Posaunenchor und Bauernhochschule

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Historische Aufnahme des Posaunenchores Wandersleben (Foto: Dirk Koch)
H&H Makler

Es gibt Menschen, die Zeichen setzen. Zeichen, die man auch nach Jahrzehnten und Jahrhunderten noch sieht. Einer dieser herausragenden Persönlichkeiten ist Pfarrer Ernst Weigelt, der von 1901 bis 1932 in Wandersleben wirkte. Eine Ausstellung in der Menantes-Gedenkstätte auf dem Wanderslebener Pfarrhof erinnert bis in den Frühsommer diesen Jahres an sein Wirken.

Das manifestiert sich z.B. weithin sichtbar in Neudietendorf mit dem eindrucksvollen Gebäude der ehemaligen Bauernhochschule, das heute als Sitz des Paritätischen Thüringen den Ort weithin überragt. Deren Einrichtung und Bau als „Erste Thüringer Bauernhochschule“ galten in den 1920-er Jahren die Bemühungen Weigelts und seiner Mitstreiter, angeregt durch seine Tätigkeit im Vorstand der 1898 gegründeten Haushaltungsschule in Wandersleben.
Menschlich und gesellschaftlich gesehen hinterließ Pfarrer Weigelt mit der Gründung des Posaunenchors in Wandersleben vor 100 Jahren ein ganz besonders wichtiges Zeugnis seines Wirkens. Laut den Urkunden im Kirchturmknopf von Wandersleben bedurfte es einiger Mühe und Kosten, Musiker zu gewinnen. In den 1970-er Jahren wurde durch den Pfarrer Fischer der Posaunenchor neu belebt und in Apfelstädt wurde ebenfalls ein Posaunenchor begründet. Beide sind oft gemeinsam aktiv und unterstützen das Gemeindeleben in der Region.
Selbst die Volkskunde Thüringens kann Ernst Weigelt in diesem Jahr ganz besonders gedenken. „Die Thüringer Trachten“ von Luise Gerbing aus Schnepfenthal, die als Grundlagenwerk der Thüringer Trachtenforschung gelten, wurden im Jahre 1925 von der Thüringer Vereinigung für Wohlfahrts- und Heimatpflege herausgebracht. Weigelt war deren 1. Vorsitzender und stellt die Bemühungen um die Buchherausgabe im Vorwort dar. Als Vorsitzender der Vereinigung für Heimatpflege finanzierte er das Buch von Luise Gerbing.
Und da sage mal jemand, nur Politik macht Geschichte. Pfarrer Weigelt sollte vielleicht eine Anregung sein, Politik nicht zu überschätzen und ihr nicht so viel Gewicht im Leben und bei Entscheidungsfindungen zu geben, sondern selbst aktiv zu werden.

Der regionale Festgottesdienst zum Jubiläum des von Weigelt gegründeten Posaunenchores Wandersleben mit Gemeindefest findet am 18. Mai um 14.00 Uhr in Kirche und Pfarrhof Wandersleben statt.

(Dirk Koch)

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