Gothaer Tafelaltar wird vorgestellt

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Der Gothaer Tafelaltar ist unübertroffen in der Anzahl und Vielfalt der Bilder, die er vor dem Betrachter ausbreitet. Insgesamt handelt es sich um die unglaubliche Anzahl von 160 Tafeln.

Damit besteht der Altar gewissermaßen aus 160 einzelnen Gemälden. Jede Öffnung seiner bebilderten Flügel bringt neue Episoden aus dem Leben und Leiden Christi und Verbildlichungen seiner Predigten und Gleichnisse zum Vorschein.

In seiner Form als Flügelaltar steht er in der Tradition spätmittelalterlicher Altarwerke. In der Gestaltung der Bilder zeigt sich aber schon deutlich der Einfluss der Reformation. Die Verehrung von Heiligen ist nicht mehr beabsichtigt. Vielmehr dient der Altar der Unterrichtung des Volkes über die Inhalte der Heiligen Schrift, wie es Martin Luther von kirchlichen Kunstwerken verlangte. Auch verzichtete der Künstler nicht darauf, hier und da Seitenhiebe gegen die Feinde des neuen Glaubens auszuteilen: Der Teufel erscheint im Mönchsgewand und der Papst als die Hure Babylon!

Der Gothaer Tafelaltar hat auch im frisch eingerichteten Herzoglichen Museum einen Ehrenplatz bekommen. Eine extra dafür konzipierte Medienstation (Touchscreen) macht es erstmals möglich, auch die Bildtafeln des Altares zu betrachten, die bislang den Blicken der Besucher entzogen waren. Aus diesem Anlass wird diesem außergewöhnlichen Werk am Donnerstag, 21. November, 10.00 Uhr, ein „Fundstück“-Vortrag gewidmet.

Foto: Herzogliches Museum Gotha
Gemäldegalerie, links im Bild der Gothaer Tafelaltar mit der Medienstation
© Stiftung Schloss Friedenstein Gotha