Gothaer Piraten stehen Rede und Antwort

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Der Artikel über die Gothaer Piraten in der neuen Gothaer Ausgabe des Oscar am Freitag ist lediglich eine Zusammenfassung des gesagten. Hier die vollständige Antwort des Schwarms, wie die Piraten sich selber nennen:

1. Haben die Piraten überhaupt eine Zukunft?

Die Piratenpartei wird immer mit den Maßstäben einer „fertigen Partei“ gemessen, die seit hundert Jahren ein Programm hat.
Wenn man Mitglied der Piratenpartei wird, hat man direkten Einfluss auf die Entwicklung der Partei, wie im programmatischen, als auch organisatorischem Sinn. Man weiß nicht, welche Positionen auf dem nächsten Parteitag basisdemokratisch (Piraten haben kein  Delegiertensystem) beschlossen werden. Dies macht auch die Seele der Partei aus. Es ist nicht Ziel der Piraten zu gefallen oder mit Umfrageergebnissen zu glänzen.
Seit 2009 wird die Piratenpartei öffentlich mit wachsendem Interesse wahrgenommen. Seitdem wurde eine technische Infrastruktur aufgebaut, die der eines DAX-Unternehmens gleicht. Demokratie und Bürgerrechte werden seitdem wieder offen diskutiert und eingefordert. Dies hat die Piratenpartei schon erreicht. Ebenfalls beugen sich die etablierten Parteien der Forderung der Piraten nach Transparenz.
Diese Transparenz wird von der Piratenpartei vorgelebt. Politischer Diskurs, sowie die Meinungsbildung und Entscheidungsfindung werden in den Medien als Streiterei in der Piratenpartei dargestellt. Dies ist jedoch die Stärke der Partei und nicht wie durch die Medien propagiert, eine Schwäche.
Die Piratenpartei ist eine Organisation von Ehrenamtlichen. Die Verwaltung und die Organisation der Partei wird neben Familie und Beruf erledigt. Da das Programm und die Partei nicht „fertig“ sind, vereinen sich viele Menschen mit reichlich Ideen und Vorstellungen. Nicht zuletzt sind Piraten mit Herzblut dabei.
Solange es Menschen gibt, die das aktuelle System in Frage stellen, wie Politik gemacht wird und es Menschen gibt, die das Bedürfnis haben, sich einzubringen und Transparenz auf allen politischen Ebenen einfordern, wird es Piraten geben.

2. Wo liegt das Hauptproblem der Partei auf Bundesebene: nur in der Kommunikation, den Inhalten oder den Personen?

Die Medien spiegeln ein Problem im Bundesverband der Partei wider, was an sich kein Problem ist. Mit der Wahl von Johannes Ponader in den Bundesvorstand, wurden soziale Themen, wie das bedingungslose  Grundeinkommen in den Medien präsenter. Die Kernthemen der  Bürgerrechtspartei wie: Datenschutz, Privatsphäre, informationelle   Selbstbestimmung rückten dafür in den Hintergrund.
Die gelebte Transparenz der Piratenpartei ermöglicht den Medien erst die Einsicht in die Partei. Die Einen werten es als Achillesferse, die Anderen als Stärke. Als Piraten bestimmen wir die Themen im Schwarm. Sie werden nicht vom Vorstand vorgegeben. Die Basis ist dem Vorstand nicht Rechenschaft schuldig, sondern umgekehrt.
Mit der Wahl in Niedersachsen haben die Piraten die Möglichkeit sich für den Bundestagswahlkampf entsprechend auszurichten. Aktuell läuft eine Umfrage unter allen  Mitgliedern, ob auf dem kommenden Bundesparteitag in Neumark (11./12.05.) der Bundesvorstand neu gewählt werden soll. Nicht nur Transparenz auch Basisdemokratie wird bei den Piraten gelebt.

3. Hat die aktuelle Situation Auswirkungen auf die Arbeit vor Ort und auf die Mitgliederentwicklung im Landkreis Gotha?

Generell unterscheidet sich die Wahrnehmung des Bundesverbandes und der Bundespolitik mit der Wahrnehmung vor Ort. Dies gilt für alle Parteien. Diese haben, wenn überhaupt, nur einen geringen Einfluss.
Mit dem Engagement von Piraten für eine Innenstadtentwicklung als Alternative zum Glitzerpalast, fürchten uns die Parteien, die für den Glitzerpalast sind. Wir sorgen für ordentlich Gegenwind, weil wir sach- und themenbezogen arbeiten. Unser Ziel ist es bei den kommenden Stadtratswahlen in Fraktionsstärke in den Stadtrat einzuziehen. Vielerorts, wie auch in Gotha, wird auf Drängen der Piratenpartei ein Ratsinformationssystem eingeführt. Die Piraten tun der Demokratie auch in Gotha gut.

Auch organisatorisch arbeiten die Gothaer Piraten an der Weiterentwicklung der Partei. Zum kommenden Kreisparteitag versuchen wir ein Konzept eines dezentralen Parteitages.

Die Piraten in Gotha verstecken sich auch nicht hinter ihren Tastaturen. Alle zwei Wochen treffen sich Piraten und Freibeuter in Gotha. Jeder ist willkommen, sich zu überzeugen, dass es den Piraten gut geht. Auch sind die Piraten hinreichend motiviert, zukünftig unserer Demokratie weitere Updates zu verpassen.