Zum 70. Todestag: Tabarz gedenkt dem Reichstagsabgeordneten Theodor Neubauer

0
1203

Anlässlich des 70. Jahrestages der Ermordung des Reichstagsabgeordneten Theodor Neubauer wird die Tabarzer Flagge am kommenden Donnerstag, dem 5. Februar 2015, vor dem Rathaus im Theodor-Neubauer-Park auf Halbmast gehisst. Das kündigt Bürgermeister David Ortmann an.

Der Historiker, Pädagoge, Parlamentarier und Widerstandskämpfer Neubauer wurde am 8. Januar 1945 in Berlin vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden enthauptet.

Theodor Neubauer lebte seit 1939 in Tabarz und baute ab 1941 zusammen mit Magnus Poser ein Widerstandsnetz auf. Neubauer, der 1923 als Staatsrat der Thüringer Landesregierung gewählt wurde, trat für den Zusammenschluss aller Hitlergegner ein.

Nun wird am kommenden Donnerstag, 11 Uhr, die Gedenkkundgebung beginnen. Die Feierlichkeit findet am Grabmal Theo Neubauers im Theodor-Neubauer-Park statt. Organisiert werde die Veranstaltung traditionell von Martin Mürb, dem Kreisvorsitzenden der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.

Bürgermeister David Ortmann und VVN-Chef Martin Mürb haben anlässlich des Gedenkens dazu aufgerufen, keine Toleranz gegenüber Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus zu dulden.

„Wenn sich die furchtbaren Ereignisse nicht wiederholen sollen, braucht Zukunft auch die Kraft der Erinnerung“, so Mürb.

In Tabarz erinnert heute auch ein so genannter „Stolperstein“ an Neubauer. Die Messingplatte befindet sich vor dem ehemaligen Haus des Widerstandskämpfers im heutigen Theodor-Neubauer-Park. „Der Gedenkstein ist auch ein Hinweis: Rassismus und Antisemitismus dürfen nicht salonfähig werden“, mahnt Martin Mürb.

Laut Bürgermeister David Ortmann sind die 1930er und 1940er Jahre, das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Millionen hätten unter dem Terror und der Gewalt gelitten, weil die Mehrheit der Gesellschaft weggesehen habe.

„Diese Mentalität des Wegsehens darf bei uns nie wieder Einzug halten! Wer seine Augen verschließt, erkennt sein Land beim Öffnen der Augen nicht wieder“, meint Ortmann gerade im Hinblick auf die derzeit stattfindenden Demonstrationen in Dresden und Leipzig. „Diskriminierende Parolen dürfen in einer offenen Gesellschaft kein Gehör finden“, so der Bürgermeister.