Wunderbar, anspruchsvoll und erlebnisreich

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Als am Samstag, den 28. April 2012 kurz nach 17.00 Uhr die Läuferinnen und des Läufer des 2. Obstwein-Marathons das Ziel, die Obstweinkelterei Alexander Pilling in Röttelmisch erreichten, hatten sie zwar keine Rekordzeit geschafft, aber einen wunderbaren, anspruchsvollen und erlebnisreichen Lauf.

Sie waren genau acht Stunden und sechs Minuten unterwegs gewesen, wovon die reine Laufzeit bei sechs Stunden lag. Mehr als 1200m Höhenmeter mussten bewältigt werden. Der Spaalberg mit 504,3 m, war die höchste Erhebung, die bewältigt werden musste.

Die größten Herausforderungen standen zu Beginn des Laufs an, als es von etwa 250 m Höhe in Röttelmisch in der Direttissima zum ersten Aussichtspunkt (Martinsruh) auf 400m ging und anschließend bergab nach Gumperda (200m) und sofort wieder bergauf nach Eichenberg (270m) gelaufen wurde. Eine besondere Last hatte der Traditionsrennsteigläufer Wolfgang Nadler wortwörtlich zu tragen, der ein Rennrad mitführte, welches eine Mitläuferin nutzte, die die über mit einer Fußüberlastung laborierte. Sie konnte dann auf befahrbaren Stücken das Fahrrad nutzen.

Da die Gruppe ein starkes Leistungsgefälle hatte: Von Doreen Ullrich, die beim Rennsteig-Supermarathon schon auf dem Siegertreppchen (Platz 3) gestanden hatte; Wolfgang Nadler aus Delitzsch der zu den fünf Läufern gehört, die insgesamt 37 Mal ohne Unterbrechung erfolgreich die lange Strecke des Rennsteiglaufs gelaufen sind; Christian Hottas aus Hamburg der gegenwärtig den Weltrekord im Sammeln von Marathonläufen hält (über 1800) bis zu Eugen Hainlein, den bekanntesten Altersläufer der Jenaer Region, zwei Tage vor dem Obstwein-Marathon seinen 85. Geburtstag feierte, war eine gesonderter Transfer mit dem PKW durch Giorgie Kamushadse, Gunda Kremer und Steffen Langbein für langsame Läufer organisiert worden. Ziel war es, die gesamte Laufgruppe über die Marathonstrecke zusammenzuhalten.

Trotz der anspruchsvollen Strecke, der Temperaturen von stellenweise 30 °C und der sehr unterschiedlichen Kondition gelang dies dem Führungsläufer vom USV Jena e. V. fast durchgängig. Das bedingte aber, dass stellenweise besonders an Steigungen gegangen wurde und die „Schnellen“ auch mal Rücksicht auf die „Langsameren“ nahmen.

Trotzdem war es bei diesem 16. Erlebnislauf des USV Jena e. V., angefangen beim 1.Gesamtdeutschen-Rennsteiglauf 1990, über die Rennsteigtraditionsläufe organisierten Traditionsrennsteigläufe, die Thüringer-Weinmarathonläufe bis hin zum vorjährigen 1.Obstwein-Marathon noch nie so schwierig wie in diesem Jahr, die Läufergruppe zusammenzuhalten.

Erleichtert wurde dies durch kulturhistorische Besichtigungen und Erläuterungen. So standen der „Pädagogenfriedhof“ in Gumperda, die Kirchen von Eichenberg, Dienstädt und Großkochberg auf dem Programm. Bie Burgruine Schauenforst mit dem Aussichtsturm wurde erstiegen, sowie die Kemenate Reinstädt über alle fünf Etagen kunst- und geschichtswissenschaftlich erklärt.

Die vom ortsansässigen Regionalverein „Grund Genug e. V.“ organisierte Betreuung und Versorgung erleichterten aber die Zielstellung. Unter Leitung von Alexander Pilling wurden sechs Verpflegungspunkte aufgebaut. An diesen gab es außer verschiedenen Obstweinen aus seiner Weinkellerei und der von Hans-Joachim Petzold auch noch regionale Produkte.

Bei den Obstweinen war der gute Weinjahrgang 2011 vertreten durch sortenreine Weine wie „Kaiser Wilhelm“, „Gravensteiner, „Rheinischer Bohnapfel“ „Boskoop“, Goldparmäne u. a. Ralf Stöcker bot seinen Honig aus Kleineutersdorf auf Landbrot aus Pfarrkesslar an. Ellen Schachtschabel aus Remda-Teichel sorgte für Thüringer Wurst.

Aus der Ziegenkäserei zu Großkochberg von Susann Grünfeld war unter den verschiedenen Käsesorten auch ein Frischkäse mit Veilchen dabei. Jürgen Müller vom Forellenhof Krölpa bot geräucherte Forelle und Lachs aus eigener Zucht an. Margit Schachtschabel vom Ferienhof Reinstädter Grund hatte wieder ganz wunderbare Thüringer Landkuchen gebacken, die es mit einer Tasse Kaffee vor der Reinstädter Kirche gab.

Ein ganz seltener Weinbirnenwein von Alexander Pilling und eine vegetarische Kartoffelsuppe von Susanne Mohr im Ziel rundeten die Versorgung ab. Ein Teilnehmer äußerte sogar die Befürchtung, dass er nach dem Lauf wohl eher zu- als abgenommen hätten. Im Ziel erhielten alle Teilnehmer eine Erinnerungsurkunde und eine „Speisekarte”, wo alle Spezialitäten und Weine und deren Hersteller verzeichnet sind.

Ob der Obstwein-Marathon in dieser Form auch 2013 stattfindet, ist noch offen. Auf jeden Fall ist geplant, im Rahmen der Aktion „Wir gehen aufs Ganze“ des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins, den vorletzten Testlauf auf der Strecke des Obstwein-Marathons zu organisieren.

Dr. H. Kremer