Ruine verschwindet, Portal und Pavillon entstehen

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Die Tage des ehemaligen Kurhauses von Georgenthal sind nun endgültig gezählt. Nach jahrzehntelangem Leerstand wird die Ruine noch in diesem Jahr abgerissen – mit Fördermitteln der Europäischen Union. Vom Gebäude übrig bleiben soll nur der Veranstaltungssaal, den das benachbarte Italienische Restaurant nutzen will.

Die rund 30.000 Euro Abrisskosten bezuschusst das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung auf Votum der Regionalen LEADER-Aktionsgruppe Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt mit 18.000 Euro. Die Fördermittel stammen aus dem Programm zur Vitalisierung von Brachflächen. Restaurantbetreiber und Eigentümer des Kurhauses Giuseppe Esposito konnte den Bewilligungsbescheid am Donnerstagvormittag, 11. Juli, entgegen nehmen.

„Der Abriss des einstigen Kurhauses sorgt natürlich für Wehmut bei allen, die den früheren Glanz der Einrichtung noch kennen“, so der für Kreisentwicklung zuständige Erste Beigeordnete. Gleichzeitig, so betont er aber, würde das Areal rund um den Hammerteich mit dem Weichen des unrettbaren Kurhauses für Besucher deutlich aufgewertet. Marx vertritt den Landkreis Gotha in der LEADER Aktionsgruppe, in die Mittel aus den Förderprogrammen für verschiedene Infrastrukturmaßnahmen im ländlichen Raum akquiriert werden.

Portal für den Apfelstädt-Radweg

In diesem Gremium hat auch ein weiteres Georgenthaler Projekt eine breite Zustimmung gefunden. Für den gut frequentierten Apfelstädt-Radweg plant die Gemeinde eine Attraktion in Form eines überspannenden Portals, das beide Enden der flankierenden Klostermauer miteinander verbindet. Der auf ehemaligem Bahndamm entstandene Radweg trennt bislang die historischen Mauerabschnitte. In einem ersten Bauabschnitt will die Gemeinde rund 124.000 Euro investieren, von denen die RAG mit knapp 81.000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm den Löwenanteil beisteuert. Den Bewilligungsbescheid nahm Achim Seeber, der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Apfelstädtaue, ebenfalls am Donnerstag entgegen.

Pavillon erklärt die Rolle des Druckgewerbes im Barock

Eine große touristische Bedeutung kommt auch dem Vorhaben des Menantes-Vereins in Wandersleben zu: Die Gedenkstätte des Barock-Dichters soll im Pfarrhof um einen Pavillon erweitert werden, der die Bedeutung des Druckgewerbes in der Ära des Autoren näher beleuchtet. Der Förderverein rechnet mit einer Investition von 89.500 Euro. Auf etwa 40.000 Euro Fördermittel aus dem Programm für innovative Vorhaben können Pfarrer Bernd Kramer und seine Mitstreiter nun dank des Bescheids bauen. Die Menantes-Gedenkstätte erfährt durch ihre kontinuierliche Arbeit eine deutschlandweite Wahrnehmung, nicht zuletzt durch die Ausschreibung eines renommierten Lyrikpreises und der Zusammenarbeit mit Literatur- und Musikwissenschaftlern sowie Bildungseinrichtungen.

Investiver Impuls von mehr als einer Million Euro

Die in Georgenthal übergebenen Förderbescheide summieren sich auf rund 143.000 Euro für alle drei Projekte. Das ist mehr als ein Viertel der Fördermittel in Höhe von 407.000 Euro, die von der RAG im laufenden Jahr für Projekte im Landkreis Gotha befürwortet wurden. „Zu dieser Förderung kommt die Kofinanzierung der Projektträger mit deren Eigenmitteln, woraus sich für 2013 ein Investitionsschub für die ländliche Infrastruktur von 1,1 Mio. Euro für den Landkreis Gotha ergibt“, bilanziert Helmut Marx. Die überreichten Fördergelder stammen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER), sie werden ergänzt mit Mitteln des Bundes.

Über die RAG

Die Regionale Aktionsgruppe (RAG) Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt entscheidet über die Förderwürdigkeit der LEADER-Projekte. Sie organisiert sich als Verein und besteht aus kommunalen sowie aus Wirtschafts- und Sozialpartnern. Im Fachbeirat der RAG sind zusätzlich das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha, das Landwirtschaftsamt Rudolstadt und Bad Salzungen sowie das Forstamt Finsterbergen mit beratender Funktion vertreten. Auch die beiden Landkreise sind durch den jeweils 1.Beigeordneten des Ilm-Kreises Rainer Zobel bzw. des Landkreises Gotha Helmut Marx vertreten. Beide sind gleichzeitig im Vorstand der RAG. Wesentliche Aufgabe des Fachbeirates ist es, über die Förderwürdigkeit der eingereichten Vorhaben zu entscheiden.

Die Fördermittel werden über die sogenannte LEADER-Methode vergeben, mit der seit 1991 innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Auf Grundlage eines für die Region maßgeschneiderten strategischen Entwicklungskonzeptes ist es das Hauptziel, die Region auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen. Dies soll vor Allem durch die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort geschehen.

Während die Vorhaben im ländlichen Raum für dieses Jahr bewilligt und umgesetzt werden, können bereits Anträge für die neue EU-Förderperiode 2014-2020 gestellt werden. Hierfür können sich alle öffentlich-rechtlich und privaten Interessenten an die RAG wenden. Als Ansprechpartner stehen Ihnen die LEADER-Manager Heike Neugebauer, Manuela Schade und Nicolas Ruge (e-mail kontakt@rag-gotha-ilm-kreis-erfurt.de) gern zur Verfügung.