Rheinische Riesen gehen im Jenaer Offensiv-Feuerwerk unter

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Mit 30 km/h kletterte der Mannschaftsbus über den Schorbaer Berg, wenige Minuten später, gegen 3.30 Uhr hatte das Team endlich den heimatlichen Parkplatz erreicht. Müde aber zufriedene Sieger stiegen mit zwei wichtigen Pluspunkten aus dem Bus – Regeneration, Schlaf und Entspannung warteten auf die Gewinner des späten Sonntagabend-Duells in Leverkusen.

Science City Jena gewann mit einem Hunderter, deklassierte die Riesen vom Rhein am Ende mit 111:76 und schiebt sich mit diesem Erfolg auf Platz 5 in der Tabelle der ProA. Während große Teile dieser Begegnung der Geschichte zwischen Hase und Igel glichen, die Saalestädter nach einem anfänglichen Rückstand schnell die Kontrolle übernahmen, stellte sich mit zunehmender Spielzeit nur die Frage nach der Höhe des Jenaer Sieges.

Zwar verhinderte ein das Duell einleitender Distanzwurf von Leverkusens Marc Sonnen die Bezeichnung Start-Ziel-Sieg, dennoch währte die Freude der Hausherren über den Vorsprung nur kurz. Innerhalb weniger Zeigerumdrehungen waren die Saalestädter auf 21:15 enteilt, ließen sich bis zur Sirene der ersten Viertelpause nicht aus ihrem Rhythmus bringen.

Vor allem aus der Distanz agierte Science City enorm treffsicher, stellte die überwiegend mit Ball-Raumverteidigung agierenden Rheinländer immer wieder vor enorme Probleme. Nachdem das Harmsen-Team mit einem 27:17-Vorsprung in den zweiten Abschnitt startete, war es Kristian Kuhn mit zwei Freiwürfen, der die Führung erstmalig auf 20 Punkte ausbauen konnte (40:20, 13.).

In der Folge meldeten sich die Riesen zwar zwischenzeitlich kurz zurück, entrundeten sich bis auf 42:34, bevor Jenas Coach Björn Harmsen mit einer Auszeit die taktische Notbremse zog. Die Ansprache des 31-Jährigen schien die Wirkung nicht verfehlt zu haben, da fortan Jenas Akteure wieder mit der nötigen Entschlossenheit zu Werke gingen. Während auf der Anzeigetafel Jenas 59:44-Halbzeitvorsprung vor sich hinflackerte hatte die Begegnung mit Kevin Schaffartzik und Billy Rush längst die beiden richtungsweisenden Statisten gefunden.

Während Dreiermaschine Schaffartzik mit einer hochprozentigen Trefferquote aus der Distanz die Leverkusener Zone bestrafte war Rush auf fast jedem Zentimeter des Parketts in der altehrwürdigen Dopatka-Halle zu finden.

Auch nach Wiederanpfiff blieben die Thüringer das tonangebende Team. Zwar verkürzten die Hausherren zwischenzeitlich noch einmal auf 59:51, der Rest des dritten Spielanschnitts ging allerdings im Jenaer Offensiv-Feuerwerk unter. Als die finalen zehn Minuten eröffnet wurden war der Drops nach einer 84:58-Führung der Thüringer bereits gelutscht. Sofern die erste Hälfte als Pflichtaufgabe zu bezeichnen war, lieferte das Harmsen-Team im Schlussviertel die Kür.

Passenderweise war es der aus allen Lagen feuernde Kevin Schaffartzik mit seinem Dreier zum 91:61, der den Vorsprung von Science City erstmals auf 30 Punkte schraubte. Im Anschluss war es Dorenzo Hudson mit seinem Korbleger zum 100:66 vorbehalten für die magische Hundert zu sorgen. Da hatten sich die Rheinländer aber schon längst ihrem Schicksal gefügt.

SCJ: Schaffartzik 29 Punkte, Tinnon 18 (14 Rebounds), Rush 16, Sim 15, Hudson 12, Kuhn 11, Mayr 7, Reyes-Napoles 3, Wendt, Voigtmann

Tom Prager