Ist Luca bald wieder allein, allein?

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Gotha (Statista, 14. Januar). Unüberprüfbare Massenanmeldungen, zentrale Speicherung sensibler Daten und die Möglichkeit rechtswidriger Zugriffe auf selbige durch unbeteiligte Behörden: Die Luca-App steht seit langem in der Kritik. Im März laufen die Lizenzverträge mit 13 der 16 Bundesländer aus. Ob und zu welchen Konditionen die App weiter genutzt werden soll, ist in fast allen noch offen.

Laut einer Umfrage der dpa hat sich lediglich Schleswig-Holstein dazu entschieden, die App, an deren Gewinnen unter anderem der Fantastische-Vier-Rapper Smudo beteiligt ist, nicht weiter auf Landesebene nutzen zu wollen.

Da dort seit September 2021 keine Pflicht zur Erhebung von Kontaktdaten mehr bestünde, ließe man laut Aussagen einer Sprecherin des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages den Vertrag auslaufen.

Elf weitere Länder wollen die Notwendigkeit einer Vertragsverlängerung zeitnah überprüfen, seit dem Vertragsabschluss neu hinzugekommene Funktionen der aus öffentlichen Geldern finanzierten Corona-Warn-App wie der Check-in mittels Luca-QR-Codes, die halbautomatisierte Führung eines Kontakttagebuchs und das Hinterlegen von Impfzertifikaten könnten diese Entscheidung möglicherweise beeinflussen.

Sachsen-Anhalts Digitalministerin Lydia Hüskens wird diesbezüglich als einzige Regierungsvertreterin der betroffenen Bundesländer konkreter und sieht die Corona-Warn-App als ausreichend. In Sachsen, Nordhrein-Westfalen und Thüringen stellt sich die Frage nach einer erneuten Vertragsvergabe nicht; die Nutzung in diesen Bundesländern erfolgt nur durch einzelne Gesundheitsämter ohne landesweite Vorgabe.

Auch in der breiten Öffentlichkeit ist die Luca-App nicht unumstritten. Eine Befragung von 10.000 Deutschen im Mai 2021 ergab, dass nur 40 % die App freiwillig installieren würden, 20 % würden sie nutzen, wenn es verpflichtend wäre. 27 % gaben an, sich der Installation der App grundsätzlich verweigern zu wollen.

Die Skepsis schlägt sich zum Teil auch im Nutzungsverhalten nieder. Hatte Luca zu Hochzeiten etwa 5,2 Millionen aktive monatliche Nutzer, sank die Zahl schon im August 2021 wieder unter knapp vier Millionen.

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