Science City mit knapper Heim-Niederlage

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An einem Abend, an dem Wladimir Klitschko seinen Gegenüber Kubrat Pulew mit einem echten K.O. auf die Bretter schickte, kassierte auch Science City Jena eine schmerzliche Niederlage, konnte dabei allerdings erhobenen Hauptes das Parkett der Sparkassen-Arena verlassen. Nicht durch Knockout besiegt, sondern mit einem knappen und tatsächlich erst in der Schlusssekunde feststehenden Punktsieg der Würzburger, mussten sich Jenas Riesen ohne Erfolgserlebnis in die Kabinen verabschieden. Die Thüringer unterlagen vor 2068 stimmungsvoll mitgehenden Zuschauern dem Tabellenführer und Aufstiegsfavoriten aus Franken nach einer Wimpernschlag-Entscheidung mit 79:81. Bereits am kommenden Samstag bekommt das Harmsen-Team gegen Altmeister Heidelberg die Gelegenheit um sich für diese Hitchcock-Niederlage zu rehabilitieren.

„Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, die notwendige Intensität und den gewünschten Druck aufzubauen um Würzburg zu beeindrucken, haben uns durch den starken Start der Gäste beeindrucken lassen“, sagte Trainer Björn Harmsen nach dem Spiel. „Erst in der zweiten Hälfte ist es uns gelungen wesentlich besser ins Spiel zu finden. Über unsere Verteidigung haben wir viele Würzburger Ballverluste erzwungen, letztendlich aber offensiv zu viele Chancen liegengelassen. Die Partie hätte am Ende auch anders ausgehen können. Kämpferisch kann ich meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Würzburg ist schließlich nicht ohne Grund Tabellenführer. Gratulation an Doug zum Sieg, aber auch Glückwunsch an mein Team für einen großen Kampf“, so Harmsen.

In dem mit Spannung erwarteten Duell zwischen Jena und den Franken, zwischen den beiden Wendt-Zwillingen und der Rückkehr von Dennis Tinnon waren es die Gäste, die den besseren Start erwischten. Anfänglich durch Center Darren Fenn offensiv auf Kurs gehalten, gelang es der Mannschaft von Doug Spradley sich früh abzusetzen. Nach einem Korb von Jason Dorisseau zum 8:16 (5.) zur taktischen Notbremse gezwungen, ermahnte Jenas Coach seine Spieler, den Druck zu erhöhen. Zwar gelang es Science City im Anschluss an die Auszeit den ersten Angriff der Gäste per  Shot Clock-Violation zu stoppen, die folgenden Minuten gehörten dann jedoch wieder den Würzburgern. Von Carlos Medlock dirigiert erhöhten die s.Oliver Baskets zwischenzeitlich auf 26:11 um sich mit einem komfortablen 28:16-Vorsprung in die erste Viertelpause zu verabschieden. Auch im zweiten Spielabschnitt blieben die Gäste zunächst das spielbestimmende Team. Eine sich an der Grenze zur Zweistelligkeit einpendelnde Führung hielt Science City auf Distanz. Selbst einfachste Körbe wollten aus Jenaer Optik nicht fallen. Verlegte Korbleger, vergeben Freiwürfe und zu große Lücken in der Zone unter dem eigenen Korb ermöglichten dem Spradley-Team einen 48:33-Vorsprung (18., Tinnon), der von den Thüringern bis zur Halbzeitsirene auf 49:39 dezimiert werden konnte.

Während der Kabinenansprache offensichtlich die richtigen Worte findend, kamen die Saalestädter mit Beginn der zweiten Hälfte wesentlich besser aus den Startblöcken. Mit einem Morningstar-Layer auf 49:45 (22.) verkürzend war es nun der Tabellenführer, der mit einer Auszeit versuchte Jenas wiederbelebten Offensiv-Rhythmus zu brechen. Zwar konnten Wayne Bernard (23., 49:47) und Mantas Virbalas (25., 3er, 54:52) Jena zurück ins Spiel bringen, im weiteren Verlauf des Hase-und-Igel-Spiels zog der Zweitliga-Spitzenreiter jedoch wieder auf und davon. Mit einer Würzburger 72:58-Führung die finalen zehn Minuten eröffnend, versuchte Science City während des Abschlussviertels noch einmal die Gäste ins Wanken zu bringen, lag beim 76:73 (38., Leutloff) wieder aussichtsreich in Schlagdistanz, doch bereits im Gegenzug sorgte Sebastian Betz 86 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Dreier zum 79:73 für erneut lange Gesichter unter der Mehrzahl der anwesenden Fans. Zwei vergebene Schüsse durch Sascha Leutloff (42 Sek.) sowie ein verworfener Bonus-Freiwurf nach einem Goaltending-Korbleger durch Mantas Virbalas (15,9 Sek., 77:79) besiegelten letztendlich den knappen Ausgang, dessen Abstand nach zwei getroffenen Bernard-Freiwürfen (6,8 Sek.,79:80) und einem verwandelten Schuss von Würzburgs Dorisseau   (3,7 Sek.; 79:81) nicht mehr schrumpfen wollte. Das auch das Brüder-Duell von Lars und Ole Wendt ebenfalls an den  Würzburger ging hatte dann (leider) auch nur noch Randnotiz-Charakter.