Tagesdienst; aktueller Redakteur: Philipp Brückner

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Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser!

Wir deutschen sind schon manchmal ein bisschen merkwürdig. Ständig schreien wir laut nach Transparenz und Demokratie. Besonders die bisher im Bundestag vertretenen Parteien sind uns verdächtig Brutstätten des Klüngels und Postengeschachers zu sein.

Was wir aber offensichtlich noch weniger tolerieren ist, wenn eben jene denen wir gerne vorwerfen Posten sich gegenseitig vorzuschieben auf die Idee kommen eine echte Wahl durchzuführen.

Eindrucksvoll zu beobachten war das wieder bei der Wahl der neunen Fraktionsspitze der Grünen im Bundestag. Anstatt wie bei allen anderen Parteien war nicht nur ein Kandidat nominiert, sondern zwei Kandidatinnen. „Kampfabstimmung“ wurde das dann von vielen deutschen Leitmedien genannt und große Uneinigkeit vermutet. Tatsächlich war es das, was der Name sagt: eine Wahl.

Wer möchte, dass sich Parteien möglichst geschlossen und einig präsentieren der muss innerparteiliche Wahlen abschaffen. Wer aber wirkliche Transparenz will und kein Postengeschacher, der darf den Parteien ihre Uneinigkeit nicht zum Vorwurf machen.