Stadt übernimmt das pädagogische Personal, das Land die Kosten dafür

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Die neue Jenaplanschule II in der Karl-Marx-Allee 11 in Lobeda-West ist die erste Schule in kommunaler Trägerschaft im Freistaat. Ihr wird in einem Jahr nach der Sanierung des Schulkomplexes Karl-Marx-Allee 7 eine weitere Schule folgen, dort wird eine neue Gemeinschaftsschule gebildet. Darüber informierte Bürgermeister Frank Schenker.

Bereits zu Beginn dieses Jahres hatte die Stadt Jena beim Kultusminsterium die Übernahme zweier Schulen beantragt. Vor wenigen Tagen nun kam die Entscheidung aus Erfurt: Ein Ja zur Kommunalisierung und ein zweites Ja zur vollständigen Übernahme der Personalkosten an den beiden künftigen städtischen Schulen, auch wenn die Zustimmung des Finanzministeriums noch aussteht. Weil dies recht kurzfristig vor Beginn des neuen Schuljahres entschieden wurde, wird die Stadt nun erst die Lehrer der Jenaplanschule II vom Land übernehmen können.

Die neue Schule startet mit rund 80 Schülern der Klassenstufen 1 bis 6 ins neue Schuljahr. In jedem Jahr wird die Schule um eine Klassenstufe anwachsen. Jeder weitere Lehrer wird dann von der Stadt eingestellt. Denn das ist das Besondere und bisher Einzigartige in Thüringen: Im Gegensatz zu dem relativ starren Verfahren der Lehrerzuweisung an die Schulen kann die Stadt sich nun selbst um geeignetes pädagogisches Personal kümmern. „Wir können die Lehrer einstellen, die wir wirklich brauchen“, sagte Frank Schenker. „Die Stadt ist flexibler, wir können künftig dem regionalen Bedarf besser, schneller und adäquater begegnen.“ Die Personalhoheit nennt Schenker als den wichtigsten Punkt der Schulkommunalisierung, die Personalhoheit sei aber nicht Selbstzwecke, sondern werde an die Schulen delegiert.

Mit der Übernahme der Jenaplanschule II beginnt für die Stadt ein fünfjähriger Schulversuch, der wissenschaftlich begleitet wird. Es soll sich zeigen, ob flachere Hierarchien und die Bündelung von Zuständigkeiten auf kommunaler Ebene besser gesteuert werden können. „Die Stadt Jena hat mit 70 Prozent deutschlandweit eine der höchsten Abiturquoten, wir haben nur 3 Prozent Schulabbrecher. Unsere Abiturergebnisse liegen weit über dem Landesdurchschnitt. Jetzt steht die Frage, wie wir diese Qualität sichern können“, so Schenker.

Da erhoffe er sich neue Erkenntnisse in der neuen Schulphase für die Stadt. Schenker betont: „Wichtig für die Eltern ist ganz sicher, dass mit der Jenaplanschule II keine private Schule entsteht, sondern eine staatliche Schule in kommmunaler Trägerschaft. Die Aufsicht bleibt beim Land, die Lehrpläne gelten ebenso wie die Prüfungsordnungen.“

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