Jenas Riesen gastieren am Drachenfels

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Mit einem Gastspiel bei den Dragons Rhöndorf neigt sich das Basketball-Jahr für Science City Jena langsam aber stetig schon wieder dem Ende entgegen. Das Duell bei den Rheinländern aus Bad Honnef startet am Samstag um 19.00 Uhr in der altehrwürdigen Menzenberger Sporthalle. Während vor dem Tip Off die Ausgangslage deutlich für den Tabellenführer aus Ostthüringen spricht, das Tabellenschlusslicht der ProA nur als Außenseiter in die Begegnung starten wird, haben Jenas Riesen dennoch keinen Grund, um Bruder Leichtfuß auf der Mannschaftsbank platz nehmen zu lassen. Nach der mit großer Freude registrierten Rückkehr von Aufbauspieler Lars Wendt wird Anführer Immanuel McElroy (Infektion) im Rheinland aller Wahrscheinlichkeit nach erneut ausfallen. Einmal mehr wird es aus Jenaer Sicht somit darauf ankommen, diese große, sowohl menschlich als auch sportliche Lücke mit ähnlichem Teamspiel zu kompensieren, wie es am zurückliegenden Wochenende gegen den Tabellenzweiten gelang.

„Auch wenn die Rollen vorab klar verteilt sind haben wir keinen Grund den Tabellenletzten zu unterschätzen. Für Rhöndorf ist es das einfachste Spiel des Jahres, für unser Team gilt es, an die Leistung des Heimspiels gegen Rasta Vechta anzuknüpfen, sowohl spielerisch als auch mental. Die 2.Basketball-Bundesliga hat im bisherigen Saisonverlauf aufgrund ihrer Leistungsdichte bereits genügend Überraschungen erlebt. Wir möchten auf ein derartiges Erlebnis gern verzichten“, sagte Jenas Trainer Björn Harmsen vor dem Duell.

Während sich eine Vorabprognose zum Leistungsstand des Teams von Boris Kaminski ähnlich schwer realisieren lässt wie den eigenen Ellenbogen zu lecken, dürfte dennoch klar sein, dass die Jenaer Jagd nach dem achten Sieg in Serie kein gemütlicher Familienausflug wird. Mit einem Tausch der offensichtlich nicht überzeugenden US-Amerikaner Antoine Davis und Daquan Holiday wurde am Donnerstag mit Justin Smith und Jordan Hamilton beim Zweitliga-Aufsteiger noch einmal nachjustiert. Ob die Spielberechtigung der beide neuen Legionäre bis Samstag vorliegt, dürfte sich wohl erst kurzfristig entscheiden. Der unumstrittene Anführer der Dragons trägt unterdessen den Namen Sterling Carter und erzielt im Schnitt 16,4 Punkte. Gefolgt vom bereits freigestellten Davis (10,5 Pkt.), reihen sich der deutsche Center Robin Lodders (7,4 Pkt.) sowie Shooting Guard Tim Schönborn (7,1 Pkt.) in die Liste der statistisch auffälligsten Rhöndorfer ein.

Aktuelle zwar nur Schlusslicht der 2.Basketball-Bundesliga, dürfen die Gastgeber vom Drachenfels dennoch auf eine bewegte Vergangenheit blicken. Nachdem die Dragons zwischen 1995 und 1999 durchgängig Erstliga-Feuer spuckten ermöglichte erst ihr sportlicher Rückzug aus der BBL den Skyliners Frankfurt den Aufstieg in die Eliteliga. Ein weiterer Nutznießer des nicht geplanten Rhöndorfer Erfolges – einem sportlichen Aufstieg im darauffolgenden Zweitligajahr – kam mit den Kölnern (RheinEnergy Cologne) aus der unmittelbaren Nachbarschaft, bevor es den Blick nach unten zu richten galt. Nachdem in den zurückliegenden Spielzeiten die Grenze zwischen ProA und ProB aus sportlicher Sicht in beide Richtungen überschritten wurde, man jedoch aus unterschiedlichsten Gründen das Teilnahmerecht der ProB favorisierte, nahm die Rückkehr in die 2.Basketball-Bundesliga erst im vergangenen Sommer wieder konkretere Formen an. Mit dem Aufstiegsverzicht der Finalisten aus Wedel und Oldenburg nutzten die Rheinländer die Gunst der Stunde und meldeten ihr Team für die ProA.

Im Nachwuchsbereich über eine Kooperation mit den Telekom Baskets Bonn verbunden, definiert sich das Kaminski-Team zwar vorrangig über die Ausbildung junger Talente, der Tausch der beiden US-Amerikaner spricht dennoch eine deutliche Sprache, um die Zielstellung „Klassenerhalt“ nicht aus den Augen zu verlieren. Nachdem die Hausherren vor zwei Wochen mit einem souveränen 91:64-Erfolg gegen Leverkusen den ersten Saisonsieg einfahren konnten, erlebte man zuletzt in Trier mit einer 57:93-Abfuhr erneut einen empfindlichen Dämpfer. So rangieren die Rhöndorfer mit einer aktuell ernüchternden 1:9-Bilanz am Tabellenende der 2.Bundesliga. Für Science City Jena wird es deshalb am Samstag darauf ankommen, das Feuer der Drachen frühzeitig im Keim zu ersticken, um eine möglicherweise aufkommende Euphorie konsequent zu unterbinden.

H&H Makler