Science City will den Ungeschlagenen schlagen

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Mit dem dritten Heimspiel des gerade erst gestarteten Spieljahres geht es für Science City Jena am Samstag um 19.00 Uhr weiterhin straff durch den Oktober. Im Duell zwischen den Ostthüringern und den Gästen vom Rhein ergibt sich nicht zuletzt aufgrund des bisherigen Saisonverlaufes eine äußerst reizvolle Konstellation. Science City, bis zur Niederlage in Gotha Tabellenzweiter, empfängt mit dem noch ungeschlagenen Kader von Arne Woltmann den aktuellen Vize der 2.Basketball-Bundesliga.

Vor der Spielzeit 2015/2016 hätten wohl selbst die kühnsten Optimisten der Domstädter nicht damit gerechnet, dass die aus der Regionalliga per Wildcard direkt in die ProA gerutschten Rheinländer sich derartig schnell akklimatisieren können, geschweige denn, ungeschlagen durch die ersten vier Zweitliga-Spieltage pflügen würden. Dabei kann der Kölner Basketball auf eine lange und erfolgreiche Tradition zurückblicken, welche nun in den Händen des sportlichen Nachfolgers liegt. Ob der mehrfache Titelträger des BSC Saturn Köln, ob Cologne 99ers, RheinEnergie Cologne oder die nach ihrem finanziellen Kollaps zwischenzeitlich bis in die Oberliga abgetauchten Köln 99ers, sie alle feierten Meisterschaften und Pokalsiege im Wettstreit mit der deutschen Basketball-Elite.

Zwei, die den letzten großen Triumph der Kölner live und hautnah miterlebten, tragen mittlerweile das Jenaer Trikot mit dem Stadtwerke-Logo. Immanuel McElroy und Guido Grünheid feierten mit den damaligen Köln 99ers im Jahr 2006 die Deutsche Meisterschaft, rangen im Verlauf eines unglaublich dramatischen Playoff-Runs zunächst die Bambeger nieder, bevor im Finale ALBA Berlin mit Ausnahme-Center Jovo Stanojevic daran glauben musste. Vom legendären Trainer-Duo Sasa Obradovic und Drasko Prodanovic angeführt, spielten sich Bundesliga-Haudegen wie Aleks Nadjfeji, Marcin Gortat, Michael Jordan, Glen McGowan oder die bereits erwähnten, mittlerweile für Jena auf Korbjagd gehenden Protagonisten McElroy und Grünheid in die Herzen der deutschen Basketball-Szene. Am 10. Juli 2009 mussten die 99ers den Insolvenzantrag stellen, erklärten eine Woche später den Verzicht auf die Teilnahme an der BBL-Saison 2009/2010. Ein ruhmreiches Kapitel Kölner Basketball-Sportgeschichte endete auf eine bittere Art und Weise.

Doch zurück zum aktuellen Spielbetrieb, in dem die Anführer nunmehr Lakeem Jackson, David Downs, Aaron Jones oder Johnny Malu heißen. Mit einem 78:69-Sieg bei den Bayer Giants Leverkusen ambitioniert in die neue sportliche Umgebung gestartet, legten die „Woltmänner“im Verlauf der sich anschließenden drei Spieltag kräftig nach. Zunächst wurde der BBL-Absteiger aus Trier mit einer 80:76-Niederlage an die Mosel verabschiedet, bevor Chemnitz (73:69) und sogar Nürnberg (64:63) geschlagen wurden. Science City sollte somit ausreichend gewarnt sein, um die Domstädter nicht zu unterschätzen. Die Saalestädter hatten nach der Derby-Niederlage in Westthüringen zwar noch mächtig zu kauen, präsentierten sich jedoch schon in der montäglichen Trainingseinheit hochmotiviert, um den Fans in der Samstags-Partie einen besseren und vor allem erfolgreicheren Ausgang zu bescheren. „Köln verfügt über eine sehr guten und homogen auftretenden Kader, ist erfolgreich in die Saison gestartet und wird daraus viel Selbstbewusstsein ziehen. Sie spielen mit einer kleinen Rotation und da liegt wohl unsere Vorteil, den wir am Samstag nutzen müssen“, sagte Jenas Coach Björn Harmsen vor dem Schlagabtausch gegen die Rheinländer.