Jüdische Heiligenverehrung in mittelalterlichen deutschen Städten

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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Erfurter Synagogenabend“ spricht
Prof. Dr. Lucia Raspe am Dienstag, dem 11. November 2014, 19:30 Uhr, in
der Alten Synagoge Erfurt, Waagegasse 8, über die jüdische
Heiligenverehrung in den mittelalterlichen deutschen Städten.

Juden aus Aschkenas, aus Mittel- und Osteuropa, kannten im Mittelalter
kaum eine Heiligenverehrung, die mit der christlichen vergleichbar ist.
Dennoch gibt es Texte, die reale historische Persönlichkeiten beschreiben
und sie durch die Erzählung zu Heiligen machen. Diese hagiographische
Literatur ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und entfaltete sich im 19.
Jahrhundert in Osteuropa.

Die im Jahre 2003/2004 eingereichte
Dissertation von Lucia Raspe beschäftigt sich mit dem Entstehungskontext
der jüdisch-hagiographischen Erzähltexte und der Frage danach, welchen
Stellenwert diese Überlieferungen in der jüdischen Gemeinde hatten.
Lucia Raspe ist Privatdozentin am Seminar für Judaistik der Goethe-
Universität Frankfurt am Main und vertritt gegenwärtig die Professur für
Judaistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind Religions- und Kulturgeschichte der
deutschen Juden seit dem Mittelalter, die aschkenasische Diaspora in
Italien im 15. und 16. Jahrhundert, synagogale Liturgie als Spiegel jüdischer
Identität und jüdisches Buchwesen. 2006 veröffentlichte sie das Buch
„Jüdische Hagiographie im mittelalterlichen Aschkenas“.
Die Veranstaltungsreihe „Erfurter Synagogenabende“ findet in
Zusammenarbeit mit dem Verein für die Geschichte und Altertumskunde
von Erfurt e. V. und in Kooperation mit dem Katholischen Forum im Land
Thüringen und dem Musikgymnasium Schloss Belvedere/
Hochbegabtenzentrums der Hochschule FRANZ LISZT Weimar statt.
Aus statischen Gründen dürfen im 1. Obergeschoss der Alten Synagoge nur
40 Stühle gestellt werden. Rechtzeitiges Erscheinen wird daher empfohlen.
Einlass ab 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei.