menschen so stark motiviert.

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